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Ein Herzschlag danach

Ein Herzschlag danach

Titel: Ein Herzschlag danach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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niemandem mehr vertrauen. Aber in einer Sache bin ich mir sicher, und darauf baue ich voll und ganz …« – er unterbrach sich ein paar Herzschläge lang – »… nämlich, was ich für dich empfinde.«
    Er brach ab und ich riss die Augen auf. Was empfand er denn für mich? Ich hatte keine Ahnung, was er meinte. Ich drehte mich langsam um und schaute ihn an. Meine Stimme klang heiser, als ich sagte: »Was meinst du damit?«
    Alex runzelte die Stirn, seine Kiefermuskeln arbeiteten. »Ich meine, dass ich das, was ich für dich empfinde, nicht empfinden sollte.«
    »Sorry, aber das verstehe ich nicht. Was solltest du denn für mich empfinden?« Ich spürte, wie mein Körper zu zittern anfing.
    Er machte ein finsteres Gesicht. »Ich mag dich sehr. Zu sehr.«
    Ich schnappte nach Luft. Er mochte mich? Alex, den ich mein Leben lang geliebt hatte, mochte mich? Und so, wie es geklungen hatte, meinte er mit »mögen« genau das, was ich darunter verstehen wollte. Und nicht »mögen«, wie man eine Tante mochte oder Zucker im Tee. Aber das machte keinerlei Sinn! Es passte einfach nicht zusammen. Ich setzte mich aufrecht hin.
    »Du hast gelacht! Als Rachel es dir sagte, hast du dich halb totgelacht!«
    Alex schloss kurz die Augen, und als er sie wieder öffnete, schien er einen Entschluss gefasst zu haben. »Ich musste lachen, weil ich ihr nicht geglaubt habe. Ich hab gedacht, dass Rachel Witze macht.«
    Und plötzlich schien nichts mehr wichtig zu sein. Nicht Rachel. Nicht die Einheit. Nicht mal Demos. Alex mochte mich. Er mochte mich wirklich. Er mochte mich zu sehr. Ich konnte nicht verhindern, dass sich ein Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitete.
    »Aber, Lila, wie gesagt – es darf nicht sein. Ich werde deine Lage nicht ausnutzen.« Er stand auf.
    Mein Lächeln verschwand. Was war das jetzt wieder? Ein Scherz? Ich sprang vom Bett und stellte mich vor ihn hin. »Los, nutze sie aus, verdammt!«
    Er wich einen Schritt zurück. »Nein, Lila. Hör auf. Du bist Jacks Schwester.«
    »Dann … dann geht es also um Jack?«
    Ich konnte es nicht glauben. Als ob Jack so viel Rücksicht auf Alex nehmen würde, wenn die Sache umgekehrt wäre!
    »Er würde mich umbringen.«
    Gegen dieses Argument konnte ich nichts einwenden. Aber es ging hier nicht um Jacks Leben. Sondern um meins. Und das ging Jack nichts an.
    Bevor ich das in Worte fassen konnte, redete Alex schon weiter. »Es geht auch um mehr. Ich will nicht, dass dir etwas passiert, und das hier … das wird noch schlimm enden.«
    Wie – konnte er etwa auch in die Zukunft blicken?
    »Was wird schlimm enden?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich will dir nicht wehtun.« Es klang wie ein Versprechen. Und so endgültig. Als sei er fest entschlossen.
    Panik breitete sich in meiner Brust aus und nahm mir die Luft zum Atmen. »Nein«, flüsterte ich. »Nur eins würde mir wehtun – wenn du mich verlässt.«
    Wie konnte er mir erzählen, dass er mich mochte, mich küssen, nur um dann wieder alles kaputt zu machen?
    Das war einfach nicht fair. Ich hatte schon so viel verloren. Dieses Mal würde ich es nicht hinnehmen.
    Alex schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Lila. Ich hätte dich nicht küssen dürfen.« Er fuhr sich mit der Hand durch das Haar, als wollte er die Erinnerung auslöschen. Ich starrte ihn mit offenem Mund an. »Es war mein Fehler«, fuhr er fort. »Ich hätte dir auch nicht von meinen Gefühlen erzählen dürfen. Aber du darfst nicht denken, dass ich dich wegen deiner Fähigkeiten irgendwie anders sehe als vorher.«
    »Wie kannst du dich dann von mir zurückziehen, wenn du so empfindest? Wie kannst du nur?« Meine Stimme bebte.
    »Weil es nicht darum geht, was ich will. Sondern darum, was für dich am besten ist.« Alex zögerte. »Ich will, dass du glücklich bist, und ich will, dass du sicher leben kannst«, sagte er schließlich.
    »Beides bin ich, wenn ich bei dir bin.«
    Ein schmerzlicher Ausdruck trat auf sein Gesicht. Ich fühlte mich, als würde mir das Herz herausgerissen und vor seinen Augen ausgewrungen werden. Er reagierte sofort.
    »Komm schon.« Er streckte mir die Hand hin. »Wir reden später weiter. Das ist jetzt nicht der richtige Augenblick. Wir müssen verschwinden.«
    Er zog mich zur Tür und hob dabei seine Tasche auf. Ich sträubte mich nicht mehr. Ich brauchte ihn. Ich konnte mir nicht vorstellen, in dieser Welt ohne Alex in meiner Nähe zu leben. Und damit meinte ich nicht nur die Welt, in der mich die Einheit jagte. Sondern jede

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