Ein Haus zum Traumen
mal in die Scheune stellen, während ich mich schnell wasche.«
Da ihre neuen Leitungen alle schon verlegt waren, konnte Cilla Dobby und seinem Enkel beim Verputzen der Wände zuschauen. Kunst kam in unterschiedlicher Gestalt daher, dachte sie, und mit den beiden hatte sie wirklich zwei Künstler gefunden. Sie arbeiteten zwar nicht schnell, aber, Mann, es war absolut das Richtige.
»Machen Sie auch Stuckarbeiten?«, fragte sie Dobby. »Medaillons? Zierleisten?«
»Ab und zu, aber das ist heutzutage nicht mehr so gefragt. Die vorgefertigten Sachen sind billiger, deshalb nehmen die meis ten Leute das.«
»Ich bin nicht die meisten Leute. Stuck würde hier allerdings nicht hineinpassen.« Sie stemmte die Hände in die Hüften und drehte sich im Wohnzimmer langsam im Kreis. »Aber etwas ganz Einfaches könnte passen. Im großen Schlafzimmer und im Esszimmer auch. Nichts Überladenes«, dachte sie laut. »Keine pausbäckigen Engelchen oder Weintrauben. Vielleicht etwas Graphisches. Etwas Keltisches … das würde zu den McGowans und den Moloneys gleichermaßen passen.«
»Moloney?«
»Was? Oh, Entschuldigung.« Zerstreut blickte sie Dobby an. »Moloney war eigentlich der Nachname meiner Großmutter – aber ihre Mutter hat ihn kurz nach Janets Geburt zu Hamilton verändert, und das Studio machte dann Hardy daraus. Aus Gertrude Moloney wurde Trudy Hamilton und schließlich Janet Hardy. Als Mädchen wurde sie Trudy gerufen«, fügte sie hinzu und dachte an die Briefe.
»Ach, tatsächlich?« Dobby schüttelte den Kopf. »Trudy ist ein hübscher, altmodischer Name.«
»Und nicht glänzend genug für Hollywood, damals jedenfalls nicht. Sie hat einmal in einem Interview gesagt, dass niemand sie jemals wieder Trudy genannt hat, nachdem man sich auf Janet geeinigt hatte. Noch nicht einmal ihre Familie. Aber manchmal sah sie in den Spiegel und sagte hallo, Trudy, zu sich, einfach nur, um sich daran zu erinnern. Na ja, ich entwerfe vielleicht ein paar Muster, und dann können wir besprechen, ob wir sie oben einarbeiten.«
»In Ordnung.«
»Ich recherchiere mal ein bisschen. Vielleicht könnten wir … Entschuldigung«, sagte sie, als ihr Handy klingelte. Sie zog es aus der Tasche und unterdrückte einen Seufzer, als sie die Nummer ihrer Mutter auf dem Display sah. »Entschuldigung«, wiederholte sie und ging nach draußen, um den Anruf entgegenzunehmen.
»Hallo, Mom.«
»Glaubst du, ich möchte nicht auch gerne davon hören? Glaubst du, ich möchte es nicht auch gerne sehen?«
Cilla lehnte sich gegen die Säule auf der Veranda und blickte über die Straße zu Fords hübschem Haus. »Mir geht es gut, danke. Wie geht es dir?«
»Du hast nicht das Recht, mich zu kritisieren, über mich zu urteilen. Mir Vorwürfe zu machen.«
»In welcher Hinsicht?«
»Spar dir deinen Sarkasmus, Cilla. Du weißt genau, wovon ich spreche.«
»Nein, wirklich nicht.« Was machte Ford wohl gerade?, dachte sie. Schrieb er? Zeichnete er? Verwandelte er sie in eine Kriegergöttin? In jemanden, der sich dem Bösen entgegenstellte, statt das Budget zu strecken, um sich handgearbeitete Stuckelemente leisten zu können. Oder sich in einem Ferngespräch mit seiner Mutter auseinanderzusetzen.
»Der Artikel in der Zeitung. Über dich, über die Farm. Und über mich. Er hat in der AP gestanden.«
»Ach ja? Und das stört dich? Es ist doch Publicity.«
»›McGowans Ziel ist es, ihr vernachlässigtes Erbe zu restaurieren und zu respektieren. Sie erhebt ihre Stimme über das Hämmern und Sägen und erklärt: Meine Großmutter hat immer liebevoll von der kleinen Farm gesprochen und erzählt, dass sie sich von Anfang an dazu hingezogen gefühlt hat. Die Tatsache, dass sie Haus und Land von meinem Urgroßvater väterlicherseits gekauft hat, ist eine weitere starke Verbindung für mich.‹«
»Ich weiß, was ich gesagt habe, Mom.«
»›Meine Absicht, Sie könnten sogar sagen, meine Mission ist es, meinem Erbe, meinen Wurzeln, Tribut zu zollen, indem ich das Haus und das Grundstück wieder zum Strahlen bringe. Und zwar auf respektvolle Art und Weise.‹«
»Das klingt vielleicht ein bisschen pompös«, kommentierte Cilla. »Aber es stimmt genau.«
»Und so geht es immer weiter. Dass es früher der richtige Rahmen für die Besuche der anderen Stars bei Janet Hardy war. Eine idyllische Umgebung für ihre Kinder, die jetzt langsam verfällt und verrottet, weil Bedelia Hardy, die versucht hat, in die funkelnden Fußstapfen ihrer berühmten Mutter zu
Weitere Kostenlose Bücher