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Ein Herzschlag bis zur Ewigkeit

Ein Herzschlag bis zur Ewigkeit

Titel: Ein Herzschlag bis zur Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevanian
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angebunden, während alte Männer mit Panamahüten bedächtig von Veranda zu Veranda gehen. Und auf der Main stehen die Krämer in den offenen Ladentüren, treten ab und zu auf den Bürgersteig und sehen sehnsüchtig die Straße auf und ab, wo denn an einem so schönen Tag bloß die Kunden blieben. Wenn dann einer stehenbleibt und sich das Schaufenster anschaut, taucht der Besitzer schweigend neben ihm auf und betrachtet mit unverhohlener Bewunderung die Ware, woraufhin er auf die Tür zusteuert, als müsse sein Körper den Kunden wie ein Magnet hinter sich herziehen.
    Das Gewicht ihres eingehängten Arms ist ihm angenehm, und jedesmal, wenn sie eine Straße überqueren, drückt er ihn an sich, als wolle er sie sicher hinübergeleiten. Sie gehen langsam die Main hinunter, schauen sich Schaufenster an, und hier und da wechselt er mit Leuten auf der Straße ein, zwei Worte. Es entgeht ihm nicht, daß sie jedesmal, wenn ein jüngerer Mann auftaucht, automatisch das Knie beugt, um ihr Hinken zu kaschieren, obwohl ihr das, wenn sie allein sind, nichts ausmacht.
    Gegen Mittag essen sie in einem kleinen Café und kehren dann in die Wohnung zurück.
    Eine ganze Stunde hat Marie-Louise nun herumgewerkelt, hat gebadet, sich das Haar gewaschen, Unterwäsche ausgewaschen, die gestern gekauften Kleider in verschiedenen Kombinationen anprobiert. Hausarbeit macht sie nicht. Die Kaffeetassen bleiben unabgewaschen, das Bett ungemacht. Sie hat einen Rocksender eingestellt, aus dem sich ein nicht enden wollender Strom von Gejaule und Gegrunze ergießt. Jedes Stück wird von einen Discjockey angesagt, der sich offensichtlich am Geplapper der eigenen Stimme berauscht.
    LaPointe findet die Musik nervtötend, doch freut er sich ganz allgemein über ihre geschäftige Gegenwart. Eine Zeitlang sitzt er in seinem Sessel und liest die Sonntagszeitung, die Do-it-yourself-Seite aber überschlägt er, weil er sie heute weniger interessant findet als früher. Später rutscht ihm die Zeitung vom Schoß, als er in der Nachmittagssonne döst.
    Das Surren der Türklingel weckt ihn auf einen Schlag. Wer, zum Donnerwetter, kann das sein? Er schaut aus dem Fenster, kann den Besucher aber unter der Haustür nicht sehen. Die einzigen in der Straße parkenden Autos gehören Nachbarn. Die Klingel surrt aufs neue.
    »Ja?« ruft er laut in die alte Sprechanlage. Er benutzt sie so selten, daß er daran zweifelt, ob sie funktioniert.
    »Claude?« fragt die dünne Membrane.
    »Moische?«
    »Ja, Moische.«
    LaPointe ist ganz durcheinander. Moische hat ihn noch nie besucht. Kein einziger Kartenspieler ist jemals dagewesen. Wie soll er ihm Marie-Louise erklären?
    »Claude?«
    »Ja, komm rein. Komm rauf. Ich wohn' im zweiten Stock.«
    LaPointe geht von der Sprechanlage weg, wirft einen Blick auf das Zimmer, geht dann zurück und sagt: »Moische? Ich komm' runter …« Doch es ist bereits zu spät. Moische ist schon auf der Treppe.
    Marie-Louise kommt vom Schlafzimmer herein. Sie trägt Lucilles gesteppten Morgenrock. »Was ist denn?«
    »Nichts«, sagt er mürrisch. »Nur ein Freund.«
    »Soll ich im Schlafzimmer bleiben?«
    »Ach, nein.« Er hätte es ihr vielleicht vorgeschlagen, wenn sie es nicht getan hätte, aber als er es von ihr hört, wird ihm klar, wie kindisch der Gedanke ist. »Dreh das Radio ab, ja?«
    Jetzt klopft es an der Tür, und gleichzeitig brüllt die Rockmusik auf. Marie-Louise hat den Knopf falschrum gedreht.
    »Verzeihung.«
    »Vergiß es.« Er macht auf.
    Moische steht verlegen lächelnd in der Tür. »Was ist passiert? Ist was runtergefallen?«
    »Nein, nur das Radio. Komm rein.«
    »Danke.« Er nimmt den Hut ab, als er eintritt. »Mademoiselle?« Marie-Louise steht, ein Handtuch um ihr frischgewaschenes Haar geschlungen, neben dem Radio.
    LaPointe macht die beiden miteinander bekannt und erklärt Moische, daß sie auch aus Trois Rivières sei, als ob das irgend etwas erklären würde.
    Moische gibt ihr die Hand, lächelt und macht eine leichte europäische Verbeugung.
    »Schön«, sagt LaPointe nicht sehr überzeugend. »Äh – komm, setz dich doch.« Er deutet auf das Sofa. »Möchtest du eine Tasse Kaffee?«
    »Nein, nein, danke. Ich kann nur einen Moment bleiben. Ich bin gerade unterwegs zum Geschäft, und da dachte ich mir, schaust mal vorbei. Ich habe schon telefoniert, aber es ging niemand ran.«
    »Wir waren spazieren.«
    »Äh, kann ich verstehen. Ein schöner Tag – nicht, Mademoiselle? Besonders angenehm nach dem ganzen

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