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Ein Herzschlag danach

Ein Herzschlag danach

Titel: Ein Herzschlag danach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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die Schulter einen geradezu boshaften, schadenfrohen Blick zu.
    »Total gaga«, murmelte ich vor mich hin.
    Ich stieg die Verandastufen hinauf und schloss die Tür auf. Sie war zweifach verschlossen, also war Jack immer noch nicht da. Mir fiel ein, dass ich die Alarmanlage nicht angemacht hatte, bevor ich aus dem Haus gegangen war. Das brauchte Jack aber nicht zu erfahren. Ich kickte die Schuhe von den Füßen und rannte die Treppe hinauf ins Bad, wo ich mit einem Blick die Dusche einschaltete und mit einem zweiten den Duschvorhang vorzog. Erst dann erinnerte ich mich, dass ich mir das eigentlich verboten hatte.
    Gerade als ich mein Haar trocknete, hörte ich, wie der Schlüssel in der Haustür umgedreht wurde. Ich wickelte mich in das Duschtuch und trat auf den Flur hinaus, um nach unten zu schauen.
    Es war Jack.
    »Hi«, rief er zu mir herauf. Er sah müde aus.
    »Hi.« Ich winkte ihm zu.
    »Warum ist der Alarm nicht an?«
    Ich zog einen Schmollmund. »Äh, vielleicht, weil ich es vergessen habe?«
    »Warst du draußen?«, fragte er weiter.
    »Ja, ich war joggen.«
    Er sah gereizt aus. »Geh nicht aus dem Haus, ohne mir vorher Bescheid zu geben, okay? Und vergiss nie, niemals, den Alarm anzuschalten!«
    Ich starrte ihn an. Warum verpasste er mir nicht gleich eine elektronische Fußfessel? Und wenn er schon dabei war, konnte er mich auch an die Kette legen.
    »Ich besorge dir einen Passierschein für die Trainingsanlage in der Basis, du kannst dann dort laufen.«
    Er wandte sich ab und verschwand in der Küche. Ich fragte mich, ob er jemals aufhören würde, sich dermaßen als brüderlicher Beschützer aufzuspielen. Mein großer Bruder … Ich ging ins Bad zurück und zog mich an.
    Als ich in die Küche kam, brutzelten Speck und Spiegeleier in der Pfanne.
    »Was war letzte Nacht? Wohin bist du so plötzlich verschwunden?«, erkundigte ich mich und setzte mich an den Tisch.
    »Ach, das hatte nur mit meiner Arbeit zu tun.« Er drehte sich nicht zu mir um. Mit einer lässigen Handbewegung wendete er den Speck.
    » Was hatte was mit deiner Arbeit zu tun?«, wollte ich wissen. »Warum musstest du mitten in der Nacht gehen? Oder darf ich das nicht wissen? Ist das alles ein Staatsgeheimnis?«
    »Ja, genau, es ist so geheim, dass ich dich töten müsste, wenn ich es dir erzähle. Und weil ich dich mag, halte ich das für keine gute Idee.«
    »Ha, ha. Ich bin beeindruckt, James Bond.« Ich hob die Augenbrauen. »Hoffentlich spielen da nicht auch noch spärlich bekleidete Frauen mit.« Szenen mit Alex und irgendwelchen Bond-Girls wollte ich mir gar nicht erst vorstellen. »Sag schon, wer sind die bösen Buben?«
    Ich platzte schier vor Neugier. Hatte es was mit Drogenschmuggel zu tun? Bandenkriege? Prostitution? Dass es kein Bagatellvergehen sein konnte, war mir aus Jacks ausweichenden Antworten längst klar.
    Jack legte den Pfannenwender auf die Arbeitsplatte und drehte sich zu mir um. »Keine Typen, über die du dir Sorgen zu machen brauchst.« Er schob die Eier auf die Teller.
    »Sorgen? Ich mache mir keine Sorgen. Warum denn auch? Oder habt ihr sie gestern Nacht etwa nicht erwischt?« Ich schaute ihn unschuldig an.
    »Einen haben wir erwischt«, murmelte er. Es schien ihn nicht zu freuen, als hätte er nur die Bronzemedaille gewonnen statt Gold. Er war schon immer ein schlechter Verlierer gewesen.
    Einen von ihnen – das ließ vermuten, dass es eine endliche Zahl weiterer Bösewichte gab. Also vielleicht doch eine Bande. Jack setzte sich mir gegenüber. Ich stellte mir ihn und Alex in action vor – wie sie die Bösewichte verhafteten. Der Gedanke an Alex in Uniform war schön, aber dann fielen mir die Pistolen und die Kämpfe ein, die dazugehörten, wenn man böse Jungs zur Strecke bringen wollte. Schon musste ich mich gegen eine Panikattacke wehren.
    »Du und Alex, ihr habt euch also gestern ein wenig unterhalten?«
    Ich verschluckte mich fast. Was hatte ihm Alex erzählt? Hoffentlich nichts von dem Überfall.
    »Äh, hm, ja. Ich hatte Durst und wollte mir was zu trinken holen. Wir haben ein bisschen geredet. Du hättest ihn aber wirklich nicht herbeirufen müssen.«
    »Ich habe ihn nicht gerufen. Er hat es von sich aus angeboten.«
    »Oh.« Das überraschte mich.
    »Worüber habt ihr geredet?«
    »Ach, du weißt schon, dies und das, nichts Besonderes.« Ich schaufelte das Essen in mich hinein, bis mein Mund so voll war, dass ich nicht mehr zu reden brauchte. Jack sah mich immer noch fragend an. Ich schluckte. »Hm,

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