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Ein Herzschlag danach

Ein Herzschlag danach

Titel: Ein Herzschlag danach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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Sicherheit machst!« Ich schrie beinahe, aber es war einfach zu frustrierend. Am liebsten würden mich alle in Watte packen und wie ein Porzellanpüppchen behandeln. »Wieso soll es hier für mich weniger sicher sein als in Brixton?«
    »Gib mir mal deinen Bruder.«
    »Warum?«, schrie ich.
    »Ich muss ihn etwas fragen.«
    Ich holte tief Luft. »Okay, ich bringe ihm das Telefon.«
    Ich deckte den Hörer ab und ging ins Wohnzimmer. Jacks Hände lagen untätig auf der Tastatur seines Notebooks. Klar hatte er zugehört.
    »Er will mit dir reden«, sagte ich.
    Jack klappte das Notebook zu, schwang auf dem Bürostuhl herum und streckte die Hand aus. Ich gab ihm das Telefon und schaute ihn flehend an. Viel Hoffnung hatte ich allerdings nicht. Anscheinend waren Jack und mein Vater plötzlich in einem einzigen Punkt einer Meinung: nämlich, dass ich nach London zurückkehren sollte.
    Ich beugte mich vor, um mithören zu können, was Dad sagte, aber Jack stand auf und stellte sich vor das Bücherregal, wobei er mir den Rücken zudrehte.
    »Nein, das habe ich dir doch schon gesagt – ja, ist sie.« Es war zum Haareraufen, mein Bruder führte sich auf wie der Kronzeuge der Anklage. »Sie kann … okay. Ja, das geht in Ordnung.«
    Pause.
    »Natürlich. Aber das ist noch nicht alles, du kennst sie doch. Das musst du sie schon selber fragen. Ich gebe sie dir noch mal.«
    Meine Hand zitterte ein wenig. »Hi, Dad.«
    Er kam sofort zur Sache. »Was meint Jack damit, dass es noch nicht alles sei?«
    »Habe ich dir doch schon gesagt: Ich will hierbleiben. Ich will nicht mehr nach London zurück. Ich möchte nach Kalifornien ziehen, hier die Schule zu Ende bringen und dann hier an einem College studieren.«
    »Du machst Witze!«, rief er heftig. »Du kannst dort nicht zur Schule gehen!«
    Ich wollte widersprechen, aber er schnitt mir grob das Wort ab. »Du darfst noch zwei Wochen bleiben« – ich wollte etwas erwidern, aber er redete einfach weiter – »und wenn du zurück bist, reden wir mal gründlich über alles.«
    Es war ein Kompromiss, aber keiner, der mich vor Begeisterung auf dem Tisch tanzen ließ. Andererseits hatte ich wohl keine andere Wahl.
    »Okay. Aber du versprichst mir, dass wir ernsthaft darüber reden? Das ist keine Finte, um mich nach Hause zu locken?«
    »Nein. Ich verspreche dir, dass wir die Sache diskutieren.«
    »Danke, Dad«, flüsterte ich.
    Jack starrte mich mit gerunzelter Stirn an. Seine grünen Augen wurden dunkel.
    »Ich hab dich lieb.«
    »Ich dich auch, Dad.«
    Ich beendete das Gespräch und legte das Telefon in die Ladestation zurück.
    »Was hat er gesagt?«, wollte Jack wissen. Er saß auf dem Sofa, die Arme auf den Knien, die Hände gefaltet.
    »Dass ich noch zwei Wochen bleiben darf. Und dass wir dann über die Colleges reden werden.« Während ich das sagte, begriff ich allmählich, worauf ich mich eingelassen hatte. Zwei Wochen waren so gut wie gar nichts. Und dann würde es ein volles Jahr dauern, bis ich zurückkommen durfte. Wenn mich Dad überhaupt wieder gehen ließ. Vielleicht würden wir gar nicht über mein Studium reden, sondern darüber, warum ich niemals wieder einen Fuß in die Vereinigten Staaten setzen durfte.
    »Na gut«, sagte Jack und stand langsam vom Sofa auf. »Dann wird es wohl besser sein, wenn wir mal zu planen anfangen. Wir sollten dafür sorgen, dass du ein bisschen Spaß hast.«
    Ich überlegte, ob ich ein paar Vorschläge machen sollte, aber alle hatten mit Alex zu tun und die Szenarien sahen keine weiteren Mitwirkenden vor. Daher glaubte ich nicht, dass Jack besonders scharf darauf war, sie zu erfahren.

6
    »Wer ist Suki, Jack?«
    »Was?«
    Es war ein paar Stunden später. Ich schnitt gerade Tomaten klein, wofür ich mir eine hübsche Schürze umgebunden hatte, die ganz bestimmt nicht Jack gehörte. Das Haar hatte ich zu einem losen Pferdeschwanz zurückgebunden. Jack hatte sich umgezogen. Als er in die Küche kam, hatte ich ihm die Frage gestellt, die mir durch den Kopf gegangen war, seit er angekündigt hatte, dass uns Sara an diesem Abend besuchen würde.
    »Wer ist Suki?«
    »Was?« Jack zog verwirrt die Augenbrauen zusammen.
    »Um deine Erinnerung aufzufrischen: Japanerin, sieht supergut aus, bisschen seltsam allerdings.«
    Jacks Gesicht nahm einen Ausdruck an, bei dem mir das Lachen verging.
    »Wo hast du sie gesehen?«, fragte er in heftigem Tonfall.
    »Heute – als ich vom Joggen zurückkam. Ich hab sie erwischt, wie sie durch den Briefschlitz

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