Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein heißer Job Kommissar Morry

Ein heißer Job Kommissar Morry

Titel: Ein heißer Job Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
wurde er nicht gefaßt."
    Alan war zunächst sprachlos. Dann mußte er lachen. „Sie halten mich für einen Miniaturgangster?"
    „Was würden Sie wohl an meiner Stelle denken, wenn derlei Fragen an Sie gerichtet würden?"
    „Sie haben recht", sagte Alan. „Ich darf nicht zuviel erwarten. Ich — ich —" Er unterbrach sich und schwieg.
    „Warum sprechen Sie nicht weiter?"
    „Es geht nicht. Ich weiß nicht, ob ich Ihnen vertrauen darf", meinte er.
    „Lieber! nicht", sagte sie kühl. „Ich bin nicht scharf auf Geheimnisse anderer Menschen."
    Der Tanz war zu Ende. Er brachte das Mädchen zurück an ihren Tisch. „Darf ich später noch einmal mit Ihnen tanzen?" fragte er, als er ihr den Stuhl zurecht schob.
    „Sie bezahlen ja dafür, und Geschäft ist Geschäft", meinte sie schnippisch.
    Als er wieder bei seinem Bourbon saß, hatte er Gelegenheit, festzustellen, daß das Detektivspiel eine recht schwierige und unerfreuliche Angelegenheit sein konnte. Aber er war ein hartnäckiger Bursche, und er hatte nicht vor, zu kapitulieren. Seine Aufgabe war fest umrissen, und er war entschlossen, sie zu lösen. Er ließ ein paar Tänze aus und holte sich dann erneut das Mädchen, mit dem er zuletzt getanzt hatte. Anscheinend hatte sich der Unmut der Blonden gelegt, denn sie sagte wie entschuldigend: „Ich fürchte, ich war vorhin ein wenig grob zu Ihnen. Das ist mein Temperament, wissen Sie. Ich hoffe, Sie sind mir nicht böse —"  
    „Würde ich Sie dann wieder geholt haben?" fragte er.
    Das Mädchen lächelte spöttisch. „Sie sind doch bloß wiedergekommen, weil Sie Ihr Frage- und Antwortspiel fortsetzen möchten, stimmt's?"
    „Ja", bekannte er freimütig. „Das stimmt."
    „Na, Sie sind wenigstens ehrlich!"
    Er gab sich einen Ruck und sagte: „Es gibt noch einen anderen Grund."
    Sie blickte ihn an. „So?"
    „Ja", meinte er. „Sie gefallen mir."
    Er war selbst erstaunt, daß er die Worte herausgebracht hatte. Nach dem zweiten Tanz! Bis zum heutigen Tage hatte er noch nie den Mut gefunden, einem Mädchen so etwas zu sagen.
    Sie fuhr fort, ihn anzublicken. Ernst und prüfend. „Man könnte fast glauben, daß es Ihnen ernst ist", murmelte sie dann leise.
    „Sehr ernst sogar", sagte er. „Aber natürlich weiß ich, daß ich mich damit lächerlich mache."
    „Wieso?"
    „Jeder Mann, der mit Ihnen tanzt, sagt Ihnen gewiß etwas Nettes. Und bestimmt sind die meisten sehr viel geschickter als ich, wenn es um Komplimente geht —"
    „Wollten Sie mir denn eben ein Kompliment machen?“ fragte das Mädchen.
    „Nein. Ich wollte Ihnen nur sagen, daß Sie mir gefallen. Das ist alles."
    „Vielen Dank."
    Einige Sekunden tanzten sie schweigend. Ihm schien es, als würde sich das Mädchen enger an ihn schmiegen. Er spürte plötzlich eine rasch wachsende Erregung, die ihn Roy Edwards vergessen ließ. Sei kein Narr, sagte er sich dann. Sie ist ein Taxigirl. Sie tanzt mit jedem, der dafür bezahlt. Wahrscheinlich tut sie noch ganz andere Dinge für ein paar harte Dollars. Sicher merkt sie, daß du einer von denen bist, die nicht viel Erfahrung mit Mädchen haben und die man leicht ausnehmen kann.
    „Haben Sie plötzlich Ihren Freund Roy Edwards vergessen?" fragte sie.
    „Nein."
    „Wie kommt es, daß Sie sich für ihn interessieren?" fragte sie.
    Er zuckte die Schultern. „Ich muß alles über ihn in Erfahrung bringen."
    „Sind Sie ein Polizist?"
    „Nein."
    „Ein Privatdetektiv?"
    „Nein", meinte er und fragte dann: „Sehe ich so aus?“
    „Es ist schwer, Sie einzustufen", sagte sie ausweichend.
    „Ich bin Kraftfahrer. Im Moment ohne Beschäftigung. Ich habe meinen Job verloren.“
    „Tut mir leid."
    „Ist nicht so schlimm."
    „Sie sind erstaunlich offen", meinte sie.
    „Wieso?"
    „Die meisten Männer, die zu uns kommen und mit den Mädchen tanzen, schneiden gern ein bißchen auf. Natürlich durchschauen wir sie, aber das hält sie nicht davon ab, sich die phantastischsten Berufe zuzulegen."
    „Wie heißen Sie eigentlich?" fragte er.
    „Eunice Pearce", erwiderte sie.
    „Mein Name ist Alan Heflin."
    „Heflin?" Das Mädchen legte die Stirn in Falten. „Hat man Sie nicht in der Zeitung erwähnt?"
    „Stimmt. Ich bin der Fahrer eines Geldtransportes, der überfallen wurde."
    „Richtig, jetzt entsinne ich mich. Und was hat Edwards damit zu tun?"
    „Ich behaupte nicht, daß er etwas damit zu tun hat."
    „Ach, hören Sie doch auf! Ich möchte wetten, daß Sie sich vorgenommen haben, den Fall zu klären.

Weitere Kostenlose Bücher