Ein Herz voll Liebe
vielen Jahren kennenlernten, als ich noch ein Kind war. Sie waren damit beschäftigt, ein junges Pferd zuzureiten. Damals lebte Ihr Großvater noch.”
Er zog die Stirn kraus, als versuche er, sich zu erinnern. Dann schüttelte er den Kopf.
„Bedaure. Ich kann mich nicht erinnern.”
„Es gibt auch keinen Grund dafür. Aber ich habe das Gefühl, ich kenne Sie schon mein ganzes Leben lang.”
„Das ist kein plausibler Grund, mich zu heiraten.”
„Wie Sie bereits sagten, haben Sie mir keinen regulären Heiratsantrag gemacht, bei dem es um beiderseitige Liebe geht. Ich würde Sie heiraten, um Jolene die Mutter zu ersetzen.”
Er starrte sie durchdringend an. „Ich vermute aber, Sie versprechen sich etwas mehr von einer Beziehung.”
Sie faltete die Hände und zwang sich, seinem Blick standzuhalten. „Nun, wenn es Ihnen lieber ist, sollten wir vereinbaren, dass ich Bescheid sage, falls ich jemanden kennenlerne, den ich als Ehemann bevorzuge. Wäre das nichts?” Sie bemühte sich, Haltung zu bewahren, während sie auf seine Reaktion wartete.
Erfreut stellte sie fest, dass er die Stirn runzelte. Offensichtlich war die Aussicht, sie irgendwann an einen anderen Mann zu verlieren, nicht besonders verlockend für ihn. Sie nahm es als gutes Zeichen.
„Wahrscheinlich wäre es das beste”, meinte er nach einer Weile.
„Und wann sollten wir unseren Plan durchführen?”
„Hört sich an, als hätten Sie es eilig”, bemerkte er erstaunt.
„Ich nicht, aber Sie. Sie müssen einen Ersatz für Mrs. Franzke finden, und es gibt für mich keinen Grund, nach den Ferien zurück aufs College zu gehen. Daher sollten wir zwischen den Jahren in kleinem Kreise heiraten.”
„Nun, ich dachte, dass … Also, wenn wir wirklich heiraten wollen, dann könnten wir doch einfach das tun, was Patsy und ich taten. Wir sind einfach aufs Standesamt gegangen, und schon war es passiert.”
Sie schüttelte heftig den Kopf. „Nein, ich will, dass meine Familie anwesend ist. Und ich möchte das Hochzeitskleid tragen, das Megan getragen hat. Es ist eine Familientradition bei uns.”
„Was wird Ihre Familie zu Ihrem Entschluss sagen, urplötzlich zu heiraten? Man wird sicher versuchen, Sie vor einem solchen Abenteuer zu schützen.”
„Ihnen geht es nur darum, mich glücklich zu wissen.”
Beide schwiegen. Endlich sagte Deke: „Das ist auch für mich wichtig, Mollie. Ich möchte Sie absolut nicht übervorteilen.” Sie lächelte. „Keine Angst. Das würde ich nicht zulassen.”
„Mary Katherine O’Brien! Bist du komplett verrückt geworden? Wo hast du deinen Verstand gelassen? Ich habe schon im letzten Sommer vermutet, dass irgend etwas mit dir nicht stimmt, als du diesen Job als Babysitterin angenommen hast. Aber das hier schlägt dem Fass den Boden aus! Wie kommst du auf so eine hirnverbrannte Idee!”
Mollie, Megan und Maribeth waren im Wohnzimmer damit beschäftigt, Weihnachtsgeschenke einzuwickeln, während Danny in seinem Laufställchen spielte. Gerade warf er eines seiner Plüschtiere über das Geländer und zog sich dann an den Stäben hoch.
Gleich darauf spähte er über den Rand, um nachzuschauen, was seine Mutter so auf die Palme brachte.
„Kann mich nicht erinnern, dass du mich oder Maribeth gefragt hättest, ob du Travis heiraten sollst oder nicht. Und bei euch ging es verteufelt schnell.”
„Aber nicht in weniger als zwei Wochen! Außerdem waren Travis und ich …”
„Erzähl mir nichts. Du hast immer so getan, als hasstest du Travis von ganzem Herzen, meine liebe Megan.”
„Ganz richtig. Und ich kann mich noch gut daran erinnern, wie entrüstet du warst, als ich einwilligte, ihn zu heiraten.”
„Na also. Dann sind wir doch quitt, oder?”
„Absolut nicht!”
„Warum macht dich die Vorstellung so wütend?”
„Weil ich überhaupt nichts über Deke Crandall weiß, darum! Mit Travis bin ich mehr oder weniger zusammen aufgewachsen. Aber du hast außer in den paar Wochen, in denen du Jolene gehütet hast, niemals zuvor ein Wort mit Deke gewechselt.”
„Sehr wahr.”
„Also, da haben wir’s”, sagte Megan besänftigt. „Möchtest du denn nicht erst einmal besser mit ihm bekannt werden?”
Mollie grinste ihre Schwester vorwitzig an. „Keine Sorge. Diese Absicht habe ich durchaus
… aber erst, nachdem wir verheiratet sind.”
„Du weißt sehr gut, dass ich so etwas nicht gemeint habe!” Megan sah hinüber zu Maribeth, die die Szene amüsiert beobachtete. „Du könntest mich
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