Ein Himmel voller Sterne
ist?“
Fragend sah sie ihn an.
„Wenn der eine ganz genau weiß, was der andere möchte, wovon er träumt.“ Er hauchte einen Kuss auf die Innenfläche ihrer Hand. „Deshalb essen wir jetzt hier noch köstlich, dann fahren wir hinüber nach Sils Maria. Dort, am Ortsende, gibt es ein kleines Holzhaus …“
„Das hast du gemietet! Wunderbar!“ Bettina strahlte ihn an, und Karsten verschwieg, dass er dieses Haus schon vor zwei Jahren gekauft hatte. Nie zuvor war eine Frau mit hierher gekommen, dieses kleine Haus, das ganz im alpenländischen Stil eingerichtet war, hatte ihm immer als Fluchtburg gedient.
Bettina sollte die erste Frau sein, die hier mit ihm lebte. Und wenn der Himmel ihnen gnädig war, dauerte es eine wunderbare Ewigkeit, dieses Leben voller Liebe.
Den Tag verbrachten sie allerdings noch oben auf dem Berg. Bettina war keine allzu gute Skiläuferin, doch die Abfahrten, die Karsten auswählte, waren nicht allzu schwierig, und so konnte sie den Schnee genießen.
Später dann, über dem Piz Nair zogen schon rotgoldene Wolken auf und kündeten die nahe Dämmerung an, fuhren sie ins Tal zurück und von dort aus sofort nach Sils Maria.
„Ich hab meine Sachen nicht dabei“, fiel es Bettina auf einmal ein.
„Kim hat schon alles umgepackt. Sie ist ein Schatz, deine kleine Schwester.“
„Und du weißt zu überraschen.“
Karsten lächelte nur. Die größte Überraschung würde gleich erst kommen – und wirklich, Bettina war sprachlos, als sie das wunderschöne kleine Chalet erreicht hatten. Der erste Stock war von einem Balkon umgeben, der mit reichem Schnitzwerk versehen war. Die Haustür, alt und mit Intarsien versehen, besaß keine Klingel, sondern einen altmodischen Klopfer.
„Hier, der Schlüssel.“ Karsten gab ihr einen Schlüsselbund mit dem Buchstaben B.
„Für mich?“
„Ja. Wenn dir das Haus gefällt … dann darfst du mich in deine bescheidene Hütte bitten.“ Gespannt wartete er auf Bettinas Reaktion.
Langsam hob sie die Arme. „Du bist der wunderbarste, verrückteste, unmöglichste Mann der Welt.“
„Magst du unmögliche und verrückte Männer?“ Mit blitzenden Augen sah er sie an.
„Sehr. Und jetzt zeig mal, ob du auch stark bist. Wenn ich richtig informiert bin, trägt der Bräutigam die Braut über die Schwelle des Heims.“
„Ach du liebes Bisschen – eine Frau mit Traditionsbewusstsein!“
„Du sagst es. Und mit Prinzipien. Und deshalb bestehe ich auf rascher Legalisierung unseres Verhältnisses!“
„Lieber heute als morgen“, flüsterte er, dann hob er sie hoch – und mit Schwung fiel die alte Tür hinter ihnen zu.
ENDE
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