Ein heißes Wiedersehen
herausstellte, dass Nick keinerlei Verpflichtung hatte, musste Lexi das akzeptieren, ohne ein schlechtes Gewissen Marnie gegenüber. Nur war das leichter gesagt als getan.
Lexi ging in ihre Hütte, duschte und zog sich zum Abendessen um. Dann eilte sie zum Speisesaal und bekam einen Platz am selben Tisch wie am Abend zuvor, nur dass diesmal Gloria neben ihr saß. Lexi entdeckte Nick an einem anderen Tisch. Er lächelte und zwinkerte ihr zu, bevor er sich wieder seinen Tischgenossen widmete.
Gloria war genauso liebenswürdig wie ihr Sohn, und die beiden Frauen verstanden sich auf Anhieb. Allerdings vermied Lexi es, ihr Fragen über Nick zu stellen. Auf keinen Fall sollten Gloria oder Nick glauben, dass sie in seinem Privatleben herumschnüffeln wollte. Der Abend verging rasch, und die Leute zogen nach nebenan um in den Hoedown Saloon.
Ehe Lexi aufstehen konnte, tauchte Nick an ihrer Seite auf. “Was macht dein Muskelkater?”
Sie lachte. “Es geht, aber ein bisschen spüre ich meine Muskeln schon. Offenbar hat ihnen der Ausritt heute Morgen nicht so gut gefallen wie mir.”
Er zog ihren Stuhl zurück und führte sie zur Tür. Draußen nahm er ihre Hand, während sie den Pfad entlang liefen. “Ich habe noch immer die Flasche Wein. Der Whirlpool ist an eine Zeitschaltuhr gekoppelt …”, er schaute auf seine Uhr, “… und müsste sich jetzt gerade einschalten. Wenn du deinen Badeanzug geholt hast, müsste das Wasser genau die richtige Temperatur erreicht haben.”
Er wartete nicht auf eine Erwiderung von ihr, und sie protestierte nicht. Dieser Moment besiegelte etwas, das sie nicht laut aussprechen mussten. Lexi wusste, was in dieser Nacht geschehen würde. Noch nie hatte sie jegliche Vorsicht außer Acht gelassen und mit einem Mann geschlafen, den sie erst seit so kurzer Zeit kannte. Und obwohl es ihr richtig vorkam, wurde sie die Schuldgefühle wegen Marnie und Jimmy nicht los.
Sie zögerte, bevor sie ihre Tür aufschloss. Ihr blieb immer noch die Chance, ihre Meinung zu ändern und den Lauf der Dinge aufzuhalten. Das war jedenfalls das, was sie tun sollte. Nur war es nicht das, was sie wollte. Sie schloss die Tür auf, trat ein und schaltete das Licht an.
Sie drehte sich zu Nick um, der direkt hinter ihr war. Bis zu dem Moment, in dem sie das sinnliche Funkeln in seinen Augen sah, hatte sie ihre Nervosität unter Kontrolle gehabt. Er sah so begehrenswert und selbstbewusst aus, ohne arrogant zu wirken. Lexi wünschte, sie wäre nur halb so selbstsicher wie er. Sie musste wirklich den Verstand verloren haben, sich auf ein Abenteuer mit diesem Mann einzulassen, der unmöglich der Richtige für sie sein konnte, auch wenn er ungeheuer anziehend war.
“Ich hole rasch meinen Bikini vom Handtuchhalter im Bad.” Sie klang unsicher und zwang sich zu lächeln. “Ich habe ihn dort zum Trocknen aufgehängt, aber wahrscheinlich ist er noch feucht von heute Nachmittag.” Bevor Nick etwas erwidern konnte, eilte sie ins Badezimmer.
Es gelang ihr einfach nicht, sich selbst zu belügen. Sie konnte nicht leugnen, dass sie Nick mit aller Macht begehrte – trotz ihrer Bedenken wegen Marnie und Jimmy. Ihr war klar, dass sie sich tiefer und tiefer in diese Geschichte verstrickte. Dabei konnte sie nicht einmal eine vernünftige Erklärung für ihr Verhalten finden.
Mit zitternden Fingern nahm sie den Bikini vom Handtuchhalter und kehrte ins Wohnzimmer zurück, wo Nick wartete.
Er hob fragend eine Braue. “Bist du fertig?”
Lexi atmete tief durch, um die Schmetterlinge in ihrem Bauch zu vertreiben. Noch konnte sie einen Rückzieher machen … “Ja, ich denke schon.”
Hoffentlich werde ich diese Entscheidung nicht bereuen, überlegte sie. Für Nick war das womöglich die übliche Prozedur – eine Flasche Wein und ein Bad im Whirlpool. Für Lexi dagegen war es viel mehr. Es war ein sehr großer Schritt, hinter dem sowohl tiefere Gefühle als auch körperliches Verlangen standen. Vielleicht waren sogar mehr Gefühle mit im Spiel, als gut für sie war.
Nick lächelte beruhigend und nahm erneut ihre Hand. “Dann lass uns gehen. Der Whirlpool sprudelt bereits, und der Wein ist gekühlt. Beides sollte für deine schmerzenden Muskeln die beste Medizin sein.”
Nick mochte nach außen gelassen wirken, doch in seinem Innern herrschte Aufruhr. Er fühlte sich seltsam verletzlich und hilflos. Was hatte diese Frau, dass sie ihn so durcheinander brachte?
Er schloss die Tür zu seiner Hütte auf und ließ Lexi eintreten.
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