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Ein Highlander zu Weihnachten

Ein Highlander zu Weihnachten

Titel: Ein Highlander zu Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Blair
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rumorenden Eingeweiden ging er schnurstracks auf Claires Haustür zu, wobei er eine zitternde Hand an das Claymore gelegt hielt. Jeder, der ihn von seinem Fenster aus sah – noch so etwas Wunderliches, dieses viele Glas – würde meinen, er habe einfach eine Besorgung zu erledigen. Sonst war außer seinem Schuhwerk nichts Auffälliges an ihm. Zumindest hoffte er das.
    Er presste die Hand gegen die undurchsichtigen Blasen, die in die Füllung der Haustür gespannt waren. Sie gaben nach und waren viel zu empfindlich. Prompt riss er sie ein. Sobald er sich etwas berappelt und etwas Warmes in den Bauch bekommen hatte, musste er mit Claire über den Einbau einer festen Tür sprechen.
    Drinnen war es der reine Segen, warm und nach Blumen und Backwerk duftend. Als er das erste Mal durch diesen Raum gelaufen war, hatte er sich einzig darauf konzentriert, einen Fluchtweg zu entdecken. Jetzt erst bemerkte er die Fülle und Güte der Möbel, die dicht gedrängt darin umherstanden. Er beäugte die verschiedenen vielarmigen Leuchter, die von der Decke hingen, und besah sich dann die Bücher, das Porzellan und die Gläser, die auf jeder verfügbaren Fläche aufgestellt waren. Sieh an. Claire MacGregor ist offensichtlich eine sehr vermögende Frau.
    Als er an einer Truhe vorbeiging, stieg ihm der Duft von Zimt in die Nase und er hielt inne. Küchlein, außerordentlich einladend auf einen Teller getürmt. Sein Magen knurrte. Er schnappte sich eins aus dem kleinen Berg und biss hinein. Gedankenverloren starrte er auf einen Baum, der mit Dutzenden von Glaskugeln herausgeputzt war.
    Pfui!
    Er spie aus, wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und warf den Rest des Küchleins zurück auf die Truhe. Claire MacGregor mochte allerhand Talent haben, aber zum Backen hatte sie keins. Und wo war sie überhaupt?
    Gerade als hätte sie seine Gedanken gehört, vernahm er das Klappern von Holz, und die betreffende Dame stieß einen Schrei und dann einen Schwall höchst undamenhafter Flüche aus. Ah, das war Claire mit dem prächtigen Hinterteil. Diese Stimme würde er überall wiedererkennen.
    Er nahm sich mit dem Schwert, das er auf dem Rücken trug, und seinen breiten Schultern in Acht und schob sich seitwärts zwischen den Möbeln hindurch. Im Hinterzimmer stieß er auf Claire, in Hosen und einem wollenen Hemd, die kastanienbraunen Locken lose hochgesteckt. Sie kehrte ihm den Rücken zu und mühte sich mit einigen Holzbrettern ab.
    Sie war allein. Er lehnte sich in den Türrahmen und kreuzte die Arme vor der Brust. Er täuschte eine Gelassenheit vor, die er nicht im Geringsten empfand, und fragte sie: »Darf ich dir damit behilflich sein?«

4
    Hach!!« Claire sprang einen Schritt zurück; den Hammer ließ sie einfach fallen. Oh nein, nicht noch mal. »Was zum Teufel machen Sie denn schon wieder hier?«
    Der Eindringling richtete sich zu voller Größe auf, und sie wich zurück, wobei sie über den Bretterstapel auf dem Boden stolperte.
    »Beruhige dich, Mädchen, ich habe nichts Böses mit dir im Sinn. Wirklich nicht. Ich bin zurückgekommen, weil ich hoffte, hier etwas wärmere Kleidung zu finden.« Er hielt ihr seinen in durchweichte Zeitung eingewickelten Fuß hin und wackelte ein bisschen damit. »Und weil ich auch hoffte, du mögest ein gutes Herz haben und mir etwas zu essen anbieten. Und mir dann freundlicherweise erklären, wo ich ein Pferd bekomme, damit ich von diesem gottlosen Ort fliehen kann.«
    »Gehen Sie weg, sonst rufe ich die Polizei!«
    Er sah sie etwas belustigt an, als er sich entspannt gegen den Türrahmen lehnte. Jetzt ließ er seine Arme ruhig hängen. »Nichts ist, wie es sein sollte, gnädige Frau. Und was noch schlimmer ist, ich weiß nicht, wie ich hierher geraten bin.« Er seufzte aus tiefstem Herzen. »Oder besser gesagt, wo hier überhaupt ist.«
    Hinter ihrem Rücken tastete Claire nach etwas – irgendetwas, das sie als Waffe benutzen konnte. »Nehmen Sie irgendwelche Medikamente?«
    »Medika-?« Er schnaufte sichtlich verärgert. »Mädchen, ich bin in deiner Schlafkammer aufgewacht. Wie ich dort hingekommen bin, entzieht sich meiner Kenntnis. Das Letzte, an das ich mich erinnere, waren Kampfvorbereitungen. Wir wollten bei Tagesanbruch losziehen. Dann … nichts.«
    »Kampf?« Claire sah ihn mit offenem Mund an. »Sie Ärmster.«
    Er war also Soldat … anscheinend einer von denen, die an diesem posttraumatischen Stresssyndrom litten. Großartig, genau so was hatte ihr noch gefehlt. »Na, dann müssen

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