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Ein Herzschlag danach

Ein Herzschlag danach

Titel: Ein Herzschlag danach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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Atem ging gleichmäßig. Ich betrachtete seinen Mund. Wenn ich den Kopf nur ein paar Zentimeter weiter vorschob, könnten meine Lippen … Es war, als müsste ich verhungern, eine reich gedeckte Festtafel direkt vor mir. Ich ertappte mich dabei, wie ich mir vor Vorfreude die Lippen leckte.
    Dann öffnete er plötzlich die Augen. Eben hatte er tief und fest geschlafen, jetzt blickte er mich an. Mir stockte der Atem. Wir starrten einander im Halbdunkel an. Ich war verloren. Endgültig. Hoffnungslos. Ich hörte meinen eigenen Herzschlag, der ungleichmäßig dahinstolperte, und war absolut sicher, dass auch Alex ihn hören konnte.
    Abrupt zog er den Arm zurück. Auf einmal fühlte ich mich schutzlos, als könnte ich wie ein dünnes Blatt davongeweht werden. Gleich würde er sich von mir wegdrehen … Stattdessen hob er langsam die Hand und legte sie sanft, ganz sanft auf meine Wange. Der Daumen ruhte neben meinem Mundwinkel. Als ich in seiner Umarmung aufgewacht war, hatte mein Körper gekribbelt. Doch das war nichts im Vergleich zu den Schmetterlingen, die seine Berührung jetzt in mir freiließ. Mein Hirn setzte aus. Er blickte mich unverwandt an und ich verlor mich im tiefen Blau seiner Augen. Dann bewegte er sich kaum merklich – und einen Herzschlag später berührten sich unsere Lippen.
    Die Welt schien zu explodieren. Es kam mir vor, als würde ich in ein riesiges schwarzes Loch gezogen, in dem nichts mehr greifbar, nichts mehr wirklich war. Ich fühlte mich körperlos, schwerelos, frei. Wie Feenstaub funkelten winzige, glitzernde Lichter vor meinen geschlossenen Lidern. Musste wohl am Sauerstoffmangel liegen. Ich wurde von einem verzweifelten Verlangen gepackt, seinen Körper, seine Haut auf meiner Haut zu spüren. Unzählige Male war er mir so nahe gewesen, dass ich nur die Hand hätte ausstrecken müssen, um ihn zu berühren. Unzählige Unterrichtsstunden hatte ich genau davon geträumt … Jetzt endlich hatte ich die Gelegenheit, das alles wahr werden zu lassen – und noch viel mehr.
    Die Wirklichkeit war besser als jeder Tagtraum. Meine Hände glitten unter sein T-Shirt. Es rutschte hoch, ohne dass ich es auch nur berührt hätte. Wie praktisch meine Superkraft doch sein konnte! Und schon strichen meine Fingerspitzen über seinen flachen Bauch, ertasteten die Konturen der Muskeln und mein Atem ging schneller.
    Dann erstarrte Alex. Er packte mein Handgelenk und schob mich von sich.
    Ich riss die Augen auf. Die Blitzlichter waren weder einem Feenstaub noch akutem Sauerstoffmangel zuzuschreiben. Sie waren echt – die Lampen im Zimmer flackerten. Kaum hatte ich es bemerkt, hörte das Flackern auf. Nun lagen wir im Dunkeln. Nur ein schmaler Lichtstreifen fiel von draußen durch einen Spalt zwischen den Vorhängen herein.
    »Tut mir leid«, murmelte Alex, ließ mein Handgelenk los und rollte sich von mir weg.
    Seine Worte trafen mich unerwartet. Ich spürte, wie die Flammen der Leidenschaft erloschen.
    Alex setzte sich auf, schwang entschlossen die Beine aus dem Bett und wandte mir dabei den Rücken zu. Ich zog die Knie an den Körper und versuchte, meine Gefühle unter Kontrolle zu bringen.
    »Was tut dir leid?«, fragte ich mit bebender Stimme. Ich stellte fest, dass meine Hand über seiner Schulter schwebte, unentschlossen, ob sie den kleinen Abstand wahren oder ihn berühren sollte.
    Alex stand auf und trat einen Schritt vom Bett weg. »Lila, das ist nicht richtig.«
    Nicht richtig? Machte er Witze? Das war total richtig. Richtiger ging überhaupt nicht.
    »Was meinst du damit? Geht es um meine … Kraft?«
    Er hatte den Kuss abgebrochen. Daran waren bestimmt die flackernden Lichter schuld gewesen. Ich gab ja zu, so etwas konnte ein bisschen abtörnend sein, aber andererseits hatte ich nicht wie ein durchgeknallter Cowboy mit einer Pistole herumgeballert.
    Alex drehte sich schnell um. »Nein, das darfst du nie glauben«, sagte er heftig. »Es hat nichts mit dir zu tun. Was du auch tust, welche Kräfte du auch hast, du bist und bleibst Lila. Ich habe inzwischen kapiert, dass die Kraft zu dir gehört, sie ist ein Teil von dir. Und an dir würde ich nichts ändern wollen – höchstens deine Neigung, bei jeder Gelegenheit abzuhauen«, fügte er hinzu.
    Ich ließ die Hand sinken und schluckte den Kloß hinunter, der in meiner Kehle steckte. Dann beugte ich mich langsam vor und wollte seine Hand ergreifen. Er fuhr zurück und Panik schoss wie Gift durch meinen Körper. Ohne mich anzusehen, ging Alex zur

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