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Ein Highlander zu Weihnachten

Ein Highlander zu Weihnachten

Titel: Ein Highlander zu Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Blair
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war, wenn sie beim nächsten Mal einen Molotowcocktail durch die Tür warfen …?
    »Was ist los?« fragte Brindle. »Sie sind weiß wie die Wand.«
    MacLeod kreuzte die Arme vor seiner breiten Brust. »Ich gehe nicht von hier weg.«
    Er hörte Schritte auf der Treppe, langsam und sachte wie ein Frühlingsregen. Nur die Dielen, die unter ihrem Gewicht knarrten, verrieten Claire. Cam sah zu der großen französischen Uhr hinüber, die zu seiner Linken einschläfernd ruhig vor sich hintickte, und seufzte. Da saß er nun, am Ende mit seiner Weisheit und ohne einen Ausweg vor Augen. Es war drei Uhr früh, und das Mädchen musste erst noch zur Ruhe kommen, damit er in Frieden nachdenken konnte.
    Es war immer dasselbe Muster, auch bei ihrem sechsten Gang nach unten: Claire durchquerte den Laden auf Zehenspitzen, spähte aus dem Fenster nach links und rechts und überprüfte das Schloss an der verbarrikadierten Tür – er hatte das Loch darin mit Brettern vernagelt. Dann rieb sie sich die Arme mit den Händen warm. Kleine weiße Atemwölkchen kamen aus ihrem Mund, während sie versuchte, das Thermometer an der Wand abzulesen. Er schlief auf einem Lager aus Decken, die er im Hinterzimmer gefunden hatte, und sie kniete neben ihm nieder und berührte seine Hand sehr sanft, wohl um zu prüfen, ob er es warm genug hatte. Dann zog sie das Ende des Kilts, das seine Brust bedeckte, bis über seine Schulter hinauf. Bei ihrem letzten Besuch hatte sie noch eine Daunendecke über den Deckenhügel gebreitet, den sie ihm aufgenötigt hatte. Fast wäre ihm dabei die Luft weggeblieben.
    Er sah ihr durch halb geöffnete Lider zu, wie sie sich vorsichtig durch den Laden bewegte. Vertraut, wie sie mit ihrer Umgebung war, streifte sie keinen der Gegenstände auch nur. Offensichtlich zufrieden damit, dass die Straße genauso leer wie bei ihrem letzten Gang und die Unruhestifter nicht zurückgekommen waren, wandte sie sich wieder diesem seltsamen winzigen Thermometer zu. Fröstelnd und mit kraus gezogener Nase klopfte sie diesmal fest darauf, fuhr aber sofort herum, um sich zu vergewissern, dass ihn das Geräusch nicht geweckt hatte. Als er still liegen blieb, tappte sie auf leisen Sohlen davon. Er dachte, sie würde in ihre Wohnung zurückkehren und begann, sich die Bibliothek auszumalen, in die sie ihn am nächsten Morgen mitnehmen würde, und alles, was sich dort finden ließe. Aber er konnte sich auf nichts und niemanden richtig konzentrieren, außer auf Claire MacGregor.
    Sie war ein seltsames Geschöpf, so viel stand außer Zweifel. Und ihre Miene, als sie ihn auf dem Geländer dieser fahrenden Treppe erblickt hatte – zu drollig.
    Er sah sie im Geiste vor sich am Tisch sitzen, mit zur Seite gelegtem Kopf und verengten Augen, offenbar ebenso verwirrt wie er selbst über seine Anwesenheit in ihrem Haus. Er seufzte. Was war, wenn sie den Zauber nicht aufheben konnte? Wäre er dann bis in alle Ewigkeit hier gefangen? Oder nur für den Rest seines Lebens?
    Wieder das Geräusch von Baumwollstoff, der über lange Schenkel strich und sich auf ihn zu bewegte.
    Herrgott, Weib, bitte geh doch endlich zu Bett.
    Er nahm ihren Lavendelduft wahr und fühlte die Dielenbretter ganz leicht nachgeben, als sie erneut neben ihm niederkniete. Er bemühte sich, den Kiefer zu entspannen und wie ein Mann in tiefem Schlummer langsam und gleichmäßig zu atmen, aber dann musste er um ein Haar ächzen, als sie eine Fell-decke über ihn breitete.
    Versuchte sie, ihn zu ersticken?
    Ein Finger strich ihm sacht eine Haarsträhne von der Wange. Er ergriff ihre Hand, kalt und weiß wie der Schnee vorm Fenster, und sie stieß überrascht einen kleinen Schrei aus. »Schhh, Mädchen. Ich wollte dich nicht erschrecken.«
    »Oh, es tut mir so leid. Ich wollte dich nicht wecken.«
    »Hast du gar nicht.« Und keiner von ihnen würde auch nur ein Auge zu tun, wenn er sie nicht zur Ruhe brachte. Ehe sie aufstehen konnte, drehte er sich zu ihr und zog sie an sich. Sie quiekte, verlor das Gleichgewicht und landete der Länge nach auf seinem Lager. Er schlang einen Arm um ihre Taille, zog sie unter dem losen Ende seines Kilts an die Brust und winkelte die Knie an. Als er sie so fest an sich gedrückt hielt, flüsterte er: »Schhh, Mädchen, ich tue dir nichts. Bleib nur eine Weile hier, sonst tut keiner von uns heute Nacht ein Auge zu.«
    Sie drehte den Kopf und versuchte zornig, ihn über die Schulter anzublicken. Ihre Nägel bohrten sich in seinen Unterarm. »Was bildest du dir

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