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Ein Herzschlag bis zum Tod

Ein Herzschlag bis zum Tod

Titel: Ein Herzschlag bis zum Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara J. Henry
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Schlimmeres getan.« Mein Herz hämmerte. Ich zog vorsichtig meine Hand weg und brach damit den Bann. Aschenputtel landete wieder auf der Erde.
    »Ich sollte jetzt gehen. Es ist schon spät.« Etwas flackerte in seinen Augen. Er stand mit mir zusammen auf, und es war, als hätte es die Verbindung zwischen uns nie gegeben. Wir wichen vor dem Abgrund zurück, in den wir beinahe gestürzt wären. Ich jedenfalls wäre beinahe gestürzt.
    Ich ging den Flur entlang und fragte mich, ob Vernunft immer die beste Lösung war. Vielleicht musste man manchmal einfach zugreifen, ohne an die Folgen zu denken.
    Nein. Nicht, wenn es um ein kleines Kind ging.

|134| 21
    Ich hatte mich mit Tiger zu meinen Füßen ins Bett gekuschelt, als mir ein Gedanke kam, der sich kalt und unerfreulich in meinem Körper ausbreitete. Als Detective Jameson mir seine Karte gab, hatte er gesagt:
Falls Ihnen irgendetwas einfällt; falls Sie mit mir reden müssen
.
    Wollte er damit andeuten, dass Philippe in die Sache verwickelt war? Und dass ich etwas darüber wusste?
    Es dauerte lange, bis ich eingeschlafen war. Selbst auf dieser richtig festen Matratze.
     
    Beim Frühstück wirkte Philippe völlig normal. Keine Seitenblicke, keine Hand auf meinen Arm, um etwas zu unterstreichen, keine flüchtigen Berührungen. Was immer in der letzten Nacht zwischen uns aufgeflammt war, war entweder einseitig oder vorübergehend gewesen. Gut so, sagte ich mir. Sich in Philippe Dumond zu verlieben, wäre Wahnsinn. Man denke nur an Jane Eyre – wobei Mr.   Rochester natürlich noch das Problem der auf dem Dachboden versteckten verrückten Ehefrau hatte.
    Auf einmal wurde mir klar, dass ich Philippe in Gedanken beim Vornamen nannte. Und es geschafft hatte, Thomas, den Freund, in den ich mich nie hatte verlieben können, komplett zu vergessen.
    Ich zwinkerte Paul zu, der mit einem schwachen Lächeln antwortete. Der gestrige Tag wäre für jedes Kind zu viel gewesen, erst recht für einen Jungen, der so etwas durchgemacht hatte.
    |135| Während wir unseren Kaffee tranken – ich konnte mich richtig dafür begeistern   –, klingelte irgendwo im Haus das Telefon. Dann erschien Elise. »Ihr Bruder«, sagte sie lächelnd und reichte mir den Hörer. Vermutlich hatte Simon sie im Sturm erobert.
    »Troy, ich bin unterwegs. Ich steige gerade in Atlanta um.« Dann rasselte er Fluglinie, Flugnummer und Ankunftszeit herunter.
    Er rechnete wohl mit Widerspruch, falsch gedacht. »Alles klar, ich komme dich abholen.« Dann gab ich Elise das Telefon zurück.
    »Simon kommt am späten Vormittag an«, sagte ich zu Philippe. In diesem Moment wurde mir klar, dass mein Auto noch in der Tiefgarage stand.
    »Wir müssen gleich los; wir können Sie entweder am Auto absetzen oder Elise bringt Sie später hin.« Elise nickte, und Philippe fügte hinzu: »Troys Bruder kommt für einige Tage zu Besuch. Ich dachte, wir könnten ihn im kleinen Arbeitszimmer unterbringen.« Es klang ein wenig nach Schlossbesitzer und Dienerin, aber die beiden schienen das Spielchen zu mögen.
    »Könnte ich meinen Laptop an Ihr Modem anschließen?« Er ist so alt, dass er kein eingebautes WLAN hat, und die Netzwerkkarte war kaputtgegangen.
    »Selbstverständlich. Sie können aber auch gern meinen Computer benutzen.«
    »Das wäre toll.« Seit ich ihn gesehen hatte, juckte es mir in den Fingern.
    »Ich lege einen Account für Sie an.« Er legte die Serviette weg, und wir gingen zusammen nach oben. Er sah, wie ich die Stirn runzelte, als der Computer hochfuhr. »Ja, er ist in letzter Zeit ein bisschen langsam und hängt sich ab und zu auf.«
    »Vermutlich müssen Sie nur die Registry aufräumen und die Festplatte defragmentieren«, sagte ich. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen hätte ich ebenso gut Chinesisch |136| sprechen können. »Ich könnte da ein paar Sachen für Sie machen.«
    Er stimmte zu, und ich bat ihn noch um Papier und Stift. Ich notiere mir gern alles, was ich an Computern mache, falls doch mal etwas schiefgehen sollte.
    Es war ein komisches Gefühl, allein in seinem Büro zu sein, und ich hätte am liebsten das Foto von Madeleine verhängt. Doch sobald ich am Computer saß, entspannte ich mich.
Irgendwann
, sagte ich mir. Irgendwann leiste ich mir einen leistungsstarken neuen Computer mit einem ganz großen Monitor.
    Zuerst legte ich einen Wiederherstellungspunkt fest, den ich
Für Notfälle
nannte.
    Danach checkte ich die Hardware, aktualisierte und startete das Virusprogramm und lud ein

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