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Ein Himmel voller Sterne

Ein Himmel voller Sterne

Titel: Ein Himmel voller Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Darius
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… ich bin ja so unglücklich!“
    Bettina musste ein Schmunzeln unterdrücken. Das klang nach Liebeskummer.
    „Wer ist es? Aber das erzählst du mir gleich, zieh erst mal den nassen Mantel aus. Und frottier die Haare trocken.“
    „Ja, Mama.“ Kim versuchte ein Lächeln – es misslang kläglich. Aber sie ging ins Bad, und als sie zurück kam, hatte sie sich gefasst und konnte bei einem ersten Begrüßungsschluck erzählen.
    „Ich … ich hab mich in meinen Prof verliebt. Und er sich in mich. Ich … ich war schwanger!“ Wieder ein Tränenstrom, der erst nach und nach verebbte.
    Bettina war wie versteinert. Das musste sie nun erst mal verdauen!
    „Du … du warst schwanger? Hast du das Baby …“
    „Nein. Ich habs verloren. Vor einer Woche.“ Kim sah so unglücklich aus, dass auch Bettina Tränen in die Augen traten.
    „Er … er hat gesagt, dass er sich nicht scheiden lassen kann. Wegen der Leute und so. Ein Mistkerl! Und ich blöde Kuh bin auf sein Gesülze reingefallen. Und als dann feststand, dass ich ein Baby kriege … er hat mich einfach stehen lassen. Da bin ich aus der Uni gerannt … immer weiter. Stundenlang. Als ich nicht mehr konnte, bekam ich Schmerzen … Ja, und dann wars das auch schon.“ Sie biss sich auf die Lippen. „Ich … ich hab das nicht gewollt. Ich wollte mein Kind nicht töten. Aber ich war so verzweifelt, und so wütend. Und so … enttäuscht.“
    „Ich versteh dich so gut.“ Bettina zog die Schwester in die Arme. „Jetzt bleibst du erst mal hier und erholst dich. Ist denn alles in Ordnung? Du warst doch beim Arzt?“
    „Klar. In der Klinik. Aber nur zwei Tage. Dann wollte ich heim. Zu dir.“ Kim schob sich mit einer für sie typischen Geste die langen roten Haare hinter die Ohren. Sie war eine der ganz wenigen echten Rothaarigen, die es gab. Ihr Haar schimmerte in der Sonne wie Kupfer. Das Gesicht war von einer herben Schönheit, die erst auf den zweiten Blick erkennbar wurde. Jetzt war die Haut fahl, die Augen genauso glanzlos wie die wundervollen Haare, um die Bettina die Schwester immer beneidet hatte.
    „Du bleibst, so lange du willst, und erholst dich erst mal. Willst du nach Stockholm an die Uni zurück oder …“
    Schulterzucken. „Weiß ich noch nicht. Vielleicht geh ich nach Kanada. Oder nach Sizilien. Da gibt es auch jede Menge Möglichkeiten.“
    „Kanada oder Sizilien. Aha.“
    „Jetzt kommt wieder der Mama-Blick.“ Kim verdrehte die Augen. „Ich weiß es einfach noch nicht. Mal sehen, was sich ergibt.“ Sie schnupperte. „Du hast Boef Stroganoff gekocht! Lecker! Ich hab einen Riesenhunger!“
    „Das klingt gut.“ Bettina atmete erleichtert auf. Der Kummer schien sich in Grenzen zu halten, wenn Kim schon wieder Appetit hatte!
    Nach dem Essen, Kim hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht, erzählte Bettina von ihren Plänen für die nächsten Tage: „Ich muss ein paar Katalogaufnahmen machen. Routine, aber es wird ganz ordentlich bezahlt. Kann ich dich allein lassen?“
    „Wo wird denn fotografiert?“
    „In Rostock. Willst du mit?“
    „Rostock? Nee, lieber nicht. Da ist das Wetter sicher auch nicht besser. Wenn ich darf, bleib ich hier. Lesen und mal gar nichts tun und denken … das ist es, was ich jetzt brauche.“
    Ihre Ruhephase hielt dann allerdings gerade mal drei Tage an. Dann meldete sich ein gewisser Ralf – und Kim verschwand. Als Bettina abends heimkam, lag ein Zettel auf dem Tisch:
    Bin mit einem alten Freund nach Rom. Sei nicht bös, es hat sich ganz spontan so ergeben. Da kann ich sicher besser vergessen als hier. Dank Dir für alles. Ich hab Dich lieb – Kim
    „Typisch! Sie wird nie erwachsen!“ Hinter Bettina lag ein anstrengender Tag. Sie fühlte sich erschöpft und ausgelaugt. Dass Kim jetzt einfach verschwunden war – sie konnte und wollte sich nicht darüber aufregen. Kim war alt genug, sie musste wissen, was sie tat. Und wenn sie glaubte, dass der „alte Freund“ sie ihren Kummer vergessen machen konnte, war das in Ordnung.
    Bettina duschte, aß nur ein Brot und zog sich mit einem Glas Rotwein auf das Sofa, das jetzt wieder ihr allein gehörte, zurück. Im Fernsehen schaute sie Nachrichten, dann, als eine Quizshow begann, wechselte sie den Kanal – und setzte sich ruckartig auf. KORY-Moden … ein Werbespot fesselte ihre Aufmerksamkeit. Die Kleider waren apart, die Models sehr hübsch. Elaine war nicht dabei. Aufatmen. Und sich gleich darauf sagen, dass sie sich kindisch benahm, wenn sie allein beim Lesen der

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