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Ein Haus zum Traumen

Ein Haus zum Traumen

Titel: Ein Haus zum Traumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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zufrieden gewesen.
    Und später, wenn ihr Geschäft florierte, konnte sie immer noch einen Durchbruch auf die Südseite vornehmen, und dann …
    »Warte mal.«
    Sie eilte die Treppen hinauf zum Speicher. Die Tür ächzte in den Angeln, als sie sie öffnete, aber die nackte Glühbirne oben an der steilen, schmalen Treppe ging sofort an, als sie den Schalter betätigte.
    Cilla warf einen Blick auf die staubige Treppe und lief gleich noch einmal hinunter, um ihre Kladde und eine Taschen lampe für alle Fälle zu holen.
    Speicher saubermachen. Neue Lampen anbringen.
    Sie betrat den Raum und zog an der Kette der ersten Glühbirne.
    »Oh ja. So habe ich mir das vorgestellt.«
    Es war ein langer, breiter Dachraum voller Staub und Spinnweben. Und mit einem großen Potential. Der Speicher stand zwar eigentlich auf ihrer Prioritätenliste ganz unten, aber ihre Gedanken überschlugen sich, als sie sich umschaute.
    Der Raum war riesig, und die Balkendecke hoch genug, dass sie in der Mitte bequem stehen konnte. Im Moment gab es nur zwei schmutzige Fenster an jeder Stirnseite, aber das konnte sie ändern. Sie würde es ändern.
    Kisten, Truhen, ein zerschrammter Schminktisch, alte Möbel, alte Stehlampen mit staubbedeckten, vergilbten Schirmen standen herum. Schmutzige Gespenster. Bücher, in denen es wahrscheinlich von Silberfischen wimmelte, und alte Schallplatten quollen aus den offenen Türen eines alten Bücherschranks.
    Sie war schon einmal hier oben gewesen, hatte einen einzigen erschreckten Blick darauf geworfen und dann den Speicher auf irgendwann verschoben.
    Aber jetzt hatte es sie gepackt.
    Den Müll aussortieren, dachte sie, und schrieb hastig alles auf. Die Spreu vom Weizen trennen. Saubermachen. Die Treppe reparieren. Größere Fenster einbauen. Eingang von außen – und das bedeutete auch eine Außentreppe mit einem kleinen Windfang. Balken sandstrahlen und versiegeln. Sie sollten freiliegen. Stromleitungen, Kanal und Heizung. Es gab genug Platz für ein kleines Badezimmer. Dachfenster vielleicht.
    Mann, o Mann, ihr Budget würde sich gewaltig erhöhen.
    Aber es würde riesigen Spaß machen.
    Sie setzte sich mit gekreuzten Beinen auf den staubigen Fußboden und vergnügte sich eine Stunde lang damit, verschiedene Grundrisse und Entwürfe zu zeichnen.
    Wie viel von den Sachen hier mochte noch von ihrem Urgroßvater stammen? Hatten er oder seine Tochter, sein Sohn noch die alte weiße Waschschüssel mit Krug benutzt? War ein unruhiges Baby in dem klapprigen Schaukelstuhl in den Schlaf gewiegt worden?
    Wer hatte die Bücher gelesen, der Musik gelauscht und die Kisten hinaufgeschleppt, in denen sie weihnachtliche Lichterketten mit dicken, altmodischen, bunten Glühbirnen entdeckte?
    Wegwerfen, verschenken oder behalten, überlegte sie. Sie würde zuerst einmal verschiedene Stapel machen. In weiteren Kisten entdeckte sie noch mehr Weihnachtsdekoration, Stoffreste, aus denen anscheinend jemand einmal etwas hatte nähen wollen. Sie fand drei alte Toaster mit Kabeln, die wahrscheinlich von Mäusen angenagt worden waren, zerbrochene Porzellanlampen, angeschlagene Teetassen. Die Leute hoben die merkwürdigsten Dinge auf.
    Mäuse gab es anscheinend nicht so viele, dachte sie, als sie auf vier zum Glück leere Mausefallen stieß. Aus Neugier und weil sie sowieso schon schmutzig war, hockte sie sich hin, um ein paar der Bücher herauszuziehen. Ein paar davon konnte sie ja vielleicht aufheben.
    Wer mochte Zane Grey gelesen haben? Wer Frank Yerby und Mary Stewart? Sie stapelte sie auf und holte noch mehr aus dem Bücherschrank. Steinbeck und Edgar Rice Burroughs, Dashiell Hammett und Laura Ingalls Wilder.
    Als sie ein Exemplar von Der Große Gatsby herausziehen wollte, schien das Papier nachzugeben. Da sie fürchtete, die Seiten hätten sich einfach aufgelöst, schlug sie das Buch vorsichtig auf. Es war ausgehöhlt worden, und darin steckte ein kleiner Stapel Briefe, die mit einem verblichenen roten Band zusammengebunden waren.
    »Trudy Hamilton«, las Cilla. »Oh, mein Gott.«
    Sie saß da, mit dem aufgeschlagenen Buch auf dem Schoß, die Handflächen wie zum Gebet gefaltet, die Fingerspitzen an die Lippen gepresst. Briefe an ihre Großmutter, an einen Namen geschickt, den Janet seit ihrer Kindheit nicht mehr benutzt hatte.
    Die Adresse auf dem obersten Umschlag war ein Postschließfach in Malibu. Und der Poststempel …
    Andächtig hob Cilla den Stapel und drehte ihn ins Licht.
    »Front Royal, Virginia, Januar 1972.«

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