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Ein Highlander zu Weihnachten

Ein Highlander zu Weihnachten

Titel: Ein Highlander zu Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Blair
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Rolltor öffnete und nach etwas in der Kutsche griff. Ächzend warf er einen grauen Packen rechter Hand von Cameron in den Schnee, kletterte wieder hinein und fuhr davon.
    Cameron wartete ab, bis die Kutsche ein gutes Stück weit weggefahren war, ehe er zu dem Packen lief, den der Mann in den Schnee geworfen hatte. Papier!
    Mit diesem Fund rannte er die ganze Längsseite des Gebäudes entlang und bog in ein Gässchen ein. Er kauerte sich hinter eine hohe Schneewehe und stellte fest, dass seine Fußabdrücke auf der makellos weißen Schneedecke um ihn herum die einzigen Spuren waren. Unfehlbar würden sie jeden sofort auf seine Spur bringen, aber er hatte nicht die Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
    Mit klappernden Zähnen zerschnitt er die Schnur in zwei gleich lange Stücke und band sich damit hastig zwei dicke Schichten des Papiers um die halb erfrorenen Füße. Ach, er war auf Rubha verweichlicht. Es hatte Zeiten gegeben, da hätte er splitternackt durch den Schnee laufen können, ohne dass es ihm das Geringste ausgemacht hätte.
    Er wackelte mit dem Fuß. Es würde halten, bis er ein Paar Stiefel stehlen konnte. Als er gerade aufstehen wollte, fiel sein Blick auf die fett gedruckte Schrift auf den übrig gebliebenen Blättern. Drei Tote bei Bombenattentat auf Botschaft. Darunter befand sich – in unglaublicher Schärfe – eine Abbildung der Zerstörung. In noch breiteren Lettern las er VOGELGRIPPE GEHT ZURÜCK. Seltsam. Vögel sollten auch die Grippe haben? ZWEITE MONDLANDUNG VERSCHOBEN.
    Was?
    Er hielt das Blatt ins Licht, weil er meinte, sich verlesen zu haben. Aber es stand genauso da. Er warf es beiseite und griff nach dem Nächsten, auf dem das Gleiche stand. Während er sich noch abmühte, den Sinn der scharf umrissenen, sonderbar formulierten Schrift zu erfassen, rollte eine hell beleuchtete Kutsche vorüber. In der Ferne bellte ein Hund, und dann erleuchtete ein greller Lichtstrahl den Schnee vor ihm.
    Schreck lass nach – die Menschen um ihn herum wurden wach. Er konnte sich zu einem anderen Zeitpunkt über die Tollheit von Menschen auf dem Mond und grippekranke Vögel wundern. Jetzt brauchte er ein Versteck, brauchte er einen Mantel, Stiefel und Essen. Sobald er das alles hatte, konnte er vernünftig nachdenken, denn sicherlich gab es eine logische Erklärung für all das, was er gesehen hatte.
    Und es gab nur eine Person, die seine Bedürfnisse erfüllen konnte.
    Claire MacGregor.
    Den Weg zurück zu dem Mädchen mit den sturmgrünen Augen und dem eindeutig hübschen Hintern zu finden, erwies sich als recht einfach. Wo er nicht gerade Fußspuren hinterlassen hatte – dort, wo er auf geräumten Straßen gegangen war – hielt er nach vertrauten Wegweisern Ausschau. Da war sie schon – Dartmouth Street.
    Er bog um die Ecke und verlangsamte seinen Schritt, denn vor ihrem Haus sah er zwei Männer und daneben ein blitzendes, schwarz-weißes Metallding stehen. Er ging in einem Kellereingang in Deckung, als einer der Männer auf etwas im Schnee zeigte, zweifellos auf seine Spuren. Der zweite Mann nickte und trabte, eine Hand an die Hüfte gelegt, davon. Cameron dankte den Heiligen, dass er die meiste Zeit über schneefreie Straßen benutzt hatte.
    Der andere Mann setzte sich in seine Kutsche. Qualm stieg an der Rückseite des Wagens auf, als er vorbeirollte. Die mit Ketten bezogenen Räder verursachten ein knirschendes und klirrendes Geräusch.
    Cameron blickte wieder zum Haus. Claires Tür war mit einer Art Plane abgedeckt. Ja, dies war der rechte Augenblick. Ehe ihn jemand hier lauern sah und die Männer wieder herbeirief.
    Er richtete sich auf und setzte zum Lauf über die Fahrbahn an.
    Wupp wupp wupp wupp!
    Das Geräusch aus der Luft hallte in seinem Brustkorb wider, auf den Armen und im Genick sträubten sich ihm die Härchen. Ohne nachzudenken, griff er nach dem Claymore.
    »Heilige Muttergottes!«
    Plötzlich brauste eine ungeheure mechanische Libelle – mit wirbelnden Flügeln wie eine umgestürzte Windmühle und glänzenden roten und weißen Augen – mit unvorstellbarer Geschwindigkeit über seinen Kopf hinweg. Die Libelle verschwand in Richtung Morgendämmerung, während Camerons Herzschlag sich nur mühsam wieder beruhigte. Mit jedem Atemzug, den er machte, nahm das Wuppwupp-Geräusch ab.
    Die schiere Größe des Ungeheuers! Der Gnade Gottes und St. Brides hatte er sein Leben zu verdanken.
    Jetzt reichte es ihm. Er hatte genug gesehen.
    Mit angespannten Muskeln und vor Angst

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