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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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flüsterte Murphy plötzlich.
    Estella wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie fragte sich, ob Murphy träumte oder ob das Morphium Halluzinationen bei ihm hervorrief, aber das schien unwahrscheinlich.
    »Es wird sicher alles gut«, sagte sie leise und schloss wieder die Augen. Bevor sie Murphy fragen konnte, ob er Schmerzen hatte und deshalb nicht schlief, hörte sie schon seine tiefen, regelmäßigen Atemzüge.

    Dan ging zurück zum Krankenhaus, doch es warteten keine Patienten auf ihn. Er war erleichtert, denn er wollte nicht, dass jemand ihn in diesem schrecklichen Zustand des Entzuges sah. Kylie war noch im Lager der Aborigines hinter den Sanddünen, um mit den Mitgliedern ihres Clans zu sprechen, Betty und Kev waren offenbar nach Hause gegangen. Dan war klar, dass er keinen Schlaf finden würde, und seine Verzweiflung wuchs. Er konnte sich nicht daran erinnern, je so ruhelos gewesen zu sein. Mehr denn je verspürte er das heftige Verlangen, sich sinnlos zu betrinken. Er dachte sogar daran, etwasaus seinem Medikamentenschrank zu nehmen, verwarf diesen Gedanken jedoch sofort: Diese unsichtbare Grenze hatte er nie überschritten. Er erkannte die Symptome, die er sonst mit Alkohol bekämpfte, das Zittern, das ihn schon ein paar Stunden zuvor überfallen hatte, und die Schweißausbrüche. Nie hatte er so lange gewartet, bis er wirklich verzweifelt war, doch jetzt war es nicht mehr zu vermeiden. Lange verdrängte Gedanken stiegen in ihm auf. Plötzlich stand das Bild William Abernathys ihm wieder vor Augen, und der ganze Albtraum jenes längst vergangenen Tages, als ein junges Leben in seiner Hand gelegen hatte, kehrte wieder. Dan verließ das Krankenhaus und wanderte ruhelos um das kleine Gebäude herum, bis er sich vor dem alten Hangar wiederfand, in dem das Flugzeug stand. Er starrte es an. Seine Gedanken schweiften in die Vergangenheit, und er begann heftiger zu zittern.
    Während der vergangenen Jahre hatte Dan immer wieder am Motor der alten Maschine herumgeschraubt; diese mechanische Arbeit hatte ihn beruhigt. Auch jetzt wieder machte er Licht und nahm einen Schraubenbolzen und eine Flügelmutter zur Hand. Er wusste ganz genau, wohin jeder einzelne Bolzen, jede Schraube und jedes kleine Stückchen Draht gehörte. Dan hatte den Motor so oft auseinander genommen und wieder zusammengesetzt, dass er es im Schlaf beherrschte, doch er hatte immer mit der Arbeit aufgehört, kurz bevor der Flugzeugmotor tatsächlich funktionsfähig gewesen wäre. Jetzt blickte er auf seine zitternden Hände und warf den Bolzen mit einer resignierten Bewegung zu Boden. Dann ging er mit hängenden Schultern davon.

    Als Estella erwachte, fand sie sich an Murphys warmen Körper geschmiegt. Er lag mit geschlossenen Augen da, doch er war wach. Er hatte ungefähr eine Stunde geschlafen, dann hatte der Schmerz im Bein ihn geweckt. Verlegen wegen der ungewohnten körperlichen Nähe zog Estella sich zurück undkletterte aus der Maschine. Es war gerade hell genug, um etwas zu sehen, und sie hielt Ausschau nach einer Fläche, die als Landepiste geeignet war.
    Ungefähr siebzig Meter vom Flugzeug entfernt entdeckte sie eine Stelle, die einigermaßen viel versprechend aussah. Die Fläche war ziemlich eben und nur mit kleineren Sträuchern bewachsen, allerdings lagen auch hier viele größere Steine.
    Zum Glück war kaum einer davon so schwer, dass Estella ihn nicht wegtragen konnte, und die größeren Brocken lagen am Rande der zukünftigen »Landepiste«. Estella machte sich daran, die Piste zu beiden Seiten mit Steinen zu markieren. Die schweren bewegte sie mit Hilfe eines Astes, den sie als Hebel benutzte, und rollte sie an die Seite der Bahn.
    Nach einer Stunde stand die Sonne bereits hoch am Himmel. Es war glühend heiß, und Estellas Rücken schmerzte. Der Schweiß drang ihr aus sämtlichen Poren, aber sie war fest entschlossen, zumindest ein Geländestück von zwanzig Metern von Steinen zu befreien. Nach einer weiteren Stunde musste sie pausieren. Ihre Hände waren voller Blasen, und sie brauchte dringend einen Schluck Wasser. Auf dem Weg zurück zur Maschine wurde ihr schwindelig.
    Beim Flugzeug angekommen, setzte sie sich in den Schatten der offenen Tür und löschte ihren Durst. Murphy lag auf der Seite, in einer sehr unbequemen Position zwischen den Vordersitzen, und versuchte, das Funkgerät wieder in Gang zu bringen. Er fluchte leise vor sich hin, denn das Gerät war stark beschädigt, und das Arbeiten in dieser Haltung und mit

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