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Ein heißer Job Kommissar Morry

Ein heißer Job Kommissar Morry

Titel: Ein heißer Job Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Recznick zu. „Wir müssen Julia zu fassen kriegen — und zwar rasch! Laß uns nachdenken. Wo könnte sie sich aufhalten?"
    Hogan hob das Kinn. „Vielleicht weiß Mary Bescheid."
    „Deine Frau?"
    Hogan nickte. „Sie ist mit Julia befreundet."
    „Okay", meinte Recznick und erhob sich. „Fahren wir zu deiner Alten."
     
    18
     
    Anthony Hillings liebte es, sich englisch zu geben. Das drückte sich in vielerlei Dingen aus. In der Art, wie er sich kleidete zum Beispiel, und in der Einrichtung seines Privatbüros, das mit dunklem Mahagoni getäfelt war und so aussah, als wäre darin seit der Jahrhundertwende nichts verändert worden. Lediglich die moderne Telefon- und Sprechanlage auf dem großen, mit vielerlei Schnitzereien verzierten Schreibtisch bildete eine sichtbare Konzession an die Errungenschaften der Jetztzeit.
    Hillings pflegte seinen englischen Akzent mit großer Sorgfalt; er hatte weißes Haar und ein aristokratisch anmutendes Gesicht. Obwohl er unzweifelhaft eine gewisse Würde ausstrahlte, gab es Leute, die ihm nachsagten, ein eiskalter Geschäftsmann und ein unglaublicher Snob zu sein.
    Niemand schätzte es, zu Hillings gerufen zu werden. Heflin bildete darin keine Ausnahme. Obwohl er seinen Chef nicht gerade fürchtete, bedrückte ihn doch der Gedanke, bei dem Überfall nicht die Rolle gespielt zu haben, die er sich immer erträumt hatte.
    „Ah, da sind Sie ja, Heflin", sagte Hillings, als Heflin nach vorheriger Anmeldung durch die Sekretärin das Privatbüro betrat. „Wie geht es Ihnen, mein Freund?"
    „Danke, Sir, ich kann nicht klagen", erwiderte Heflin etwas unbeholfen. Er fand, daß
    es beinahe ausgeschlossen sei, mit Hillings menschlichen Kontakt zu bekommen.
    Hillings rauchte eine Zigarre, eine sehr dunkle, wohlriechende Zigarre. Eigentlich könnte er mich auffordern, Platz zu nehmen, dachte Alan Heflin nervös. Aber Hillings tat nichts dergleichen. Er rollte die Zigarre zwischen seinen langen, schlanken, und beinahe feminin wirkenden Fingern und schien für einen Augenblick vergessen zu haben, daß Alan Heflin darauf wartete, zu erfahren, weshalb man ihn in das Chefbüro gerufen hatte. Dann blickte Hillings mit seinen unwahrscheinlich hellen, blaßblauen Augen zu Alan in die Höhe.
    „Sie können sich natürlich denken, weshalb ich Sie gebeten habe, zu mir zu kommen?“
    Alan räusperte sich. „Offen gestanden — ich weiß es nicht", sagte er. „Aber ich könnte mir denken, daß es sich um diesen furchtbaren Überfall handelt."
    „Ich hoffe doch, Sie haben sich inzwischen von dem Schock erholt?"
    „Mir ist körperlich nichts passiert, falls Sie das meinen sollten, Sir."
    Hillings seufzte. „Eine scheußliche Sache. Nicht nur wegen des armen Mullins."
    „Ja, Sir", murmelte Heflin verlegen.
    „Natürlich bedaure ich, daß ich gezwungen bin, Sie aus unseren Diensten zu entlassen, Heflin, aber Sie werden verstehen, daß mir gar keine andere Möglichkeit bleibt."
    Heflin spürte das Hämmern seines Herzens. „Sie setzen mich auf die Straße, Sir?"
    Hillings machte eine unbestimmt abwehrende Handbewegung mit der Zigarre. Der feine Duft des Tabaks umwehte Heflins Nase. „So hart dürfen Sie das nicht formulieren, Heflin. Aber sehen Sie, ich kann es mir nicht leisten, einen Fahrer zu beschäftigen, der bei dem Überfall — äh — keine Wende des unglücklichen Geschehens herbeizuführen vermochte."
    „Sie halten mich für mitschuldig, Sir?" fragte Alan fassungslos.
    „Nicht mitschuldig in dem Sinne, daß Sie den Überfall erst möglich machten", beeilte sich Hillings zu versichern. „Aber irgendwie sind Sie doch in diese schreckliche Geschichte verstrickt. Sie müssen an das denken, was unsere Kunden dazu sagen. Man wird fragen: was denn, diesen Heflin läßt man noch immer Geldtransporte fahren? Und was ist, wenn er mit den Gaunern unter einer Decke steckte? Verstehen Sie mich nicht falsch, mein Lieber! Mir selbst würde es nicht im Traum einfallen, etwas Ähnliches zu denken, aber ich bin Geschäftsmann und muß Rücksichten auf die Gefühle unserer Kunden nehmen."  
    „Natürlich", sagte Heflin steif und mit trockenem Mund.
    „Ich freue mich, daß Sie dafür Verständnis zeigen. Sie sind ein tüchtiger Mann, Heflin, und es wird Ihnen nicht schwerfallen, eine neue Stellung zu bekommen."
    „Natürlich", sagte Heflin zum zweiten Male.
    Hillings bemerkte Heflins Blässe. „Sie bekommen natürlich noch ein volles Monatsgehalt", murmelte er.
    „Darf ich mir eine Frage erlauben,

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