Ein heißer Job Kommissar Morry
Jerry, das spielt jetzt keine Rolle."
„Völliger Quatsch", murmelte Recznick. Es klang nicht sehr überzeugend, und er sah es den Gesichtern des Mannes und des Mädchens an, daß man ihm kein Wort glaubte.
„Lassen wir das", sagte der Mann. „Vergessen wir, was gewesen ist. Denn schließlich müssen Sie dafür bezahlen. Wo haben Sie das Geld?"
Recznick schwieg.
„Reden Sie!" sagte der Mann.
Recznick gab keine Antwort. Er rauchte schweigend und blickte zum Fenster. Der Mann lachte plötzlich. Recznick runzelte irritiert die Augenbrauen. Das Lachen gefiel ihm nicht. „Komm her, Schätzchen", sagte der Mann. „Unser Freund ist ein bißchen schwer von Begriff." Er übergab Julia den Revolver. „Du weißt doch, wie man damit umgeht?"
„Sicher."
Der Mann ging auf Recznick zu. Er blieb dabei außerhalb von Julias Schußbahn. Neben Recznick blieb er stehen. „Wo haben Sie das Geld?" wiederholte er.
Recznick machte einen nervösen Zug aus der Zigarette. Er ahnte, was jetzt kommen würde, und er fürchtete sich davor. Wenn Jerry nicht auf den Kopf gefallen ist, ahnt er, daß ich in der Klemme sitze, dachte er. Wo bleibt er nur? Dieser verdammte Feigling! Ich hätte ihm diese Arbeit nicht abnehmen sollen. Jetzt bin ich der Angeschmierte.
„Ich zähle bis drei", sagte der Mann. „Wenn Sie bis dahin nicht gesagt haben, wo das Geld. . .“
Recznick unterbrach ihn. „Moment mal", sagte er. „So haben wir nicht gewettet. Julia wollte mich um zwölf anrufen und mir sagen, wo und wann sie die Piepen in Empfang nehmen möchte. Ich denke, wir sollten bei der Absprache bleiben."
„Das war Julias Absicht, und meine auch", erklärte der Mann. „Aber inzwischen haben Sie erneut für eine Verschärfung der Situation gesorgt. Sie werden verstehen, daß wir sauer sind und daß wir keine Konzessionen mehr machen. Jetzt wollen wir alles, bis auf den letzten Dollar!"
Recznick blickte zu dem Mann in die Höhe. „Sie machen wohl Witze, was?"
„Wenn Ihnen nach Lachen zumute ist — bitte", sagte der Mann. „Julia und mir ist nach Geld zumute. Und Sie werden es uns beschaffen!"
„Ich weiß nicht recht, wie Sie sich das vorstellen", meinte Recznick. „Wir haben Kopf und Kragen riskiert, um die Säcke an uns zu bringen. Wenn ich geschnappt werden sollte, wartet der Stuhl auf mich. Glauben Sie allen Ernstes, daß ich das auch nur eine Sekunde vergesse und bereit wäre, Ihre lächerliche Forderung zu erfül —"
Weiter kam er nicht.
Der Mann schlug ihm ins Gesicht. Mit der flachen Hand. Blitzschnell und sehr hart.
Recznick blinzelte. Obwohl er mit etwas ähnlichem gerechnet hatte und genau wußte, daß dies nur der Auftakt war, verspürte er im Moment eher Überraschung als Schmerz.
„Das sollten Sie nicht machen", murmelte er. In seinen Augen glomm Haß.
Der Mann grinste spöttisch. „Wenn es sein muß, bleiben Sie als Leichnam in diesem Zimmer zurück. Hogan wird schon singen —"
Recznick schloß einen Moment die Augen. Jerry Hogan — ja, der würde auspacken! Jerry ist ein Großmaul, dachte Recznick. Es war ein Fehler, ihn zu der Aktion heranzuziehen. Er hat einfach nicht die Nerven, kritische Situationen zu meistern. Jerry ist ein Versager.
„Sie haben die Wahl", sagte der Mann. „Entweder packen Sie aus und sagen uns, wo das Geld ist — oder ich schicke Sie eigenhändig zur Hölle."
„Sie bluffen ja nur!" meinte Recznick.
„Ich glaube, da begehen Sie einen verhängnisvollen Fehler", sagte Julia.
„Meinetwegen legt mich um!" stieß Recznick zornig hervor. „Was hättet ihr schon davon? Aber ich werde mich nicht, von dem Geld trennen, niemals! Nach allem, was ich auf mich genommen habe, um endlich mal aus dem Schneider zu kommen —"
Wieder bekam er einen Schlag. Diesmal tat es weh. Recznick schwieg.
„Sie sind doch nicht dumm", meinte der Mann. „Sie wissen genau, daß Sie in der Falle sitzen, und daß es für Sie keinen Ausweg gibt. Niemand kann Ihnen helfen, nicht einmal Ihr Freund und Komplice Jerry. Natürlich kann ich Sie nicht daran hindern, bockig zu sein. Andererseits können Sie nichts dagegen tun, daß ich diese Bockigkeit breche. Mit allen Mitteln. Warum geben Sie nicht gleich klein bei? Sie
ersparen sich damit eine Menge Ärger. Und Schmerzen."
„Schon möglich“, preßte Recznick zwischen den Zähnen hervor. „Aber Sie dürfen mich nicht unterschätzen. Ich bin ziemlich gut im Nehmen."
„Das werden wir gleich haben", sagte der Mann.
Er riß Recznick vom Stuhl und landete
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