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Ein Herz voll Liebe

Ein Herz voll Liebe

Titel: Ein Herz voll Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Broadrick
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hatte sie geglaubt, sie sei vor allen Dingen praktisch veranlagt, mit beiden Füßen auf dem Boden stehend und verstandesbetont. Diesmal jedoch erkannte sie, dass diese Eigenschaften nicht genügten. Sie wusste nun, dass es noch stärkere Kräfte gab, die zwar nicht greifbar waren, aber dennoch vorhanden.
    Obwohl alles dagegen sprach, würde sie nie zur Ruhe kommen, bis sie dem Ruf ihres Herzens folgte.
    Am nächsten Morgen hielt Mollie am Fenster der Empfangshalle Ausschau nach Deke. Als sie ihn entdeckte, ging sie sofort zum Ausgang und trat eben auf die Straße, als er das Gebäude erreicht hatte.
    Ein eisiger Nordwind blies, und sie zog die Kapuze ihres Anoraks über den Kopf. Deke hatte seinerseits den Kragen hochgeschlagen und die Hutkrempe heruntergebogen.
    Er schien überrascht, dass sie ihn erwartete. „Haben Sie mich kommen sehen?” fragte er vorsichtig. „Oder wollten Sie gerade entwischen, bevor ich auftauche?” In seinen Augen glitzerte Humor.
    „Ich wollte Ihnen nur ersparen, Gegenstand der Neugier zu werden” , erwiderte Mollie und deutete auf die Empfangshalle. Dann vergrub sie ihre Hände in den Jackentaschen.
    Er hakte sie unter. „Es war mir nicht bewusst, dass ich so leicht zu durchschauen bin.”
    Sie grinste. „Ich habe mich nur daran erinnert, wie Sie auf Ihre Nachbarinnen reagiert haben, die im letzten Sommer bei Ihnen aushalfen.”
    Er verdrehte die Augen. „Bitte, erinnern Sie mich nicht daran. Erst jetzt fangen sie langsam wieder an, ein paar Worte mit mir zu wechseln. Zunächst haben sie mich alle demonstrativ geschnitten, und ich habe mich tausendmal bei ihnen entschuldigt.”
    „Na prima. Das reinigt die Seele und ist gut für den Charakter.”
    Er deutete mit dem Kopf auf seinen Truck. „Ich bin davon ausgegangen, dass wir mit dem Pick-up fahren. Sind Sie einverstanden?”
    „Hauptsache raus aus dem Wind”, stimmte sie zu. Arm in Arm ging sie mit ihm zum Parkplatz und kletterte in den Wagen. Drinnen war es immer noch mollig warm, und als Deke den Motor anließ, pustete die Heizung sofort wohlig warme Luft an ihre Füße.
    „Könnte sein, dass es schneit, ehe der Tag um ist”, bemerkte er und steuerte den Wagen aus der Parklücke.
    „Sie möchten sicher so bald wie möglich nach Hause, nicht wahr?”
    „Ja. Ich bin nicht gern zu lange weg. Vermutlich, weil ich mich zu Hause am wohlsten fühle.”
    „Das zumindest haben wir gemeinsam”, entgegnete sie ruhig. „Für mich war es die Hölle, als ich hier neu auf dem College war. Es hat ewig gedauert, bis ich mich eingewöhnt habe.”
    Deke schwieg eine Weile, dann sagte er: „Wie lange brauchen Sie noch bis zum Examen?”
    „Wenn ich meine Klausuren dieses Semester bestehe, dann dauert es noch eineinhalb Jahre.”
    „Dann gehe ich davon aus, dass Sie das Studium beenden möchten”, meinte er verständnisvoll. Sie nickte nur.
    Keiner von beiden sprach, bis sie das berühmte A-förmige Gebäude erreichten, in dem es ein Restaurant gab, das rund um die Uhr Frühstück servierte. Sie fanden einen Tisch, setzten sich und warteten, bis die Kellnerin den Kaffee brachte. Mollie nahm sofort einen Schluck, ohne Deke anzublicken. Es war nicht nötig, denn gleich, nachdem er sie abgeholt hatte, hatte sie festgestellt, dass sich etwas verändert hatte.

    Er wirkte entspannter und ruhiger, als ob es der schwierigste Part seiner Mission gewesen wäre, seinen Heiratsantrag über die Lippen zu bringen. Die Linien um seinen Mund wirkten weicher, und er erwähnte, dass er Hunger hatte.
    „Sie sehen etwas müde aus heute morgen”, sagte er schließlich. „Haben Sie gestern Abend noch gelernt?”
    Sie verzog den Mund. Ein Gentleman hätte den Finger nicht gerade auf diesen wunden Punkt gelegt und einer Frau beim Frühstück gesagt, dass sie blass aussah und Ringe unter den Augen hatte. Aber Deke war ja kein Gentleman.
    „Ich muss vor den Ferien noch eine Klausur schreiben”, antwortete sie wahrheitsgemäß, obwohl dieser Umstand nichts mit ihrem übernächtigten Aussehen zu tun hatte.
    „Aha”, war alles, was er erwiderte. Dann leerte er seine erste Tasse Kaffee und goss sie ein weiteres Mal aus der Kanne voll, die die Kellnerin auf den Tisch gestellt hatte.
    Deke lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und studierte Mollie aufmerksam, als sähe er sie heute zum ersten Mal. Sie fühlte sich beobachtet und schob sich eine Locke hinters Ohr.
    Wenn sie es über sich brachte, ihn anzusehen, lächelte er vage.
    „Es ist nicht nötig, dass

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