Ein Highlander zu Weihnachten
er seine Söhne lehren möchte. Und in den großen Hallen geht zwischen den Eltern mehr vonstatten, als Söhne mit ansehen sollen. Es ist besser, wenn sie fortgehen.«
»Was denn mit ansehen?«
Er befühlte eine Locke ihres Haares. »Zum Beispiel Eltern, die getrunken haben. Viele Wohnhäuser haben nur einen großen Raum. Und in den dunklen Ecken … nun ja, wird gevögelt.«
»Gevögelt?!«
»Und genau deswegen gehört das junge Gemüse dort nicht hin.«
Sie blickte zu ihm auf, eine Falte auf der Stirn.
»Musstest du oft in den Krieg ziehen?«
»So oft, dass ich weiß, was ich da tue. Aber unsere Streitigkeiten dauern selten länger als eine Woche. Meistens klärt sich alles innerhalb eines Tages auf, wie blutig es dabei auch zugehen mag.« Als sie schauderte, sagte er: »Mach dir keine Gedanken. Meistens ist in der Umgebung von Rubha alles friedlich, und ich helfe auf den Feldern mit, wo immer ich gebraucht werde, gelegentlich auch auf einem unserer Schiffe.« Er liebte es, auf der Braut mitzufahren, hatte aber selten Gelegenheit dazu. Im Ernstfall hatte er bei seinen Männern zu sein und nicht auf See. Und auch nicht hier. Er seufzte.
Sie rutschte herum, bis sie einander in die Augen sehen konnten, und berührte seine Wange. »Cam, was wirst du tun, wenn Sandra Power recht hat? Wenn du nicht wieder zurückkannst?«
Er ergriff die Hand, die an seiner Wange lag, und küsste ihre Handfläche. »Sie hat sich geirrt. Das kann nicht sein.« Sein Volk brauchte ihn, brauchte das Wissen, das er erworben hatte. Und er würde wieder nach Hause zurückfinden. Die ganze Stadt wimmelte nur so von Hellsehern. Mit mehreren hatte er bereits gesprochen. Leider hatten sich drei von ihnen sofort als Scharlatane erwiesen, und einer hatte ihm das Gleiche erzählt wie die Hexe in Salem – aber es gab ja noch andere. In einigen Tagen hatte er schon die nächste Verabredung. Und sie, eine Hexe, die so beschäftigt war, dass sie ihn nicht eher empfangen konnte, würde bestimmt das Geheimnis kennen. Das hieß, dass er noch allerhand zu erledigen und nur noch wenig Zeit dafür hatte.
»Und was ist, wenn …«
»Kein Wenn und Aber, Liebes. Nur ›dann‹.« Er fuhr mit dem Daumen über den weichen Bogen ihrer Unterlippe. Bei der Berührung fühlte er die Hitze seines Blutes in sich aufsteigen. Sie war wunderschön. Und just deswegen blieb ihm nichts übrig, als ihr zu sagen: »Ich werde dich nur sehr ungern verlassen.«
Ihre Augen wurden feucht, als sie tief in seine sah und gestand: »Ich möchte nicht, dass du weggehst. Ich habe mich daran gewöhnt, dass du da bist.«
Ich sollte das nicht, ich sollte das wirklich nicht.
Aber sie wollte sich ihm hingeben. Er konnte es in ihren schönen grünen Augen sehen. Und er begehrte sie, sehnte sich verzweifelt danach, mit beiden Händen über ihre glatten Schenkel zu fahren bis hinauf zu ihrem Hintern, um zu spüren, ob er sich so wunderbar anfühlte, wie er anzuschauen war. Er wollte das Gewicht ihrer kleinen Brüste in seinen Händen fühlen, er wollte wissen, ob ihre Knospen zimtfarben waren oder rosa wie ihre Lippen. Er begehrte sie mit einer Dringlichkeit, die er seit Jahren nicht mehr gekannt hatte, und das verstörte ihn.
»Cam.« Ihr Blick glitt von seinen Augen zu seinen Lippen, während sie ihre Hand auf seine Wange legte. Er sah ihre Zungenspitze aufleuchten und verschwinden, ehe sie ihre Unterlippe zwischen die Zähne zog. Der Anblick trieb ihm das Blut unangenehm heftig in den Schoß. »Wenn du denkst, was ich denke, dass du denkst, dann sollte ich dir sagen, dass ich es unheimlich gern hätte, wenn du mich wieder küssen würdest. Aber lassen wir das lieber. Ich möchte nicht, dass du dir auch die Grippe holst.«
»Mädchen, du vergisst, dass ich unbesiegbar bin.«
Die Erkenntnis, dass jegliche Zurückhaltung ihrerseits allein durch ihre Sorge um sein Wohlergehen begründet war, vertrieb alle seine Vorbehalte im Handumdrehen. Ihn hungerte nach ihr; er beugte sich über sie und berührte ihren Mund mit seinem. Sie schmeckte nach Wein und Frau. Als sie ihre Lippen seufzend öffnete, drang er weiter vor. Ihr Mund kam ihm wunderbar glatt und weich vor und er konnte an nichts anderes denken, als daran, ob er zwischen ihren Schenkeln dieselbe Süße finden würde.
Als sein Kuss intensiver wurde, drehte Claire sich und streckte sich an seiner Seite aus, bis ihre Hände in seinen Nacken greifen und sein Haarband lösen konnten. Als es zur Seite glitt, vergrub sie ihre Finger
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