Ein heißes Wiedersehen
ist nicht so einfach. Ich kann sie zwar bitten, hier zu bleiben, aber was biete ich ihr damit an? Wie kann ich sie bitten, zu bleiben, wenn ich nicht weiß, was ich will?”
Danny trank einen Schluck von seinem Kaffee. “Du solltest dich besser beeilen, es herauszufinden. Sonst ist Lexi fort.”
Nick verließ den Stall. Alles, was Danny gesagt hatte, entsprach der Wahrheit. Er konnte sich mehr Zeit für sich selbst verschaffen, wenn er einige seiner Aufgaben an Danny delegierte und zusätzlich einen Manager engagierte. Das würde es ihm erlauben, endlich ein Privatleben zu führen, das diesen Namen verdiente. Doch das alles führte ihn nur zu der alten Frage zurück: was genau wollte er?
Wenn Nick ein Problem lösen musste, brauchte er gewöhnlich irgendeine körperliche Aktivität. Er ging hinaus zum Korral und hielt nach Ken Danzinger Ausschau. “Lass jemanden Tempest für mich satteln.”
Ken musterte ihn erstaunt. “Dieses Pferd hat dich bis jetzt jedes Mal abgeworfen, sobald du dich auf seinen Rücken zu setzen versucht hast.”
Nick überkam plötzlich die Müdigkeit eines Mannes, auf dessen Schultern das Gewicht der Welt lastete. Er seufzte und murmelte etwas, statt sich Kens Sorge zu Herzen zu nehmen. “Vielleicht habe ich diesmal ja Glück. Oder ich breche mir den Hals.”
Einer der Cowboys sattelte Tempest und führte das halbwilde Pferd in den Boxengang zum Korral. Nick kletterte über den Zaun und setzte sich vorsichtig auf den Rücken des Pferdes. Das Tier bewegte sich nervös unter ihm. Er holte tief Luft, wickelte sich das Seil um die Hand und nickte Ken zu, damit er das Gatter des Boxengangs öffnete. Er kam nicht mehr dazu, ein weiteres Mal durchzuatmen, denn schon in der nächsten Sekunde flog er durch die Luft und stürzte in den Staub.
Fast eine Stunde lang versuchte Nick es immer wieder, auf dem Rücken des Pferdes zu bleiben und das Tier zu reiten. Doch jedes Mal landete er auf dem Boden. Es handelte sich um das gleiche Pferd, das ihn an dem Tag abgeworfen hatte, als Lexi am Korral gestanden und ihn beobachtet hatte. Das schien schon so lange her zu sein. So vieles war seitdem passiert.
Nick rappelte sich erneut hoch, unternahm einen halbherzigen Versuch, sich den Staub aus den Kleidern zu klopfen, und schleppte sich langsam durch den Korral. Ein Schmerz durchzuckte sein Bein, doch er ignorierte es. Wieder einmal hatte er es übertrieben. Es war das Bein, das schon einmal gebrochen gewesen war und jetzt gelegentlich gegen exzessive Beanspruchung protestierte.
Nick ging zum Wasserkrug. Gerade als er danach greifen wollte, nahm Danny ihn und reichte ihn seinem Bruder. Nick warf ihm einen gereizten Blick zu und ließ sich den Krug geben. “Hast du nichts Besseres zu tun, als hier herumzulungern und mir zuzusehen?”, fuhr Nick ihn wütend an.
Danny grinste boshaft. “Nein, im Moment nicht.”
Nick trank einen langen Schluck kaltes Wasser und goss sich etwas davon über den Kopf, in der Hoffnung, dass es ihn abkühlte. Er betrachtete Danny einige Sekunden und nahm zur Kenntnis, dass sein Bruder keine Anstalten machte zu gehen.
Danny stieß sich vom Zaun ab und trat vor seinen Bruder. “Meinst du, du hast dich jetzt genug bestraft?”
“Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst. Ich versuche Tempest schon zu reiten, seit wir ihn haben. Das ist weiß Gott nichts Neues.”
“Wenn du meinst.” Dannys Ton verriet, dass er Nick kein Wort glaubte. Er wandte sich zum Gehen, blieb jedoch plötzlich stehen und sah Nick fest in die Augen. “Der Zubringerbus zum Flughafen fährt in knapp einer halben Stunde ab, und soweit ich weiß, hat Lexi die Absicht, ihn zu nehmen. Willst du das?” Danny wartete nicht auf eine Antwort, sondern ging einfach davon und ließ Nick am Korralzaun zurück.
Nick wischte sich mit dem Hemdärmel das Wasser aus den Augen, was nur einen weiteren Schmutzstreifen auf seinem Gesicht hinterließ. Er schaute zur Auffahrt. Herb hatte den Van vor die Tür der Lobby gefahren und würde gleich das Gepäck einladen. Nick wusste, was er tun musste, hatte allerdings nicht die leiseste Ahnung, wie er es anstellen sollte. Und jetzt lief ihm auch noch die Zeit davon.
Er konnte nicht zulassen, das Lexi abreiste, zumindest noch nicht, und schon gar nicht unter diesen Umständen. Zunächst einmal sollte er jedoch duschen und sich saubere Sachen anziehen. Er drehte sich abrupt um und machte sich eilig auf den Weg zu seinem Haus.
Lexi verstaute ihre letzten Kleidungsstücke im
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