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Ein Haus zum Traumen

Ein Haus zum Traumen

Titel: Ein Haus zum Traumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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treten, kein Interesse an der Erhaltung hatte. Wie kannst du zulassen, dass so etwas gedruckt wird?«
    »Du weißt genauso gut wie ich, dass man auf die Presse keinen Einfluss hat.«
    »Ich will nicht, dass du noch weitere Interviews gibst.«
    »Du solltest langsam wissen, dass du auch auf mich keinen Einfluss mehr hast. Nicht mehr. Dreh den Spieß doch einfach um, Mom. Die Trauer hat dich ferngehalten, und so weiter. Ob wohl du hier glückliche Zeiten verlebt hast, hat der Tod deiner Mutter alles überschattet. Es wird dir Sympathie und noch mehr Presse einbringen.«
    Die lange Pause sagte Cilla, dass ihre Mutter über ihren Vorschlag nachdachte. »Wie hätte ich in dem Haus je etwas anderes als ein Grab sehen können?«
    »Na, siehst du.«
    »Für dich ist es leichter, anders. Du kanntest sie ja nicht. Für dich ist sie nur ein Bild, ein Film, eine Fotografie. Für mich war sie Fleisch und Blut. Sie war meine Mutter.«
    »Okay.«
    »Es wäre besser, wenn du Interviews mit mir oder Mario absprechen würdest. Und ich denke, jeder Reporter, der für eine anständige Zeitung arbeitet, hätte mich doch bestimmt auch angerufen, damit ich die Angelegen heit kommentiere. Sorg bitte dafür, dass es das nächste Mal geschieht.«
    »Du bist früh auf«, wich Cilla aus.
    »Ich habe Proben, Kostümanproben. Ich bin ja schon erschöpft, bevor es überhaupt losgeht.«
    »Du bist doch eine Kämpfernatur. Ich wollte dich noch etwas fragen. Weißt du, mit wem Janet im letzten Jahr, bevor sie starb, zusammen war?«
    »Eine Liebesaffäre? Sie ist ja in den ersten Wochen nach Johnnies Tod kaum aus dem Bett gekommen. Oder sie wurde plötzlich hyperaktiv und wollte Partys feiern und Leute sehen. In der einen Minute hat sie sich an mich geklammert, und in der nächsten hat sie mich weggestoßen. Das hat mir wehgetan, Cilla. Ich habe so kurz hintereinander meinen Bruder und meine Mutter verloren. Und eigentlich habe ich sie beide in der Nacht verloren, als Johnnie starb.«
    Das war auch Cillas Überzeugung, und sie nahm ihr den tiefen Schmerz ab. Ihr Tonfall wurde weicher. »Ich weiß. Ich kann mir vorstellen, wie schrecklich das war.«
    »Das kann sich niemand vorstellen. Ich war allein. Kaum sechzehn, und ich hatte niemanden. Sie hat mich alleingelassen, Cilla. Sie beschloss, mich zu verlassen. In diesem Haus, das du unbedingt in einen Altar verwandeln willst.«
    »Das tue ich nicht. Mit wem war sie zusammen, Mom? Eine geheime Affäre, ein verheirateter Mann. Eine Affäre, die zu Ende ging.«
    »Sie hatte jede Menge Affären. Warum auch nicht? Sie war schön und voller Lebensfreude, und sie brauchte Liebe.«
    »Eine bestimmte Affäre, genau in dieser Zeit.«
    »Ich weiß nicht.« Dillys Stimme wurde scharf. »Ich versuche nicht an diese Zeit zu denken. Es war die Hölle für mich. Warum willst du das überhaupt wissen? Warum rührst du immer wieder darin herum? Ich hasse die Theorien und Spekulationen.«
    Sei vorsichtig, mahnte Cilla sich. »Ich bin nur neugierig. Es wird eben geredet, und sie hat wirklich in diesen letzten anderthalb Jahren viel Zeit hier verbracht. Es sah ihr einfach nicht ähnlich, lange Zeit ohne Mann, ohne Liebhaber zu sein.«
    »Männer konnten ihr nicht widerstehen. Warum sollte sie ihnen widerstehen? Und dann haben sie sie verlassen. Das ist immer so. Sie machen Versprechungen und halten sie nicht. Sie betrügen, sie stehlen, und sie können es auf den Tod nicht ausstehen, wenn die Frau erfolgreicher ist als sie.«
    »Und, wie läuft es so zwischen dir und Num- und Mario?«
    »Er ist die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Ich habe endlich den Mann gefunden, den ich brauche. Mama ist das nie gelungen. Sie hat nie einen Mann gefunden, der ihrer wert war.«
    »Und sie hat nie aufgehört, danach zu suchen«, warf Cilia ein. »Sie brauchte immer Trost, Liebe und Unterstützung, vor allem nach Johnnies Tod. Vielleicht hat sie ja hier, in Virginia, danach gesucht.«
    »Ich weiß nicht. Sie hat mich nach Johnnies Tod nie wieder mit auf die Farm genommen. Sie sagte, sie müsste allein sein. Ich wollte sowieso nicht wieder dorthin zurück. Es war zu schmerzlich. Deshalb war ich auch in all den Jahren nicht mehr da. Die Wunde in meinem Herzen ist immer noch frisch.«
    Womit wir wieder am Ausgangspunkt angekommen wären, dachte Cilia. »Wie gesagt, ich bin nur neugierig. Wenn dir etwas einfällt, lass es mich wissen. Und jetzt gehst du besser zu deiner Probe.«
    »Ach, lass sie doch warten. Mario hatte die beste Idee. Sie

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