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Ein Haus zum Traumen

Ein Haus zum Traumen

Titel: Ein Haus zum Traumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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sein, mal wieder auf eine Party dorthin zu gehen.«
    »Es kommen wohl eine ganze Menge Leute, die auch auf den Partys waren, als Janet Hardy noch lebte.« Perfekte Eröffnung, dachte Ford. »Mom und Dad, Brians Eltern. Du kann test Bris Großvater, oder?«
    »Jeder hier kannte Andrew Morrow.«
    »Warst du mit ihm befreundet?«
    »Mit Drew Morrow?« Charlie schüttelte den Kopf. »Wir haben nicht in den gleichen Kreisen verkehrt. Außerdem war er sechs oder acht Jahre älter als ich.«
    »Du bist also nicht mit ihm zur Schule gegangen?«
    »Wir sind auf dieselbe Schule gegangen. Damals gab es ja nur die eine. Andrew Morrow, der hatte ein goldenes Händchen. Und auch eine goldene Zunge.« Charlie trank einen Schluck Eistee. »Er konnte jeden überreden, ihm Geld anzuvertrauen, aber bei Gott, er füllte denen, die es taten, auch die Taschen. Er kaufte Land, baute Häuser, kaufte noch mehr Land, baute Geschäfte, Bürogebäude. Er baute den gesamten Ort und war Bürgermeister. Es ging die Rede davon, dass er Gouverneur von Virginia werden würde. Das hat er aller dings doch nicht geschafft. Es hieß dann, so ein paar Geschäfte wären nicht ganz sauber gewesen.«
    »Mit wem war er denn so befreundet, als ihr Jungen wart?«
    »Oh, warte mal«, meinte Charlie und ratterte ein paar Namen herunter, die Ford nichts sagten. »Einige von ihnen sind nicht mehr aus dem Krieg zurückgekommen. Er war auch mit Hennessy befreundet, der jetzt in der Klapsmühle ist.«
    »Wirklich?«
    »Eine Zeitlang ist er mit Hennessys Schwester Marge gegangen, aber dann hat er mit ihr Schluss gemacht, weil er Jane Drake kennen gelernt hat, die er dann auch geheiratet hat. Sie kam aus einer reichen Familie.« Charlie verzog das Gesicht und rieb Daumen und Zeigefinger aneinander. »Altes Geld. Der Mann brauchte Geld, um Grundstücke und Häuser zu kaufen. Außerdem sah sie toll aus. Aber sie hat sich auch einiges darauf eingebildet.«
    »Ich kann mich noch gut an sie erinnern. Sie sah eigentlich immer so aus, als ob sie sauer wäre. Wahrscheinlich macht Geld allein auch nicht glücklich. Vielleicht hat Morrow sich ja nach ein bisschen Abwechslung umgesehen.«
    »Könnte sein.«
    »Vielleicht ist er ja deshalb nicht Gouverneur geworden«, spekulierte Ford. »Eine heimliche Affäre, die aufzufliegen drohte, schlechte Presse. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass eine Frau eine politische Karriere zerstören würde.«
    Charlie rieb sich den Hals. »Politiker«, sagte er verächtlich. »Aber trotzdem war er bei den meisten hier beliebt. Er hat Buddys Vater dabei geholfen, seinen Betrieb als Installateur aufzubauen. Er hat dem Tal viel Arbeit gebracht. Buddy arbeitet auch auf der Farm, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Er und sein Vater haben auch zu Janets Zeit dort gearbeitet. Damals hatte Buddy noch mehr Haare und weniger Bauch. Er muss so ungefähr in deinem Alter gewesen sein.«
    Ford versuchte, wieder zum Ausgangspunkt zurückzukommen. »Ihr hattet doch damals, als es hier nur eine einzige Schule gab, bestimmt viele Lehrer gemeinsam. So wie Brian, Matt, Shanna und ich. Wir sind alle von Mr. McGowan unterrichtet worden, genau wie Matts kleiner Bruder und Brians ältere Schwester. Damals in der Grundschule hat Mrs. Yates uns das Schreiben beigebracht. Sie hatte an meiner Schrift immer etwas auszusetzen. Wahrscheinlich würde sie sich wundern, wenn sie wüsste, womit ich heute mein Geld verdiene. Wer hat dir eigentlich das Schreiben beigebracht, Granddad?«
    »Gott, das ist schon so lange her.« Er lächelte. »Meine Mama hat mir das Schreiben beigebracht. Ich durfte die Buchstaben nachzeichnen, die sie aufgemalt hatte. Ich war richtig stolz, als ich meinen Namen schreiben konnte. In der Schule hatten wir dann alle Mrs. Macey, und ihr gefielen die Buchstaben nicht, die meine Mama mir beigebracht hatte. Ich musste nachsitzen und das Alphabet an die Tafel schreiben.«
    »Wie lange hat sie dort unterrichtet?«
    »Jahre vor mir und Jahre hinterher. Als ich sechs war, kam sie mir uralt vor, aber vermutlich war sie so um die vierzig. Und sie war ziemlich streng.«
    »Hast du denn jemals so geschrieben, wie sie es wollte?«
    »Nie.« Charlie lächelte und biss in ein Plätzchen. »Was meine Mama mir beigebracht hatte, gefiel mir besser.«
    Später, unter dem blauen Sonnenschirm, berichtete Ford Cilla bei einem Bier von dem Gespräch. »Es ist nicht viel. Die pingelige Mrs. Macey hat wahrscheinlich Morrows Generation und die Kinder nach meinem Großvater unterrichtet.

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