Ein Himmel voller Sterne
benötige. Ich bin Fotomodell.“ Elaine schüttelte die blonde Haarmähne in den Nacken. „Ich hab gedacht, wir sind inzwischen in einem vereinten Europa – zolltechnisch wohl noch nicht.“
„Ich habe meine Bestimmungen, das ist alles.“ Und dann tat die Stewardess ihre Pflicht, auch wenn Elaine lautstark ihr Missbehagen kundtat. Die junge Frau am Schalter lächelte berufsmäßig, wenn sie auch heimlich davon träumte, der anderen den Hals mit dem sündteuren Hermès-Tuch zuziehen zu dürfen. Solche Fluggäste nervten immer wieder, dabei war allen bewusst, dass Übergepäck angemeldet und bezahlt werden musste. Da gab es einfach keine Ausnahme.
„Vielleicht sollte ich mir das nächste Mal eine Privatmaschine mieten“, sagte Elaine. „Einer meiner Freunde stellt sie mir sicher gern zur Verfügung.“
„Das wäre ratsam“, gab die Stewardess ungerührt zurück. Dann wandte sie sich mit herzlichem Lächeln einem älteren Herrn zu, der in Begleitung eines jüngeren Mannes mit blendendem Aussehen reiste. An dem Business-Koffer, den er trug, war leicht zu erkennen, dass es sich um Geschäftsleute handelte.
So eine Ziege, dachte der junge Manager, der vor zehn Minuten noch bewundernd zu der blonden Schönheit hingeschaut hatte. Dieses arrogante Grinsen … sie kommt sich wie die Königin von Saba vor.
„Wer nicht wirklich etwas darstellt, muss die große Show abziehen“, sagte sein Großvater. „Da ist deine Tina doch eine ganz andere Frau.“
„Stimmt.“ Ein kleines Lächeln huschte über das gut geschnittene Männergesicht, und der Gedanke an seine zierliche, patente Verlobte ließ den jungen Mann Elaines schlechtes Benehmen rasch vergessen.
Elaines Laune besserte sich erst, als die Maschine in Faro gelandet war und sie ohne allzu große Schwierigkeiten den Zoll passiert hatte. In der Flughafenhalle sah sie sich suchend um – von Karsten keine Spur! Na ja, sie hatte ihre Ankunftszeit ja nicht ganz genau durchgegeben.
Mit einem Taxi fuhr sie zu Karstens Hotel. Er saß in der Halle und kam mit ausgebreiteten Armen auf sie zu.
„Meine Schöne! Ich freu mich, dass du da bist.“
„Hattest du Sehnsucht nach mir?“ Kokett legte sie den Kopf ein wenig zur Seite. Eine Geste, die eigentlich viel zu neckisch war, um aufrichtig zu wirken, doch Karsten tat so, als würde er dieses alberne Benehmen nicht bemerken. Fest zog er Elaine an sich, küsste sie leicht und führte sie gleich hoch in seine Suite.
„Ich hab Champagner kalt stellen lassen. Und ein paar Kleinigkeiten zu essen. Du hast doch hoffentlich ein bisschen Appetit nach dem Flug?“ Er selbst hatte inzwischen wieder recht gesunden Appetit. Die ersten Stunden nach seiner durchzechten Nacht waren nicht gerade angenehm gewesen. Von dem recht heftigen Kater abgesehen ärgerte er sich insgeheim immer noch über Bettina. Mit jedem Blick, mit fast jedem Wort hatte sie ihm zu verstehen gegeben, dass sie sein Verhalten unmöglich fand.
Ach was! Er legte den Arm fester um Elaine. Was kümmerte ihn diese Fotografin? Sollte sie ruhig weiter die Störche an der Algarve und irgendwelche unwichtigen Pflanzen fotografieren –er hielt eine betörend schöne Frau im Arm. Was wollte er noch mehr?
„Was hast du gemacht ohne mich?“, fragte Elaine und schmiegte sich an ihn.
„Gearbeitet. Was sonst?“
„Armer Darling. Nur immer arbeiten ist doch furchtbar! Aber jetzt bin ich ja da, und ich weiß ein paar Dinge, wie wir uns die Zeit vertreiben können …“
Karsten grinste vielsagend. Und dann ließ sich die Zimmertür zur Suite nicht rasch genug öffnen. Leidenschaftlich hing sich Elaine an seinen Hals, und während sie mit ihrer Zunge seine Mundhöhle erforschte, glitten ihre Finger tiefer, öffneten erst die Hemdknöpfe, lösten dann die Gürtelschnalle.
Karsten seufzte unterdrückt auf, dann hob er die zarte Gestalt hoch und trug sie zum Bett. Mit wenigen raschen Griffen waren sie beide ausgezogen. Elaine war eine leidenschaftliche Geliebte, sie war raffiniert, spielte mit ihrem Partner, verstand es, immer aufs neue seine Leidenschaft anzustacheln.
Als sie schließlich ermattet und schwer atmend nebeneinander lagen, waren beide total erschöpft.
„Biest“, flüsterte Karsten nur.
„Darauf stehst du doch, gibs zu.“ Ihre Hand glitt spielerisch über seine Brust.
„Lass es, ich kann nicht mehr.“
„Wetten dass doch?“
„Nur nicht!“ Er erhob sich und goss Champagner nach. Insgeheim wunderte er sich, wie viel Elaine vertragen konnte.
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