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Ein Haus zum Traumen

Ein Haus zum Traumen

Titel: Ein Haus zum Traumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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die mich auf den Gedanken bringen, dass es da vielleicht jemanden gegeben hat. Jemanden, den sie gerngehabt hat. Sehr gern. Haben Sie eine Ahnung, mit wem sie in den letzten anderthalb Jahren häufig zusammen war? Sie ist in dieser Zeit oft hier gewesen.«
    »Ja, das stimmt«, erwiderte er. »Nachdem der Junge gestorben war, hat es geheißen, sie würde das Haus verkaufen, weil sie nicht mehr herkommen wolle. Aber sie verkaufte nicht. Sie gab allerdings auch keine Partys mehr und hatte keine Leute mehr zu Besuch. Das Mädchen – also Ihre Mutter – hat sie auch nie mehr mitgebracht, soweit ich weiß. Nein, ich kann mich nur daran erinnern, dass sie allein kam. Wenn irgendjemand sie mit einem Mann von hier gesehen hätte, dann wäre bestimmt darüber geredet worden.«
    »Damals gab es hier nicht so viele Leute, die was hätten sehen können«, kommentierte Jack. »Ich meine, damals gab es ja noch keine Häuser um die Farm herum. Das stimmt doch, Grandpa, oder?«
    »Ja, das stimmt. Damals standen gegenüber auf den Feldern noch keine Häuser. Die sind erst vor fünfundzwanzig oder dreißig Jahren gebaut worden. Das muss gewesen sein, als die Buckners ihre Farm verkauft haben.
    »Also gab es keine direkten Nachbarn.«
    »Buckners wohnten wahrscheinlich am nächsten. Etwa einen Kilometer weit entfernt.«
    Das war interessant, dachte Cilla. Es konnte ja nicht besonders schwer gewesen sein, eine heimliche Affäre zu haben, wenn es keine neugierigen Nachbarn gab. Natürlich waren da immer noch die Medien, aber wenn Janet auf der Farm war, hatten die Reporter auch nicht die ganze Zeit am Straßenrand campiert.
    Nach dem, was Cilla gelesen und gehört hatte, war Janet sehr geschickt darin gewesen, bestimmte Bereiche ihres Lebens vor der Öffentlichkeit geheim zu halten. Nach ihrem Tod gab es unendlich viele Gerüchte, Geheimnisse und Andeutungen.
    Und trotzdem, dachte Cilla, blieb die Identität von Janets letztem Liebhaber im Dunklen. Wollte sie dieses Geheimnis im Leben ihrer Großmutter unbedingt enthüllen?
    Ja, schon, gestand sie sich ein. Die Antwort auf diese Frage war der Schlüssel für die Beantwortung der viel wichtigeren Frage.
    Warum starb Janet Hardy mit neununddreißig?
    Cilla fand es großartig und erschreckend zugleich, Steve nach Hause zu holen. Er lebte und war so weit wiederhergestellt, dass er das Krankenhaus verlassen konnte. Zwei Wochen zuvor hatte sie noch an seinem Bett gesessen und versucht, ihn mit ihrer Willenskraft aus dem Koma zu holen. Jetzt stand sie neben ihm, als er das Farmhaus betrachtete. Er stützte sich auf einen Stock, auf dem Kopf trug er eine Baseballkappe, eine dunkle Sonnenbrille schützte seine Augen, und seine Kleider hingen um seinen abgemagerten Körper.
    Am liebsten hätte sie ihn sofort ins Bett gesteckt und mit Suppe gefüttert.
    Ihre Angst entsprang ihrer Unsicherheit, ob sie überhaupt kompetent genug war, ihn zu pflegen.
    »Hör auf, mich anzustarren, Cill.«
    »Du solltest besser aus der Sonne gehen.«
    »Ich war die ganze Zeit aus der Sonne. Es ist schön hier draußen. Die Scheune gefällt mir. Scheunen sollten immer rot sein. Wo zum Teufel sind sie denn alle? Es ist mitten am Tag, aber kein Mensch ist hier.«
    »Ich habe allen Handwerkern gesagt, sie sollten heute nicht kommen. Ich dachte, du bräuchtest ein bisschen Ruhe und Frieden.«
    »Du lieber Himmel, Cilla, wann hätte ich jemals Ruhe und Frieden gebraucht? Das warst immer du.«
    »Ja, okay, ich wollte Ruhe und Frieden. Lass uns hineingehen. Du siehst ein bisschen angeschlagen aus.«
    »Das legt sich schon wieder. Ich schaffe es schon«, fuhr er sie an, als sie seinen Arm nehmen wollte. Er ging die Treppe hinauf, über die Veranda.
    Als er ins Haus trat und sich umschaute, erhellte sich seine finstere Miene.
    »Der Putz ist gut geworden. Die Tür da drüben solltest du rausnehmen und die Öffnung vergrößern. Das macht es harmonischer.«
    »Ich habe gedacht, ich mache so eine Art Morgenzimmer hier draus. Es hat schönes Licht. Und später, wenn ich Lust habe, könnte ich noch eine Sauna anbauen, mit einem Whirlpool und so.«
    »Klingt gut.«
    Sie hörte ihm die Anstrengung an, aber wenn sie jetzt zu sehr um ihn herumtanzte, würde sie ihn nie ins Bett bekommen. Also änderte sie ihre Taktik. Als Erstes musste sie ihn nach oben bekommen.
    »Im ersten Stock haben wir einiges geschafft. Das große Schlafzimmer musst du dir unbedingt ansehen.«
    Diese Treppe war länger, und sie spürte förmlich, wie seine immer

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