Ein heißes Wiedersehen
übernimmt und das Richtige zu tun versucht. Das gilt auch für dein Vorhaben, Jimmys Vater zu finden und ihn zur Rechenschaft zu ziehen.” Nick küsste sie zärtlich auf die Lippen und drückte erneut ihren Kopf an seine Schulter. Seine Worte waren ein leises Flüstern. “Geh nicht fort, Lexi. Ich will, dass du bleibst.”
Es waren nur zwei kleine Sätze, die jedoch lautstark in ihrem Kopf widerhallten und ihre Stimmung um ein Hundertfaches hoben. Doch gleich darauf kehrte sie in die Realität zurück. Nick hatte sie zwar gebeten zu bleiben, ihr aber keine feste Beziehung oder dergleichen angeboten. Wieder einmal fragte sie sich, was für eine Beziehung das zwischen ihnen überhaupt war. Nur nahm sie sich diesmal vor, eine Antwort auf diese Frage zu bekommen.
“Ich soll bleiben? Für wie lange? Bis meine drei Wochen Urlaub um sind? Bis ich wieder zu meiner Arbeit zurück muss? Du wirst mir schon genau erklären müssen, was du eigentlich meinst. Ich will den gleichen Fehler nicht noch einmal machen und von falschen Voraussetzungen ausgehen.”
Die erwartete Antwort blieb aus. Sie wartete und hoffte, dass er das sagte, was sie von ihm hören wollte: dass sie für immer hier bleiben sollte, weil er sie liebte und sie heiraten wollte. Stattdessen schwieg er. Schweren Herzens befreite sie sich aus seiner Umarmung. “Ich verstehe.” Sie konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen. “Ich nehme an, dein Schweigen sagt alles. Ich gehe jetzt besser und suche nach Jimmy und Mom.” Sie nahm ihre Handtasche und öffnete die Tür. Sie hatte gedacht, letzte Nacht längst alle Tränen geweint zu haben, als sie allein am Teich gesessen hatte. Aber das war ein Irrtum, wie sich jetzt zeigte, da ihr wieder die Tränen in die Augen stiegen. Sie kämpfte dagegen an und gab sich so entschlossen wie möglich. “Leb wohl, Nick.” Und damit ging sie hinaus.
Ein unerträglicher Schmerz durchzuckte ihn, als er sie schon wieder gehen sah. Es war das dritte Mal, und er wusste, wenn er jetzt nicht sofort etwas unternahm, hatte er sie für immer verloren.
“Lexi! Geh nicht!” Er rief vielleicht ein wenig lauter als beabsichtigt, aber Schuld daran war seine Angst. “Ich liebe dich.” Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, waren all seine Sorgen wie weggewischt. Plötzlich fühlte er sich furchtlos und frei. War es zu spät?
“Ich liebe dich.” Die Worte gingen ihr direkt ins Herz. Lexi wirbelte herum. Es war die Wahrheit, das konnte sie an seinem Gesicht ablesen. Das waren die Worte, die sie hatte hören wollen.
Seine Kleidung war in einem wüsten Zustand, er war staubig und verschwitzt, und sein Gesicht war schmutzig. Er brauchte unbedingt eine Dusche. In diesem Moment war er keine überlebensgroße Phantasie, sondern ein echter Mann, der seine Verletzbarkeit gezeigt hatte. Er war alles, was Lexi sich je gewünscht hatte.
Mit bebender Stimme sagte sie: “Liebst du mich wirklich?”
Er ging zu ihr und drückte sie an sich. “Von ganzem Herzen.”
“Ich liebe dich auch, Nick. Ich liebe dich so sehr.”
“Ich habe eine Weile gebraucht, um herauszufinden, was ich wollte. Aber jetzt weiß ich es.” Er küsste sie liebevoll, bevor er fortfuhr: “Du kamst hierher, auf der Suche nach Jimmys Vater, und du hast ihn gefunden. Nicht seinen leiblichen Vater, aber ganz bestimmt den Mann, der ihm ein sicheres Zuhause geben will.” Er küsste sie noch einmal. Dann holte er tief Luft. “Ich liebe dich, Lexi, und ich möchte, dass wir eine richtige Familie werden.” Ein mutwilliges Grinsen umspielte seine Mundwinkel. “Außerdem, findest du nicht auch, dass zwei Menschen, deren Namen Nicholas und Alexandra lauten, ihr Leben gemeinsam verbringen sollten?”
Das Glück, das Lexi empfand, überstieg alles, was sie sich je hatte vorstellen können. Sie würden eine richtige Familie sein und eines Tages sogar eigene Kinder haben. Sie schaute zu ihm auf, und Tränen der Freude stiegen ihr in die Augen. “Falls das ein Heiratsantrag ist, nehme ich ihn an.”
– ENDE –
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