Ein Himmel voller Sterne
Chefin zu kommentieren, nur Bettina lächelte und nickte Annette zu.
„Ich bin verrückt, nicht?“ Die Ältere kam kurz zu ihr und umarmte sie zum Abschied.
„Kein bisschen. Ich glaube, er ist es wert. Deine Mädchen können allein heim fliegen. Gönn dir die Tage – und genießen das Zusammensein mit diesem tollen Mann.“
„Annette Berger … nie hätte ich ihr eine so spontane Handlung zugetraut“, sagte Renate, als sie endlich auf der Ausfallstraße in Richtung Autobahn waren. „Sie ist immer so besonnen, so hanseatisch-kühl …“
„Ich finde, sie hat richtig entschieden.“ Bettina lachte leise. „Dieser Dr. Fabian ist was Besonderes, da bin ich mir sicher.“
+ + +
Drei Tage mit Elaine. Es war ein Feuerwerk an Emotionen. Immer wieder verstand es die schöne Schweizerin, Karsten zu überraschen. Sie war lange nicht so oberflächlich, wie er zunächst gedacht hatte. Kunsthistorisch interessiert, ging sie mit ihm ebenso gern ins Museum wie nachts in Bars oder Cabarets. Im Bett war sie die pure Leidenschaft, und er verlor sich vorübergehend ganz an sie.
Erst als sie anklingen ließ, dass sie gern für eine Weile nach Hamburg übersiedeln würde, wurde er hellhörig und ging unmerklich auf Distanz. „Darüber reden wir später, mein Engel“, meinte er. „Jetzt muss ich erst mal für ein paar Tage zurück in die USA, dann hab ich Geschäftstermine in Mailand und Madrid. Ich hab dir ja von meinen Expansionsplänen erzählt.“
„Dabei würde ich dir gern helfen.“ Sie schmiegte sich an ihn, ihr blondes glattes Haar fiel wie ein Schleier über ihr Gesicht, verbarg das Glitzern in ihren Augen. Sie hatte einen Goldschatz ganz nah vor sich, den würde man ihr so schnell nicht mehr entreißen. Allerdings hatte sie schon erkannt, dass Karsten allein mit Erotik nicht einzuwickeln war, da musste sie schon mehr bieten!
„Ich bin in zwei Wochen an der Algarve. Da arbeite ich für Gucci. Du kommst nicht zufällig auch da vorbei?“
„Eigentlich nicht … aber vielleicht lässt es sich einrichten.“ Karsten dachte daran, dass er auch daheim in der Firma wieder einmal Präsenz zeigen musste. Annette war zwar eine hervorragende Chefeinkäuferin, die ihn auch sonst gut ersetzte, aber er wollte sein Geschäft nicht für lange anderen überlassen, sondern so oft wie möglich Präsenz zeigen.
„Dann ist das für eine Weile heute unser letzter Abend?“ In Elaines hellen Augen standen Tränen.
„Schatz, wir sehen uns bald wieder. Komm, ich hab einen Tisch im Ritz bestellt.“
„Schon wieder essen!“ Sie seufzte übertrieben theatralisch. „Du mästest mich noch so, dass ich meinen Job aufgeben muss.“
Karsten sah sie abschätzend an. „Himmel, Elaine, du bist im Grunde nur Haut und Knochen. Es schadet gar nichts, wenn du wenigstens einmal am Tag etwas Gescheites isst.“ Er war es leid, andauernd zu hören, dass sie ihr Gewicht halten musste. Dass die Mädchen, die in der Modebranche arbeiteten, streng auf ihr Gewicht achten mussten, wusste er natürlich. Aber Elaine übertrieb es – zumindest seiner Meinung nach. Mehr als ein paar Salatblätter nahm sie kaum zu sich. Dafür trank sie allerdings gern ein paar Gläser Wein.
„Na gut, ich bin ja keine Spielverderberin. Und hinterher fällt uns sicher was ein, wie wir die Kalorien wieder abtrainieren können, nicht?“ Ihre kleine Zunge fuhr kurz über die Lippen, sie beugte sich vor und strich Karsten langsam mit dem Zeigefinger über die Wange, dann das Kinn entlang bis zum Hemd …
„Lass, jetzt nicht.“ Nein, er war nicht in Stimmung für Sex. Elaine war unersättlich, aber Karsten hatte jetzt schlicht und einfach Hunger. Zudem musste er unbedingt noch mit Annette telefonieren. Sie hatte sich überraschend zwei Tage frei genommen. Ungewöhnlich! Aber natürlich war das legitim!
„Na gut. Dann geh ich kurz zu mir rüber und zieh mich um.“ Sie hatte ihre Suite nicht aufgegeben, obwohl sie sich die meiste Zeit bei Karsten aufhielt.
„Tu das. Ich bin in einer halben Stunde spätestens fertig.“
„Das schaffe ich auch. Keine Sorge.“ Ihre Stimme hatte jetzt wieder diesen spitzen, leicht beleidigt klingenden Tonfall, den er so gar nicht mochte. Überhaupt stellte Karsten fest, dass Elaine zwar eine Augenweide war, doch auf Dauer würde sie ihn nicht fesseln können.
Das allerdings wollte er noch nicht laut sagen. Nur keine Schwierigkeiten heraufbeschwören, solange man dies umgehen konnte. Er kannte diese Mädchen. Sie waren fast alle
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