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Ein Highlander zu Weihnachten

Ein Highlander zu Weihnachten

Titel: Ein Highlander zu Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Blair
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war er sich gewiss. Die Wegweiser und die Schilder an den Ladenfronten waren auf Englisch geschrieben, doch die meisten Aufschriften waren ihm unverständlich. Wie um das noch deutlicher zu machen, erhellte sich das Geschäft auf der gegenüberliegenden Seite der breiten Durchgangsstraße plötzlich von innen her. Ein leuchtend orangerotes Schild blinkte im Fenster auf. Geöffnet stand darauf. Der Laden zur Rechten, der sich Kopierzentrale nannte, blieb ebenso dunkel wie der auf der linken Seite.
    Sicherlich kein Gasthaus. Und wie konnte das Schild so leuchten? Mit dem Claymore-Schwert in der Hand und wild hämmerndem Herzen in seiner schweißfeuchten Brust stand er keuchend da. Weiße Atemwolken bildeten sich vor seinem Mund. Nichts schien wirklich zu sein, und schon gar nicht vertraut. Am schlimmsten war, dass er sich an nichts vor dem Augenblick erinnern konnte, in dem er sich in Claire MacGregors Schlafkammer wiedergefunden hatte.
    Er bemerkte im Augenwinkel eine Bewegung und sah nach rechts. Ein vornübergebeugter Mann in einer dickgefütterten Jacke kam mit knirschenden Schritten auf ihn zu. Bevor er so dicht herangekommen war, dass Cameron ihn hätte packen und befragen können, stieg der Mann über den Schneewall am Straßenrand, überquerte die Straße und verschwand in dem geöffneten Laden.
    Beim Allmächtigen – wo um alles in der Welt hatte er nur seine Stiefel gelassen? Sein Pferd? Er holte tief Luft und bemühte sich, sein rasendes Herz zu beruhigen. Da witterte er einen Hauch von Seeluft unter dem frostigen Geruch des Neuschnees. Aha, das Meer war also nicht weit, aber in welcher Richtung lag es? Wie ein Wolf auf der Jagd drehte er den Kopf von einer Seite zur anderen, um den Geruch ein zweites Mal zu erhaschen. Aber da war nichts.
    Er brauchte einen sicheren Ort, an dem er nachdenken konnte.
    Zu seiner Rechten erspähte er eine dunkle Höhle. Er schob sich näher heran. Dort konnte er abwarten, und von dort konnte er Ausschau halten.
    Er war nur noch Schritte von seinem Ziel entfernt, als ein ferner Klagelaut seine Aufmerksamkeit erregte. Er hielt inne. Ein blendendes Licht überflutete plötzlich den Eingang. Mit einem Fluch trat er zurück; seine Füße waren schon halb erfroren. Das kreischende Geräusch, das sich wie eine Schwert-klinge auf dem Schleifstein anhörte, nur lauter, schwoll zu einem ohrenbetäubenden Lärm an. Dann brach zu seinem Entsetzen ein eisernes Ungeheuer mit einer einzelnen Lampe oben in der Mitte – wie ein Zyklopenauge – aus der Höhlenöffnung hervor. Während er mühsam über den nächstgelegenen Schneewall kroch, brauste eine pferdelose Kutsche nach der anderen Funken sprühend und mit lautem Kreischen auf metallenen Rädern vorbei.
    Um alles in der Welt – was für eine Hölle ist das?
    Fast zersprang ihm das Herz in der Brust. Er holte tief Luft und spähte über den aufgehäuften Schnee. Er sah die schaukelnden Kutschen etwas weiter entfernt mit lautem Zischen anhalten und ihre Türen von selbst aufschwingen. Einige Gestalten, deren Gesichter nicht zu erkennen waren, bewegten sich im Inneren der Kutschen, dann schlossen sich die Türen pfeifend. Zum Glück setzten die Wagen sich dann wieder schaukelnd in Bewegung.
    Gelobt seien alle Heiligen.
    Als habe die Vorsehung ihn vor Selbstgefälligkeit bewahren wollen, erloschen plötzlich die Laternen, die hoch über der Straße bläulich weiße Lichtbögen geworfen hatten. Er warf sich rücklings zu Boden und rollte sich herum, denn er rechnete mit einem ganzen Geschwader von Laternenanzündern hinter sich – aber die Straße war menschenleer.
    Und Minnie? Er sah ihr schönes Gesicht vor sich, ihre runzligen Wangen, und er betete um ihre Sicherheit und darum, dass sie von dem, was ihn ereilt hatte, verschont geblieben sein mochte. Er wollte sich gerade aufrichten, duckte sich aber augenblicklich wieder, als ein rasendes Untier mit blitzenden blauen und roten Lichtern um eine Ecke geschossen kam.
    Kurz darauf kam eine weitere pferdelose Kutsche – diesmal eine große, kastenförmige, auf deren Seitenwand The Boston Globe stand – unmittelbar vor ihm zum Stehen. Er hielt die Luft an, denn ihm war klar, dass die weißen Wölkchen, die er in der frostigen Luft ausstieß, seine Anwesenheit verraten konnten.
    Eine Tür öffnete sich, und Cameron umfasste das Heft des Claymore fester. Ein Mann, ähnlich gekleidet wie der von vorhin, sprang heraus und lief an das hintere Ende der Kutsche, wo er unter lautem Gerassel ein

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