Ein Herz voll Liebe
kocht.”
„Irrtum, Deke. Mollie hat mir erst das Kaffeekochen beigebracht”, informierte ihn Megan.
„Sie ist die Hausfrau in dieser Familie.”
Travis legte seiner Frau den Arm um die Schultern und küsste sie leicht auf die Wange.
„Du machst das alles prima, Liebes. Einfach wunderbar.”
Deke beobachtete die vertraute Szene und fühlte, wie sich sein Magen zusammenkrampfte.
So verhielten sich Menschen, die sich liebten. Er fragte sich, ob er und Patsy jemals so miteinander umgegangen waren. Vielleicht am Anfang, als er noch dumm genug gewesen war zu glauben, dass sie ihn tatsächlich liebte und ihn deswegen geheiratet hatte. Doch er hatte nur allzu bald herausgefunden, dass sie perfekt log.
Travis setzte sich neben Megan und lächelte seinem Sohn zu. „Sieht so aus, als ob du gar nicht genug kriegen kannst, Junge.”
Das Baby klatschte mit seinen Händchen auf das Tischchen, das zu dem Hochstuhl gehörte, und gluckste vergnügt, wobei es ein weißes Zähnchen blitzen ließ.
„Mensch, was für ein tolles Zähnchen”, lobte Travis und beugte sich zu Danny.
„Oben sind schon zwei neue im Anmarsch”, berichtete Megan seufzend. „Es geht ihm gar nicht gut.”
Deke schloss die Augen und wünschte, taub zu sein. Er hatte kein Interesse an Babys und Zähnen und Schmerzen. Er wollte einfach nichts darüber wissen.
„Geht es Ihnen nicht gut?” fragte Megan besorgt. Deke öffnete die Augen.
„Doch, doch. Ich habe nur grauenvolle Kopfschmerzen, aber das geht vorüber.”
Travis stand auf und ging zu einem der Schränke, kramte darin, fand, was er suchte, und legte eine Schachtel Kopfschmerztabletten vor Deke auf den Tisch. Dann füllte er ein Glas mit Wasser und reichte es ihm ebenfalls. „Das hilft bestimmt.”
Deke nahm zwei Tabletten und spülte sie mit Wasser hinunter. Dann bedankte er sich bei Travis.
„Ich mache mir ein wenig Sorgen um Mollie. Es ist nicht ganz in meinem Sinne, dass Sie Ihnen aushilft”, sagte Megan. „Allerdings werden Sie bald feststellen, dass sie durchaus ihren eigenen Kopf hat. Sie ist gelassen, aber sie kann stur wie ein Maulesel sein.”
„Ich habe keine Ahnung, warum sie mir dieses Angebot gemacht hat”, gab Deke zu. „Wie Sie bereits sagten, kenne ich Mollie überhaupt nicht näher. Natürlich wusste ich, wer sie ist, nachdem sie mir ihren Namen genannt hatte, denn ich kenne die meisten Leute im Distrikt zumindest vom Sehen, aber ich weiß nichts über Mollie.”
Megan, die gerade Dannys Patschhändchen gesäubert hatte und nun versuchte, dasselbe mit seinem Gesicht zu tun, bevor sie ihm seinen Beißring gab, der ihm beim Zahnen helfen sollte, wandte sich Deke wieder zu. „Ich bin mittlerweile nicht mehr so erstaunt, dass sie Ihnen helfen will. Eigentlich ist es typisch für sie. Mollie ist die geborene Hausfrau. Nichts tut sie lieber, als in der Küche neue Rezepte auszuprobieren, zu backen, zu nähen und was weiß ich noch alles. Mit Danny ist sie seit seiner Geburt wunderbar klargekommen, obwohl sie nur wenig zu Hause war.”
„Aber sie ist einfach zu jung, um bei mir zu wohnen”, brachte Deke die Sache auf den Punkt. „Das macht keinen guten Eindruck.”
„Dem stimme ich zu”, bemerkte Travis.
Deke nahm einen Schluck Kaffee und fügte hinzu: „Das Problem ist nur, dass ich mich in eine etwas schwierige Lage gebracht habe, indem ich all die wohlmeinenden Nachbarsfrauen aus dem Haus gejagt habe, weil sie mich um den Verstand brachten. Heute Morgen bin ich einfach explodiert, und ich kann es ihnen nicht verübeln, wenn sie keinen Fuß mehr in mein Haus setzen wollen. Ich schäme mich zwar, aber Sie glauben gar nicht, wie wunderbar ruhig und friedlich es jetzt ist. Ich kann das ständige Gegacker und Gelächter nicht ertragen.
Allerdings hätte ich mir vorher Gedanken über einen Ersatz machen müssen. Dann erinnerte ich mich an das Angebot, das Mollie mir gemacht hatte. Sie besuchte mich vor einer Weile und schlug vor, dass sie mir helfen könne, bis ich jemand Passenden gefunden hätte. Also entschied ich mich dafür, ihr zuzusagen. Um die Wahrheit zu gestehen, wüsste ich nicht, was ich ohne sie machen sollte.”
„Wir könnten Jolene für einen gewissen Zeitraum auch hier betreuen”, schlug Megan vor.
„Nein, danke. Ich habe die Verantwortung für sie und bin nicht bereit, sie einfach abzuschieben wie einen Wurf junger Katzen. Außerdem haben Sie ja bereits alle Hände voll zu tun.” Er sah Travis an. „Ich möchte, dass Sie wissen,
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