Ein heißes Wiedersehen
fügte sie hinzu: “Allerdings werde ich morgen einen ziemlichen Muskelkater haben.”
Nick grinste. “Ich mache dir einen Vorschlag.” Er lehnte sich zu ihr herüber und flüsterte ihr ins Ohr: “Ich werde deine schmerzenden Muskeln massieren.” Seine Lippen streiften ihr Ohrläppchen. “Ich habe noch immer diese Flasche Wein, und den Whirlpool gibt es auch noch.” Er knabberte spielerisch an ihrem Hals und küsste sie hinters Ohr. “Habe ich dir schon gesagt, dass so ein Bad im heißen sprudelnden Wasser bei Muskelkater wahre Wunder wirkt?”
Sie schloss die Augen und seufzte zufrieden. “Hm … das klingt verlockend.”
“Gut. Dann haben wir also heute Abend nach dem Dinner ein Date?”
Seine Frage rief ihr abrupt ihr eigentliches Anliegen ins Gedächtnis. Sie wich ein paar Schritte zurück, um Abstand zu Nick zu haben. “Das wird sicher nicht nötig sein. Ich werde heute Nachmittag im Swimmingpool etwas gegen den Muskelkater tun.” Sie traf eine rasche Entscheidung und nahm den Weg nach rechts, statt weiter mit Nick auf das Hauptgebäude zuzugehen. “Ich glaube, ich gehe erst mal in meine Hütte und schreibe ein paar Postkarten, damit ich sie mit der Nachmittagspost abschicken kann.”
“Ja, klar. Bis später.” Die Enttäuschung war ihm deutlich anzuhören, und seine Miene verriet sein Erstaunen.
Lexi eilte zu ihrer Hütte. Allmählich wurden die Dinge zu kompliziert. Sie hatte Nick jetzt seit einiger Zeit genau beobachtet und dabei feststellen müssen, dass er keinesfalls verantwortungslos war. Sie konnte sich absolut nicht vorstellen, dass er seinen eigenen Sohn im Stich lassen oder der Mutter seines Kindes sagen würde, sie solle aus seinem Leben verschwinden. Lexis Verwirrung wurde immer größer, und sie fragte sich, wie die Wahrheit wohl aussah.
Marnie hatte ihr die eine Seite geschildert, doch dagegen standen Lexis Beobachtungen. Am schlimmsten bei der ganzen Sache war jedoch ihr Schuldgefühl, weil sie sich mit dem Mann eingelassen hatte, den sie zur Rechenschaft ziehen wollte. Was war glaubwürdiger? Die Aussage ihrer Schwester oder ihr eigener Eindruck von diesem Mann, der sie erregte wie kein anderer und ihr Herz höher schlagen ließ? Nick hatte so unglaublich schnell tief in ihrem Innern etwas ausgelöst, dass sie nicht einmal mit Sicherheit zu sagen vermochte, wann es passiert war.
Lexi hatte an ihm weder Arroganz noch Falschheit feststellen können. Er schien von seinem Stetson bis zu den Cowboystiefeln ein aufrichtiger Kerl zu sein, der niemandem etwas vorgaukelte. Wer war nun der echte Nick Clayton – der, den Marnie beschrieben hatte, oder der, den sie, Lexi, erlebte?
Sie hatte den Eindruck, tiefer und tiefer in ein Durcheinander der Gefühle zu geraten, und sie war nicht einmal sicher, ob sie ihm entrinnen wollte. Inzwischen war es nicht mehr nur pure Lust. Irgendwann im Verlauf der Ereignisse war es mehr geworden. Aber wie viel mehr? Und wie lange würde sie weiter so tun können, als sei nichts?
4. KAPITEL
Nick beobachtete von seinem Bürofenster aus, wie eine atemberaubende Erscheinung namens Lexi Parker vom Brett sprang, dann durch den halben Pool tauchte und schließlich an die Oberfläche schoss. Sie fuhr sich durch die nassen Haare und strich sie sich aus dem Gesicht. Dann schwamm sie an den Beckenrand und kletterte aus dem Wasser. Nick schaute zu, wie die Schönheit in dem roten Bikini ihren Sprung mehrmals wiederholte, ehe sie sich auf einen der Liegestühle legte und in der Sonne ausstreckte.
Er beobachtete sie noch ein paar Sekunden länger und wandte sich schließlich vom Fenster ab. Seit der Rückkehr waren seine Gedanken bei dem morgendlichen Ausritt gewesen. Er hatte im Büro zu arbeiten versucht, aber es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren.
Ihm gefiel, was er sah. Nur wurde er leider nicht schlau aus ihr. In der einen Minute schmiegte sie sich in seine Arme und küsste ihn mit einer Leidenschaft, die ihn benommen machte, nur um ihm im nächsten Moment die kalte Schulter zu zeigen. Ihr Verhalten war ihm ein Rätsel.
Nick beendete die Schreibarbeit, die vom Vortag liegen geblieben war, und schlenderte hinaus zum Pool. Er gab sich die allergrößte Mühe, ruhig und gelassen zu wirken. Unterwegs blieb er mehrmals stehen und unterhielt sich mit einigen Gästen, während er sich zielstrebig in Lexis Richtung bewegte.
Neben ihrem Liegestuhl blieb er stehen; sein Körper warf einen Schatten auf sie. Er räusperte sich kurz, um nicht heiser zu klingen.
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