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Ein Highlander zu Weihnachten

Ein Highlander zu Weihnachten

Titel: Ein Highlander zu Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Blair
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Buchstaben. Nur sie schrieb so ein B. Aber den Sinn der Verse konnte er beunruhigenderweise nicht begreifen.
    »Hier ist der Brief von Tavish. Vielleicht hilft der was.«
    Er sah auf. Claire hielt ihm ein leuchtend weißes Stück Papier entgegen. Auf der Vorderseite stand lediglich ihr Name, also drehte er es um und entdeckte ein zweites Blatt, das raffiniert in das erste hineingefaltet worden war. Dieses zweite zog er hervor. Während er es las, pochte das Blut in seinen Schläfen, und mit jedem der dumpfen Schläge kehrte ein weiteres Bild in sein Gedächtnis zurück: die Kate des Langen Thomas am Strand, Kerzen und Feuer, Wein und dann … nichts.
    »Verfluchtes Weib!«
    Claire, die neben ihm gestanden hatte, machte einen Satz.
    Seine Mutter hatte ihn mit einer verdammten Lüge umgarnt! Hatte ihm weisgemacht, sie würde lediglich einen Schutzzauber für ihn sprechen. Wie konnte sie ihm nur so etwas antun? Und warum?
    Er warf das Schriftstück aufs Bett und starrte Claire an. »Schick mich zurück.«
    Wie viel Zeit mochte er wohl verloren haben? Es konnten unmöglich mehr als zwei Jahrhunderte vergangen sein. Und noch schlimmer – ob die Kämpfe wohl schon angefangen hatten? Hatte sich sein Clan den Stuarts angeschlossen?
    Claire wich schwankend, mit ausgestreckten Händen vor ihm zurück. »Ich weiß nicht, wie ich Sie zurückschicken kann. Ich habe einfach die Schachtel aufgemacht und dann … dann waren Sie da.«
    Dann war sie eine Hexe! Die beiden nahmen sich nichts, seine Minnie und diese Claire. Wenn er nur erst einmal heimgekehrt war, würde Mhairie Elizabeth Stewart den Tag bereuen, an dem sie das Licht der Welt erblickt hatte.
    »Weib! Lös den Zauber, den du gewirkt hast!«
    »Aber ich habe nichts getan … außer die Schachtel aufzumachen.« Ungeweinte Tränen schimmerten in den Augen des Mädchens. Sie fing an, sich unmerklich in Richtung Tür zu schieben. Zweifellos hatte sie die Flucht im Sinn.
    Er machte einen Schritt zur Seite und versperrte ihr damit den Weg. Mit in die Hüften gestemmten Händen streckte er seine Brust heraus und stierte sie finster mit genau dem Blick an, der schon viele starke Männer schwach gemacht und ihre Zungen gelöst hatte.
    Er wartete. Und wartete.
    Es fruchtete nichts. Er beugte sich zu ihr hinüber und schob seine Nase dicht vor ihr Gesicht. Claire duftete nach Vanille und Lavendel. Und zierlich, wie sie war, stand ihr das, so wie dem Heidekraut seine violetten Blüten – aber es übertönte bei Weitem nicht den Geruch nach verängstigter Frau, der von ihr ausging.
    »Mädchen – mach!«
    Claire taumelte rückwärts, stolperte und plumpste auf eine Holztruhe. Bebend holte sie Luft. »Glauben Sie mir, das würde ich, wenn ich nur könnte, nur um Sie einfach los zu sein, aber ich weiß … nicht … wie.«
    Er nahm die kleine Schachtel und warf sie ihr in den Schoß. »Mach sie noch einmal auf.«
    »Dazu brauche ich eine Nadel.«
    Er wich einen Schritt zurück, und sie griff nach dem Nähkorb, über den sie gerade gestolpert war. Sie entnahm ihm die dünnste Nadel, die er je gesehen hatte, und begann die Schachtel in den Händen hin- und herzuwenden und die Nadel hier und da hineinzubohren. Wenn man Tavish MacLeans Schriftstück glauben konnte, dann war die dabei notwendige Reihenfolge nur ihr allein bekannt.
    Eine Seite der Schachtel öffnete sich, und er riss sie Claire aus den Händen.
    Mit angehaltenem Atem und angespannten Muskeln machte er sich auf alles, was vielleicht geschehen mochte, gefasst und schob die geöffnete Fläche weiter nach oben.
    Zu seiner maßlosen Enttäuschung geschah nichts, außer dass ihm eine Eichel in die Hand rollte.
    Und Jesusmaria! Er kannte diese Eichel nur zu gut. Minnie hatte sie ihm um den Hals gehängt. Nur ein paar Stunden, bevor sie ihn in die Kate des Langen Thomas gerufen hatte. Aber damals hatte keine Inschrift auf der Eichel gestanden. Nur einige kleine Spiralen.
    Er las die Inschrift laut vor.
    Von der Truhe her fragte Claire: »Was bedeutet das?«
    »Atme, mein Herz.«
    Claire meinte verschnupft: »Na, das haben Sie dann ja auch gemacht.«
    Er blickte sie an. Eine Gänsehaut überlief ihn. »Du hast diese Worte gesprochen?«
    Claire nickte und zog ihre fein gezeichneten Augenbrauen über ihrer kräftigen Nase zusammen. »Es tut mir leid.«
    Und wenn sie den Zauber nicht rückgängig machte, würde es ihr erst recht leidtun. Aber wie konnte er ihr das klarmachen, ohne ihr ernstlich Schaden zuzufügen? Sein ganzes Lehen

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