Ein Haus zum Traumen
mit.«
»Gott.« Ein Schauer lief Cilla über den Rücken. »Ich verdanke Fords Mutter eine ganze Menge.«
»Im Herbst darauf ging ich wie geplant aufs College – und zwei Jahre später brach ich das Studium ab, ging nach Hollywood und bekam eine Rolle. Deine Mutter hat mich wahrscheinlich überhaupt nur wahrgenommen, weil ich sie an ihren Bruder erinnerte. Sie war eigentlich noch zu jung, als es dann ernst wurde. Wir waren beide zu jung. Wir verlobten uns heimlich und trennten uns öffentlich. Hin und her, hin und her, jahrelang. Und dann schließlich heirateten wir, und knapp ein Jahr später bekamen wir dich.« Er legte Cilla den Arm um die Schultern. »Wir haben unser Bestes getan. Ich weiß, es war nicht besonders gut, aber besser konnten wir es nicht.«
»Es ist schwer, wenn man weiß, dass alles mit dem Tod begann oder im besten Fall mit einem Fehler.«
»Du warst nie ein Fehler.«
Cilla schwieg. Sie war oft genug so bezeichnet worden. »Warst du noch auf dem College, als Janet starb?«
»Ich hatte gerade das erste Jahr hinter mir.«
»Hast du etwas über einen Mann gehört, jemanden von hier, mit dem sie zusammen war?«
»Es gab ständig irgendwelche Gerüchte über Janet und Män ner. Aber ich kann mich an nichts Ungewöhnliches oder an Gerede über einen Mann von hier erinnern. Warum?«
»Ich habe Briefe gefunden, Dad. Ich habe Briefe von ihrem Liebhaber an sie gefunden. Die meisten haben einen Poststempel von hier. Der letzte, ein böser Brief, nachdem er die Affäre beendet hatte, ist nur zehn Tage vor ihrem Tod aufgegeben worden.«
Sie waren zum Haus zurückgegangen und standen jetzt an der hinteren Veranda. »Ich glaube, sie ist hierher zurückgekommen, um ihn zu sehen und mit ihm zu sprechen. Sie muss schrecklich unglücklich gewesen sein, wenn auch nur die Hälfte der Geschichten stimmt, die man mir von damals erzählt hat. Und ich glaube, sie hat diesen Mann geliebt. Er war verheiratet, und sie hatten über ein Jahr lang eine leidenschaftliche Affäre miteinander.«
»Und du glaubst, er war von hier? Wie hieß er denn?«
»Er hat nie mit seinem Namen unterschrieben. Sie …« Cilla blickte zum Haus und stellte fest, wie nahe sie am offenen Fenster standen. Sie fasste ihren Vater am Arm und zog ihn weg. »Sie hat dem Mann gesagt, sie sei schwanger.«
»Schwanger? Cilla, es hat eine Autopsie gegeben.«
»Vielleicht ist es ja vertuscht worden. Vielleicht stimmte es auch nicht, aber wenn es keine Lüge war, um ihn zurückzugewinnen, dann ist es vielleicht vertuscht worden. Er hat sie bedroht. Im letzten Brief hat er geschrieben, sie würde dafür bezahlen, wenn sie versuchte, ihre Beziehung an die Öffentlichkeit zu bringen.«
»Willst du bezweifeln, dass sie Selbstmord begangen hat?«, fragte Gavin.
»Selbstmord oder nicht, sie ist tot. Ich will die Wahrheit wissen. Das hat sie verdient. Die Leute reden seit Jahren von Mord und Verschwörung. Vielleicht haben sie ja recht.«
»Sie war drogensüchtig, Liebling. Eine Süchtige, die nicht aufhören konnte, um ihr Kind zu trauern. Eine unglückliche Frau, die vor der Kamera, auf der Bühne strahlte, aber abseits davon nie wirkliches Glück gefunden hat. Und als Johnnie starb, verlor sie sich in ihrer Trauer und betäubte sie mit Tabletten und Alkohol.«
»Sie hat sich einen Geliebten genommen. Und sie ist wieder hierher zurückgekommen. Johnnie hat dein Mädchen geküsst, und deshalb bist du am Leben geblieben. Winzige Augenblicke können das ganze Leben verändern. Und einem das Leben nehmen. Ich möchte herausfinden, welches Ereignis ihr das Leben genommen hat. Auch wenn es durch ihre eigene Hand war.«
7
Las Vegas
1954
Janet hielt das ärmellose Kleid mit dem weiten Rock hoch und drehte sich vor der Spiegelwand. »Was meinst du?«, fragte sie Cilla. »Das rosafarbene ist eleganter, aber ich möchte lieber weiß tragen. Jedes Mädchen sollte an ihrem Hochzeitstag weiß tragen.«
»Du wirst wunderschön aussehen. Wunderschön und jung, und so unglaublich glücklich.«
»Das bin ich auch. Ich bin neunzehn, ich bin ein großer Filmstar. Meine Schallplatte ist Nummer eins im Land. Ich bin verliebt.« Wieder wirbelte sie herum, und ihre goldenen Haare flogen in glänzenden Wellen.
Sogar im Traum spürte Cilla ihre reine Freude.
»Ich bin schrecklich verliebt in den wunderbarsten, attraktivsten Mann auf der Welt. Ich bin reich, ich bin schön, und die Welt gehört – in diesem Augenblick – mir.«
»Das bleibt lange Zeit so«,
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