Ein Haus zum Traumen
und ihm deinen Stempel aufdrückst. Cilla, baust du dieses Geländer etwa selber?«
»Ja.«
»Ich hatte ja keine Ahnung, dass du so etwas kannst. Ich dachte, du hast nur die Ideen und stellst dann Leute ein, die sie umsetzen.«
»Meistens ist das ja auch so. Aber ein paar Sachen kann ich auch selber, und ich liebe die Arbeit. Vor allem diese. Ich bewerbe mich um eine Handwerkslizenz.«
»Du … Warum das?«
»Ich will eine Firma gründen. Wenn das Haus hier Ortsgespräch ist, wird sich das für mich auszahlen. Ich könnte mir schon vorstellen, dass die Leute gerne jemanden engagieren, der Janet Hardys kleine Farm wieder aufgebaut hat, vor allem, wenn es Janets Enkelin ist. Und später?« Sie kniff die Augen zusammen. »Später werden sie mich engagieren, weil sie wissen, dass ich gut bin.«
»Du willst wirklich hierbleiben.«
Er hatte es also nicht geglaubt. Aber warum sollte er auch? »Ich habe vor hierzubleiben. Mir gefällt es, wie es hier riecht, wie ich mich hier fühle. Hast du es eilig?«
»Nein.«
»Sollen wir ein bisschen durch den Garten laufen, damit du mich beraten kannst?«
Er lächelte langsam. »Ja, gerne.«
»Ich hole nur schnell meine Kladde.«
Sie ging neben ihm her und hörte ihm aufmerksam zu, als er auf einen Bereich zeigte und ihr die Sträucher und Stauden beschrieb, die er anpflanzen würde. Dabei erfuhr Cilla eine ganze Menge über ihn.
Seine umsichtige Art zuzuhören, zu antworteten, die Pausen, in denen er überlegte. Die Zeit, die er sich nahm.
Am Teich blieb er stehen und lächelte. »Hier bin ich ein paar Mal geschwommen. Diese Seerosen und Rohrkolben musst du zurückschneiden.«
»Das steht schon auf meiner Liste. Brian hat gemeint, wir könnten vielleicht gelbe Sumpfschwertlilien pflanzen.«
»Das wäre sicher hübsch. Dort drüben könntest du eine Trauerweide setzen. Am Wasser wirkt das besonders gut.«
Sie schrieb alles auf. »Ich dachte, hier sollte vielleicht eine Steinbank hin, damit man sich hinsetzen kann.« Sie blickte auf. »Hast du hier Ford Sawyers Mutter geküsst?«
Er riss erstaunt den Mund auf, und Cilla sah zu ihrem Entzücken, wie er rot wurde. Dann lachte er leise und ging weiter. »Wie hast du das denn erfahren?«
»Ich habe so meine Quellen.«
»Ich auch. Ich habe gehört, du hast Penny Sawyers Sohn im Vorgarten geküsst?«
»Buddy.«
»Nicht direkt, aber er hat es bestimmt als Erster verbreitet.«
»Es ist ein bisschen komisch.«
»Ja, ein bisschen«, stimmte Gavin ihr zu.
»Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.«
»Ich muss zugeben, dass ich Penny Quint – so hat sie damals geheißen – geküsst habe, sogar mehr als einmal und ein paar Mal hier. Wir sind auf der Highschool fest ein paar Monate lang miteinander gegangen. Aber dann hat sie mich verlassen.«
Er lächelte dabei, und Cilla erwiderte sein Lächeln. »Die Highschool ist die Hölle.«
»Ja, manchmal schon. Zufällig hat sie hier mit mir Schluss gemacht. Dort hinten, in der Nähe vom Teich. Penny und ich hatten einen Streit – weiß der Himmel, worum es ging –, und wir haben uns getrennt. Ich muss zugeben, ich war hin und her gerissen, ob ich sie zurückgewinnen oder deiner Mutter den Hof machen sollte.«
»Du Blödmann.«
»Das sind die meisten Jungs mit achtzehn. Und dann habe ich gesehen, wie Penny am Teich Johnnie geküsst hat.« Er seufzte in der Erinnerung. »Das war ein schwerer Schlag. Mein Mädchen – ich habe sie immer noch in gewisser Weise als mein Mädchen betrachtet – und einer meiner Freunde. Das war gegen die Regeln.«
»Ist es heute noch«, erwiderte Cilla. »Ein Freund macht sich nicht an die Ex ran.«
»Johnnie und ich sind aufeinander losgegangen. Hier, am Teich, und Penny hat auch ihre Meinung dazu gesagt. Und dann ist deine Mutter vorbeigekommen. Dramen haben sie immer schon magisch angezogen. Schließlich ließ ich mich von ihr trösten. Mit Johnnie habe ich nie wieder ein Wort geredet, und wir sind im Streit auseinandergegangen. Das habe ich immer bereut.«
Er lächelte nicht mehr, und Cilla sah ihm an, dass er immer noch traurig darüber war. »Zwei Tage später ist er gestorben. Ein anderer Freund von mir ebenfalls, und Jimmy Hennessy war gelähmt. Ich sollte an diesem Abend eigentlich mitfahren.«
»Das wusste ich nicht.« Etwas in ihr krampfte sich zusammen. »Das hast du mir nie erzählt.«
»Ich sollte eigentlich mitfahren, aber Penny hatte Johnnie geküsst, und Johnnie und ich hatten uns gestritten. Und deshalb fuhr ich nicht
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