Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
derartigen Schmerzen war nahezu unmöglich.
    »Es hat keinen Sinn«, stieß er schließlich verzweifelt hervor und warf eine Zange in den hinteren Teil der Maschine.
    Estella, die selbst völlig erschöpft war, brach in Tränen aus. Murphy blickte sie überrascht an. Er hatte nicht erwartet, dass sie den Ernst ihrer Lage so rasch erkennen würde, und ihr Ausbruch schmerzte ihn.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte er und dachte dabei an das Kind. Es war schrecklich ungerecht, dass Estellas Baby das Leben niemals kennen lernen würde. Und er, Murphy, fühlte sich mitverantwortlich dafür.
    »Sehe ich etwa so aus?«, stieß Estella hervor. »Gar nichts ist in Ordnung!«
    Murphy wusste nicht, was er sagen sollte.
    »Wenn du aufgibst, was für eine Chance haben wir dann noch?«, stieß sie schluchzend hervor. »Warum mache ich mir eigentlich die Mühe mit der verdammten Landepiste?«
    Murphy hatte keine Antworten auf ihre Fragen. Er hätte ihr etwas Tröstliches sagen können, doch sie hätte ihm ohnehin nicht geglaubt, und er wollte sie nicht belügen. Es war sehr unwahrscheinlich, dass er das Funkgerät reparieren konnte – und noch unwahrscheinlicher, dass ein Suchflugzeug sie fand.
    Estella blickte Murphy aus tränenfeuchten Augen an. Er wusste, dass auch sie an das Baby dachte. Sein eigenes Leben betrachtete er als wertlos, doch es war ungerecht, dass eine junge, schwangere Frau wie Estella sterben musste. Murphy fragte sich, was für eine Mutter sie geworden wäre. Da sie sehr behutsam und sanft mit Tieren umging, war er sicher, dass sie auch einem Kind gegenüber voller Hingabe und Zärtlichkeit gewesen wäre. Genau wie ...
    »Ich habe dich nie für einen Feigling gehalten, Murphy«, sagte Estella in seine Gedanken hinein. »Ich dachte, wenn ich einmal in eine Lage wie diese geriete, wärst du der beste Begleiter, den ich mir wünschen könnte. Aber wie es aussieht, habe ich mich geirrt.«
    Murphy wich Estellas Blick aus und verzog das Gesicht.
    »Wie viele Menschen hast du schon gerettet?«, fragte sie, doch Murphy brauchte nicht zu antworten. Sie wusste, dass es im Lauf der Jahre sicher dutzende gewesen waren. »Und wie viele von ihnen haben einfach aufgegeben und sich hingelegt, um zu sterben?«
    Er schwieg noch immer und dachte an den einzigen Menschen, den er nicht hatte retten können ...
    »Ich will an unsere Rettung glauben, Murphy, aber ich brauche Unterstützung. Wir müssen zusammenhalten, sonst können wir ebenso gut gleich eine Überdosis Morphium nehmen!«
    Murphy starrte sie bestürzt an. Niemals hätte er damit gerechnet, dass sie ihrem Leben selbst ein Ende setzen würde. »Tu das nicht, Estella!«
    »Warum nicht? Wäre es besser, zu verhungern oder zu verdursten?«
    »Vielleicht kommt es ja doch nicht so weit.«
    »Gestern warst du noch sicher, dass es genau so kommen wird, und gerade eben habe ich dich sagen hören: ›Es hat keinen Sinn.‹«
    »Überrascht dich das? Sieh dir das Funkgerät an!«
    Estella tat es, und ihre Unterlippe begann wieder verdächtig zu zittern. Murphy fühlte, wie seine Augen feucht wurden.
    »Ich brauche dich!«, schluchzte Estella.
    Er blickte auf die endlose Wüste und wünschte sehnlichst, sein Bein sei nicht gebrochen. Wie stets trug er auch diesmal einen Kompass bei sich, sodass er genau wusste, in welcher Richtung Yattalunga Station lag. Mit gesunden Beinen hätte man den Weg zu Fuß zurücklegen können, doch er wollte nicht, dass Estella es allein versuchte. Und ohne Krücken oder ein Pferd würde er es nicht schaffen.
    »Da ich nun mal ein gebrochenes Bein habe, wäre es verrückt, wenn wir uns vom Flugzeug entfernen«, sagte er. »Unser Wasservorrat reicht für ungefähr eine Woche – nicht mehr.«
    »Ich bin sicher, dass Charlie eine Suche organisieren wird. Und Marty und Dan werden ihm dabei helfen, meinst du nicht auch?«
    Murphy schüttelte den Kopf. »Hoffen wir lieber, dass siedie Aborigines um Hilfe bitten. Weder Charlie noch Marty könnte Norden von Süden unterscheiden, selbst wenn sie jeder drei Kompasse hätten.«
    Estella senkte den Kopf. »Sag mir, dass wir es schaffen, Murphy. Ich muss daran glauben, selbst wenn wir ...« Sie begann wieder zu schluchzen.
    Murphy schaffte es irgendwie, sich zu ihr zu schleppen, und legte ihr einen Arm um die bebenden Schultern. »Das kann ich dir nicht sagen, weil ich es wirklich nicht weiß. Ich weiß nicht, wer oder was uns hier herausbringen kann – aber ich verspreche dir, nicht aufzugeben.«
    Sie

Weitere Kostenlose Bücher