Ein Haus zum Traumen
dir?«
»Ja.«
»Hübsch. Weißt du, wo man hier Pizza bekommt?«
Pizza war ein Schlüsselwort für Spock. Er hob den schamhaft gesenkten Kopf und vollführte einen kleinen Freudentanz. »Essen gehen oder bringen?«
»Bringen, Mann. Ich lade euch ein.«
»Ich habe die Nummer der Pizzeria«, sagte Cilla. »Willst du das Übliche?«
»Klar.«
»Ford?«
»Dasselbe, was du willst.«
»Dann rufe ich mal an.«
Als Cilla hineinging, trank Steve sein Bier aus. »Hast du das Haus selber renoviert?«
»Nein, ich habe es schon so gekauft.«
»Und was machst du so? Womit verdienst du dein Geld?«
»Ich schreibe Comic-Romane.«
»Im Ernst?« Steve versetzte Ford einen Schlag auf den Arm mit dem Bier. »Wie The Dark Knight und From Hell ?«
»Mehr Dark Knight als Campbell. Magst du Comics?«
»Als Kind habe ich sie zum Frühstück, zum Mittag- und zum Abendessen verschlungen. Aber die Comic-Romane habe ich erst vor ein paar Jahren entdeckt. Vielleicht habe ich auch schon welche von dir gelesen. Was … verdammt, bist du Ford Sawyer?« Er riss die braunen Augen auf und blickte ihn begeistert an. »Bist du etwa der Seeker ?«
Na, vielleicht war der Typ doch kein komplettes Arsch -loch, dachte Ford. »Ja, genau.«
»Das ist ja surreal! Stell dir das mal vor!« Steve stand auf und zerrte sich das T-Shirt über den Kopf. Auf seinem Rücken war unter den anderen Kunstwerken der Seeker tätowiert, der über das linke Schulterblatt marschierte.
»Nun … wow!« Ford verschlug es die Sprache.
»Die Figur ist absolut hinreißend. Ich meine, er ist total geil! Er leidet, und ich fühle das.« Steve schlug sich mit der Faust in den Bauch. »Aber er macht immer weiter. Macht weiter und tut, was er tun muss. Und der Bastard kann durch Wände laufen! Wie bist du denn auf den Scheiß gekommen?«
»Du lieber Himmel, Steve, ziehst du dich schon wieder aus!«, sagte Cilla, die gerade wieder herauskam.
»Ford Sawyer ist dein Nachbar! Mann, er ist der Seeker !«
Cilla betrachtete die Tätowierung, auf die Steve zeigte. »Wann hörst du eigentlich mal damit auf?«
»Wenn mein ganzer Körper eine Geschichte erzählt. Dich habe ich immer noch auf dem Arsch, Puppe.«
»Zieh jetzt bloß nicht die Hose herunter«, erwiderte sie. »Pizza kommt, in einer halben Stunde oder so.«
»Ich gehe schnell unter die Dusche.« Steve boxte Ford an die Schulter und kraulte den entzückten Spock kurz hinterm Ohr. »Das ist echt cool.«
Als er gegangen war, betrachtete Ford nachdenklich seine Bierflasche. »Das war jetzt gerade ein bisschen merkwürdig.«
»Es war doch nur Steve.«
»Mit dem du fünf Minuten lang verheiratet warst.«
»Technisch gesehen fünf Monate.« Sie setzte sich wieder und streckte ihre langen Beine aus. »Du vermutest eine Geschichte dahinter.«
»Ich wäre blöd, wenn es anders wäre.«
»Aber es gibt eigentlich keine. Wir haben uns kennen gelernt, es hat klick gemacht. Er wollte Rockstar werden, und ich war siebzehn und eine Schauspielerin, die bereits ein Comeback versuchte. Aber eigentlich wollte ich es schon damals nicht. Und Steve war das genaue Gegenteil von dem, was alle von mir erwarteten. Also war er perfekt.«
»Braves Mädchen trifft bösen Buben.«
»So könnte man sagen. Andererseits war ich nicht so brav, und er war nicht so böse. Wir liebten uns, brachten einan -der zum Lachen und hatten wirklich guten Sex. Was wollten wir mehr? Also brannten wir durch, als ich achtzehn war, und heirateten. Es dauerte ungefähr fünf Minuten, bis wir uns beide fragten, warum wir das eigentlich gemacht hatten.«
Sie warf den Kopf zurück und lachte. »Wir wollten gar nicht verheiratet sein, weder miteinander noch mit irgendjemand anderem. Wir wollten Freunde sein, ausgehen und vielleicht ab und zu guten Sex miteinander haben. Deshalb trennten wir uns wieder, bevor irgendein Schaden entstand, und wir lieben uns immer noch. Er ist der beste Freund, den ich jemals hatte. Und, von den Tätowierungen mal abgesehen, auch der stabilste und solideste.«
»Er hat dich nicht im Stich gelassen.«
Cilla nickte. »Nicht ein einziges Mal. Nie. Wenn es Steve nicht gäbe, könnte ich all das hier nicht. Er hat mir alles beigebracht. In seiner Familie gibt es seit fünf Generationen nur Handwerker. Dass er unbedingt Rockstar werden wollte, war zum Teil Rebellion dagegen, könnte man sagen. Aber schließlich stellte er fest, dass er als Handwerker viel besser war. Ich lieh ihm ein bisschen Geld für seine erste Renovierung, eine
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