Ein heißer Job Kommissar Morry
versessen war. Welches der Taxigirls würde Edwards am begehrenswertesten erscheinen? Alan fand, daß sich diese Frage nicht beantworten ließ. Die Mädchen ähnelten einander zu sehr. Er mußte in den sauren Apfel beißen und mit einigen von ihnen tanzen. Das war ihm peinlich. Er wußte, wie er auf Mädchen wirkte, und er fand es im Grunde genommen albern, sich ein Mädchen für die Dauer eines Tanzes zu ,kaufen'. Ob ihn die Mädchen verachten würden? Ob sie alle Männer verachteten, die in dieses Lokal kamen? Nein, das war unwahrscheinlich. Die Girls machten nicht den Eindruck von Geschöpfen, die unter den Auswirkungen zu großer Sensibilität leiden.
Die meisten waren gewiß strohdumm. Alan beschloß mit einem der Mädchen zu tanzen, die allein an ihrem Tisch saßen. Er holte sich eine große Rötlichblonde, die ein schulterfreies Cocktailkleid aus grünem Brokat trug. Als er mit ihr tanzte, schien es so, als stecke ein Kloß in seiner Kehle. Ein schöner Detektiv war er. Weshalb gelang es ihm nicht, munter und verbindlich zu plaudern?
Schließlich räusperte er sich und fragte: „Haben Sie eine Ahnung, ob Edwards heute kommen wird?"
Das Mädchen nahm den Kopf zurück und blickte ihn an. Ganz kurz nur, und ziemlich erstaunt. „Wer ist Edwards?" fragte sie.
„Er kommt ziemlich oft hierher", sagte Alan lahm.
Das Mädchen zuckte die Schultern, Sie tanzte recht gut, aber es war klar, daß sie ihn nicht sehr anziehend fand. Ihr Gesicht drückte das deutlich aus. „Hier kommen viele Männer her. Einen Edwards kenne ich nicht. Die meisten der Guys lernen wir nur beim Vornamen kennen."
Verdammt! Nicht einmal das wußte er. Nach dem Tanz brachte er das Mädchen zurück an ihren Tisch, Dann setzte er sich an seinen Platz. Das ging ja heiter los! Wahrscheinlich hielt ihn die Rotblonde jetzt für einen Esel, der auf besonders dumme Weise versucht hatte, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Na, wenn schon! Vorname hin, Vorname her. Jemand, der mit Edwards enger befreundet war, kannte auch seinen vollen Namen. Für die Rotblonde traf das nicht zu. Er riskierte fünf Minuten später den nächsten Tanz. Diesmal suchte er sich eine kleine, leicht vollschlanke Blondine aus, deren imponierende Oberweite mit erstaunlich schmalen, schlanken Beinen kontrastierte. Es gab ihm ein gewisses Sicherheitsgefühl, daß er um fast einen Kopf größer war als sie.
„Sie sind das erstemal bei uns?" fragte sie.
Ihre Stimme war frisch und ungekünstelt, und er fand, daß sie nette, braune Augen und eine hübsche Stubsnase hatte.
„Das erstemal", bestätigte er.
„Gefällt es Ihnen?"
Er grinste. „Die Preise sind ziemlich gesalzen", meinte er.
Das Mädchen lachte. „Das ist das Salz zu unserem Brot!" erwiderte sie.
Alan lachte mit. Er fand das Mädchen sympathisch. In ihrer Gegenwart fühlte er nicht mal die Scheu, unter der er sonst bei Mädchen litt. „Kennen Sie Edwards?" fragte er.
„Roy Edwards?"
„Ich weiß nicht, ob das sein richtiger Name ist", sagte Alan und beschrieb das Aussehen des Mechanikers. „Ich habe mir erklären lassen, daß er oft hierher kommt."
„Stimmt", meinte das Mädchen. „Roy läßt sich häufig bei uns sehen."
„Kennen Sie ihn näher?"
„Es geht. Er wird manchmal ziemlich aufdringlich. Das mag ich nicht."
„Wissen Sie, wer seine Freundin ist?"
„Ach, der hat eine ganze Menge, glaube ich."
„Demnach kann er sich's wohl leisten, was?"
„Geld hat er immer."
„Viel?"
Das Mädchen blickte ihn verwundert und ein wenig kühl an. „Sie stellen merkwürdige Fragen."
„Ich habe einen guten Grund dafür."
„Schon möglich", meinte das Mädchen, noch immer sehr kühl. „Und ich habe gute Gründe, Ihre Fragen nicht länger zu beantworten."
„Ganz allgemein?“
„Soweit sie Roy Edwards betreffen."
„Fürchten Sie ihn denn?"
Das Mädchen lachte kurz und lustlos. „Machen Sie sich nicht lächerlich. Warum sollte ich ihn fürchten? Aber ich kenne Sie nicht! Es wäre unfair, Roy in Schwierigkeiten zu bringen."
„In Schwierigkeiten zu bringen?" echote Alan interessiert. „Demnach wäre —"
„Es ist nicht das, was Sie denken", unterbrach ihn das Mädchen. „Aber vor genau vier Wochen wollte ein Tanzpartner von mir etwas ganz ähnliches wissen. Er fragte mich, ob ein bestimmter Gast viel Geld habe. Ich bejahte die Frage. In der gleichen Nacht wurde der Gast überfallen. Ein Unbekannter nahm ihm die Brieftasche ab. Ich bin sicher, daß das mein Tanzpartner gewesen ist. Leider
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