Ein heißes Wiedersehen
viel zu tun.” Sie wandte sich zum Gehen, doch Nick hielt sie am Arm fest.
“Du kannst nicht fort.” Er kämpfte gegen die aufsteigende Verzweiflung. “Wir … wir müssen uns unterhalten.” Er war auf kein Gespräch vorbereitet, aber er wusste, dass er sie nicht einfach so gehen lassen konnte, ohne wenigstens zu versuchen, sie aufzuhalten. Mit einem freundlichen Lächeln sagte er zu Jimmy: “Möchtest du Coco noch einmal streicheln? Deine Tante und ich warten hier solange auf dich.”
Lexi ließ Jimmys Hand jedoch nicht los, sodass er nicht zu dem Pony gehen konnte. Nicks plötzlicher Einsatz für den Jungen konnte nichts Gutes bringen. Lexi senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. “Ich habe keine Ahnung, was du hier mit dieser Show zu beweisen versuchst. Meiner Ansicht nach hast du gestern alles gesagt, was es zu sagen gab. Ich wüsste nicht, was wir noch zu besprechen hätten.”
Und wieder stand Nick wie angewurzelt da und sah hilflos zu, wie Lexi Parker ging.
“Das war ein sehr interessantes Beispiel für Dummheit. Und damit meine ich nicht Lexi.”
Nick wirbelte herum und entdeckte Danny, der mit einem Becher Kaffee in den Händen am Türrahmen der Sattelkammer lehnte. Wütend starrte Nick seinen Bruder an. “Wie lange stehst du schon dort?” Er war zornig und verlegen zugleich, dass jemand Zeuge seiner kolossalen Unfähigkeit geworden war.
“Lange genug, um mitzubekommen, wie du dich zum Narren gemacht hast.” Danny stieß sich vom Türrahmen ab und kam auf Nick zu. “Ich weiß ja nicht, was zu diesem Bruch zwischen euch geführt hat, aber ich weiß, dass du keine Frau finden wirst, die besser zu dir passen würde als Lexi.”
Nick überging diese Bemerkung. “Es ist nichts … du würdest es ohnehin nicht verstehen.”
“Vielleicht würde ich es doch verstehen, wenn du es mir erzählst. Schließlich weiß ich, was ich in den letzten Tagen gesehen habe. Mir kam es nämlich so vor, als wärt ihr beiden auf dem besten Weg in eine dauerhafte Beziehung.”
“Na, dann hast du dich ziemlich geirrt”, fuhr Nick ihn an. Er lehnte sich gegen ein Stallgeländer und atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Dann erklärte er resigniert: “Ich habe bereits zu viel Verantwortung, Danny. Da sind die Ranch und sämtliche Angestellten, die von mir abhängig sind und sich darauf verlassen, dass ich das Unternehmen am Laufen halte. Die Leute sind schließlich alle auf ihren Job angewiesen. Außerdem muss ich an Mom denken. Sie war gerade erst im Krankenhaus und …”
“Fangen wir gleich mal damit an. Ich weiß ja nicht, wie viele Ärzte dir noch erklären müssen, dass es um Moms Gesundheit bestens steht, bis du es glaubst. Und was die Ranch betrifft, probierst du eine Ein-Mann-Show. Die Wahrheit ist aber, dass das Unternehmen inzwischen viel zu groß geworden ist, als dass du alles selbst überwachen könntest. Du reibst dich nur auf, wenn du weiterhin versuchst, überall gleichzeitig zu sein.”
“Dein Argument zieht nicht. Denn jedes Mal, wenn etwas passiert, rennt ihr zu mir, damit ich mich darum kümmere. Denk nur an die Geschichte mit Tony. Solche Sachen kann ich doch nicht ignorieren.”
“Das nicht, aber du könntest anfangen, wenigstens etwas von deiner Verantwortung abzugeben. Ich könnte dir leicht einen Teil deiner Last abnehmen. Nur geht das nicht, wenn du weiterhin darauf bestehst, alles selbst zu machen. Finanziell geht es uns hervorragend. Du könntest sogar einen Manager einstellen, der sich um die täglichen Probleme kümmert.”
“Na ja, vermutlich könnte ich mir das tatsächlich überlegen.” Nick klang zögernd, als müsste er Dannys gut gemeinte und erstaunlich durchdachte Vorschläge erst einmal verarbeiten.
“Du musst aufhören, immer alles und jeden an erster Stelle zu sehen und an dich zuletzt zu denken. Du musst langsam mal ein eigenes Leben führen, bevor es zu spät ist.” Danny grinste. “Schließlich wirst du nicht jünger.”
Nick lachte leise und musterte seinen jüngeren Bruder. “Offenbar bist du irgendwann in den letzten Jahren, als ich gerade nicht hingeschaut habe, erwachsen geworden.”
“Du solltest besser mit Lexi reden, bevor es zu spät ist. Sie will mit ihrer Familie heute Morgen zum Flughafen. Deswegen habe ich dich hier gesucht, weil ich hören wollte, ob du es schon weißt.”
“Nein, bis sie es mir vor ein paar Minuten sagte, habe ich nichts davon geahnt.” Nick schob die Hände in die Taschen und schaute zu Boden. “Die ganze Sache
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