Ein Haus zum Traumen
Superheld sein? Ich verspreche Ihnen, Brid wird besser als Batgirl .«
Sie kam sich dumm vor, und Wut stieg in ihr auf. »Verschwinden Sie. Ich muss arbeiten.«
»Also wollen Sie mir nicht Modell stehen?«
»Das können Sie sehen, wie Sie wollen, aber wenn Sie jetzt nicht endlich verschwinden, hole ich meinen eigenen Zauberhammer und schlage Ihnen damit den Schädel ein.«
Sie ballte die Fäuste, als er sie anlächelte. »Das ist die richtige Einstellung. Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie Ihre Meinung geändert haben«, sagte er und steckte den Skizzenblock wieder in den Beutel. »Bis später«, fügte er hinzu, schob sich den Bleistift hinters Ohr und wandte sich mit seinem hässlichen kleinen Hund zum Gehen.
Cilla kochte vor Wut. Die körperliche Anstrengung half ihr dabei, sich abzureagieren, aber innerlich schäumte sie. Immer hatte sie das Glück, das verdammte Glück, mitten in die Wildnis zu ziehen und auf einen neugierigen, aufdringlichen Nachbarn zu stoßen, der weder Grenzen noch Privatsphäre achtete.
Ihre Grenzen. Ihre Privatsphäre.
Sie wollte doch nur in Ruhe gelassen werden. Sie wollte sich hier ein Leben aufbauen, auf ihre Art. Nach ihren Bedingungen.
Die Schmerzen und Beschwerden, die mit schwerer, körperlicher Arbeit einhergingen, machten ihr nichts aus. Im Gegenteil, sie betrachtete sogar jede Blase, jede Schwiele als Auszeichnung.
Sie wollte nicht, dass jeder ihrer Schritte und ihrer Bewegungen von einem Künstler eingefangen wurden.
»Kriegergöttin«, murmelte sie, während sie verstopfte und herunterhängende Regenrinnen säuberte. »Mal ihr einfachrote Haare, ein bisschen vollere Lippen und D-Cups. Typisch!«
Sie kletterte die Leiter herunter, und da die Säuberung der Regenrinnen die letzte Pflicht des Tages gewesen waren, streckte sie sich einfach auf dem Boden aus.
Alles tat ihr weh.
Am liebsten hätte sie sich jetzt in einen Jacuzzi sinken und sich anschließend eine Stunde lang massieren lassen. Und dazu noch ein paar Gläser Wein und Sex mit Orlando Bloom. Danach würde sie sich vielleicht wieder wie ein Mensch fühlen.
Da sie jedoch von ihrer Wunschliste nur den Wein da hatte, würde sie sich damit begnügen müssen. Wenn sie sich wieder bewegen konnte.
Seufzend stellte sie fest, dass ihre Wut verraucht war, und mit klarem Kopf und körperlich erschöpft wusste sie auch genau, warum sie auf Fords Skizzen so reagiert hatte.
Zehn Jahre Therapie hatten nichts genützt.
Stöhnend rappelte sie sich auf und ging nach drinnen, um den Wein aufzumachen.
Spock und sein Bär schnarchten durchdringend, als Ford das letzte Panel tuschte. Das Werk würde zwar letztendlich in Farbe sein, aber seine Technik bestand in einem Inking, das fast schon als das fertige Werk durchgehen konnte.
Er hatte bereits die Ränder des Bildes und die Umrisse der Hintergrundobjekte mit seiner 108 Hunt geinkt. Als er mit der hellen Seite des Vordergrunds fertig war, trat er einen Schritt zurück, kniff die Augen zusammen und betrachtete prüfend seine Arbeit. Wieder einmal glitt der Seeker mit hängenden Schultern, gesenktem Blick und halb abgewandtem Gesicht zurück in die Schatten, die ihn verfolgten.
Der arme Kerl.
Ford reinigte seine Schreibfeder und legte sie zurück auf seinen Arbeitstisch. Er wählte einen Pinsel, tauchte ihn in Tusche und begann, mit kühnen Strichen die Schattenbereiche auszufüllen. Immer wieder spülte er den Pinsel aus. Der Vorgang erforderte Zeit, Geduld und eine ruhige Hand. Da er sich für sein letztes, düsteres Panel große, schwarze Flächen vorstellte, tuschte er sie nur teilweise, da er wusste, dass das Blatt durch zu viel Tinte wellig werden würde.
Als es unten an der Tür klopfte – und Spock erschreckt anfing zu bellen –, fluchte er, wie immer, wenn er bei der Arbeit unterbrochen wurde. Dann grunzte er ein paar Worte vor sich hin – sein kleines Beschwörungsritual. Er zog die Feder einmal durchs Wasser und nahm sie mit, als er nach unten ging, um die Tür aufzumachen.
Seine Irritation verwandelte sich in Neugier, als er Cilla mit einer Flasche Cabernet auf seiner Veranda stehen sah.
»Wir sind cool, Spock«, sagte er, um den wie verrückt bellenden Hund zu beruhigen, der zitternd vor Angst oben an der Treppe stand.
»Mögen Sie keinen Rotwein?«, fragte er Cilla, als er die Tür öffnete.
»Ich habe keinen Korkenzieher.«
Der Hund sprang fröhlich auf sie zu und rieb sich begeistert an ihrem Bein. »Ja, ich freue mich auch, dich zu sehen.«
»Er ist
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