Ein Herz voll Liebe
Sie irgend etwas sagen”, meinte er, um es ihr leichter zu machen.
„Ich hätte Ihnen niemals so ein verrücktes Angebot machen dürfen. Halten Sie mir zugute, dass ich zuviel gearbeitet und zu wenig geschlafen habe.”
Welch ein Segen, dachte Mollie zue rst. Ich muss nichts sagen. Er versteht alles. Ich muss keine Erklärungen abgeben oder … „Dann ziehen Sie Ihren Antrag also zurück”, entfuhr es ihr. Was zum Teufel ist mit mir los? fragte sie sich irritiert.
Sein Grinsen machte die Sache nicht besser. „Ich könnte schwören, dass Sie enttäuscht sind”, meinte er neckend.
„Natürlich nicht!” fuhr sie auf. Sie sah kurz zu ihm, und als sich ihre Blicke trafen, schaute sie schnell zur Seite. „Ich mache mir nur Sorgen um Jolene, das ist alles.”
Sein Lächeln verschwand. „Ich auch.”
„Ich nehme an, dass Sie jetzt auf die Suche nach einer Frau gehen werden, die Sie wirklich heiraten wollen, nicht wahr? Nicht so jemanden wie mich, die für Sie immer noch ein halbes Schulmädchen ist, ohne Verstand und Fähigkeiten oder …”
„Moment mal! Was ist denn nun los? Ich habe doch nur versucht, uns über einen peinlichen Moment hinwegzuhelfen. Was bringt Sie so auf die Palme?”
„Ich verstehe.” Sie schwieg und betrachtete eingehend ihre Fingerspitzen. Dann umfasste sie die Kaffeetasse und sagte beiläufig: „Aber Sie wollen ja eigentlich gar keine Ehefrau, sondern nur eine weibliche Person, die Jolene versorgt und ihr Sicherheit bietet.”
„Das ist richtig”, gab er zu. „Jetzt, da wir darüber reden, erscheint es mir tatsächlich unwahrscheinlich, dass ich wieder heiraten werde. Schließlich habe ich aus meinen Fehlern gelernt. Eine Katastrophe dieser Art ist genug für ein Leben.”
„Katastrophe?”
Er seufzte und schüttelte den Kopf. „Patsy war der Meinung, ich gäbe keinen besonders brauchbaren Ehe mann ab. Vermutlich hatte sie Recht. Ich weiß einfach nicht, wie man eine Frau glücklich macht. Alles, was ich kann, ist eine Ranch führen. Eine Ehe zwischen uns beiden hätte nur den einen Zweck gehabt, Ihren guten Ruf zu wahren. Ich war selbstsüchtig genug zu hoffen, dass Sie einwilligen würden, bei Jolene zu bleiben, das ist alles.” Er blickte ins Leere. „Ich entschuldige mich hiermit für diesen völlig idiotischen Vorschlag.”
„Was wäre, wenn ich ihn annähme?” fragte sie langsam. „Was dann?”
Er hatte gerade die Kaffeetasse erhoben und hielt nun mitten in der Bewegung inne. Wie in Zeitlupe ließ er seinen Blick von der Tasse zu Mollies Gesicht wandern und sah sie einen endlos scheinenden Moment schweigend an.
Dann setzte Deke vorsichtig die Kaffeetasse ab. „Wollen Sie sich einen Scherz mit mir erlauben?” fragte er mit rauer Stimme.
„Ich möchte Sie heiraten, Deke, und ich bleibe bei Ihnen, solange Sie mich wollen. Es ist mir gleichgültig, was Ihre Gründe sind. Ob Jolene, ob mein guter Ruf, völlig egal.”
Deke lächelte nicht mehr, und die Linien um seinen Mund waren straff gespannt. „Aber warum nur, Mollie? Sie hätten mich zum Teufel jagen sollen, als ich mit dieser absurden Idee hier aufgetaucht bin.”
Das Erscheinen der Kellnerin, die das Frühstück brachte, enthob Mollie einer sofortigen Antwort. Sie hatte längst vergessen, dass sie überhaupt etwas zu essen bestellt hatte, und starrte auf ihren Teller, als wäre er leer.
Ohne zu antworten, zerteilte sie ihren Schinken, aß ihn zusammen mit dem Ei und nippte an ihrem Orangensaft. Dann sah sie zu Deke hinüber, der sich bereits angeregt mit seinem Frühstück beschäftigte. Offensichtlich hatte ihre Unterhaltung ihm nicht den Appetit verdorben.
Deke wartete, bis die Kellnerin eine Weile später die leeren Teller abgeräumt und er beide Tassen von neuem mit Kaffee gefüllt hatte. Dann sah er Mollie fragend an.
„Warum sollten Sie wünschen, das College zu verlassen, nur um mich zu heiraten?”
Sie hob das Kinn. „Vielleicht wollte ich immer schon heiraten und nehme deshalb den ersten Antrag an, den ich bekomme.”
Deke grinste. „Irgendwie bezweifle ich das.”
„Vielleicht habe ich auch nur all die Jahre darauf gewartet, dass Sie endlich bemerken, dass ich erwachsen geworden bin”, sagte sie ruhig.
Sie erntete nur eine erstaunt hochgezogene Augenbraue. „Was meinen Sie damit? Ich habe Sie doch erst letzten Sommer kennengelernt. Damals schienen Sie mir durchaus erwachsen genug.”
„Nicht ganz.” Da er nichts erwiderte, fuhr sie fort: „Tatsache ist, dass wir uns vor
Weitere Kostenlose Bücher