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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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nahm diese Worte mit Erleichterung auf. Mai war ihr eine echte Freundin geworden. »Vielen Dank, Mai«, meinte sie. »Binnie und ich haben denselben Vater, und damit sind wir Halbschwestern.«
    Mai lächelte ebenfalls. »Binnie weiß, Missus, und sie freuen sich darüber!«
    »Ich freue mich auch, Mai. Würde Ross noch leben, wärst du meine Stiefmutter!« Estella lachte, weil Mai kaum älter war als sie selbst.
    Mai bedachte sie mit einem stillen, weisen Lächeln, das Estella das Gefühl gab, jung und unwissend zu sein. Sie erinnerte sich an ihr erstes Zusammentreffen mit der Aborigine: Damals hatte sie Mai für verrückt gehalten, doch heute wusste Estella, dass sie noch sehr viel würde lernen müssen.
    Sie blickte auf Mais Tasche mit dem Totem. »Ich möchte dich etwas fragen, Mai.«
    »Dann du fragen.«
    »Könnte ich das Tagebuch meines Vaters lesen? Wenn ich wüsste, was in seinem Innern vorgegangen ist, würde es mir sehr helfen.«
    Mai blickte sie aus ihren dunklen Augen an. »Ja, Missus. Wenn Dingo dich sucht, ich brauche kein Totem. Dingo, er immer hier an Käfig, Missus.«
    Während Mai die Tasche mit dem Tuch von ihrem Gürtel löste, begriff Estella, was sie gemeint hatte: Wenn der Dingo stets in der Nähe der Hündin war, musste diese heiß sein.

28
    A ls Murphy die Augen aufschlug, saß Estella an seinem Bett und hielt seine Hand. Dan hatte ihn die ganze Nacht beobachtet und war im Morgengrauen erschöpft schlafen gegangen, nachdem er Estella gesagt hatte, Murphys Atmung, Puls und Blutdruck seien normal, und es sehe so aus, als werde er sich vollständig erholen. Doch Estella machte sich trotzdem Sorgen. Sie sah Murphy immer noch hilflos im Flugzeugwrack liegen, während das Leben langsam seinen Körper verließ – und dieses Bild sollte sie für immer verfolgen.
    Zwei Stunden lang hatte sie ungeduldig darauf gewartet, dass er aufwachte. Sie musste sich selbst davon überzeugen, dass er wieder ganz gesund wurde. Noch immer konnte sie kaum glauben, dass sie beide das Unglück tatsächlich überlebt hatten, ganz zu schweigen von den Tagen in der Simpson-Wüste. Doch es gab etwas, das ihr auf der Seele lag: Sie wollte, dass Murphy vor den anderen erfuhr, dass sie Ross’ Tochter war. Nach allem, was sie miteinander durchgemacht hatten, war sie es ihm schuldig. Auch Dan hätte sie es lieber im Vertrauen erzählt, doch sie wollte warten, bis er ausgeschlafen hatte.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte sie Murphy mit einem liebevollen Lächeln.
    Murphy bedachte sie mit einem verlegenen, noch ein wenig benommenen Blick, doch er lächelte ebenfalls und drückte ihre Hand. »Besser als beim letzten Mal, als wir miteinander gesprochen haben«, erklärte er. »Ich erinnere mich an nichtsmehr, nachdem ...« Er starrte zur Decke, an der sich ein Ventilator drehte. »Ich muss mir Dinge eingebildet haben, denn ich glaubte, Dan zu sehen, der seine alte Maschine flog. Wahrscheinlich hatte ich Halluzinationen ...«
    »Dan hat uns wirklich gerettet, aber vielleicht ist es ganz gut, dass du den Rückflug in die Stadt nicht bei vollem Bewusstsein erlebt hast.«
    »Warum?«
    »Dein Bein hätte dir sonst ziemlich zu schaffen gemacht. Die Zeit drängte, weil du so viel Blut verloren hattest. Deshalb ist Dan mit Höchstgeschwindigkeit geflogen. Die alte Maschine bebte und zitterte, als wollte sie in der Luft auseinander fallen.«
    »Wie schnell ist Dan geflogen?«, wollte Murphy wissen.
    Estella fand diese Reaktion typisch für einen Vollblutpiloten. »Neunzig Meilen die Stunde.«
    »Niemals. Das hätte die alte Kiste nicht geschafft.«
    »Wollen wir wetten?«, fragte in diesem Augenblick Dan von der Tür her.
    »Ich dachte, sie fällt auseinander«, beharrte Estella. »Deshalb habe ich die ganze Zeit den Geschwindigkeitsmesser im Auge behalten. Es waren wirklich neunzig Meilen. Es hat nichts mit mangelndem Vertrauen in deine fliegerischen Fähigkeiten zu tun, Dan, aber ich hatte Angst in dem alten Ding.«
    »Da warst du nicht die Einzige«, meinte Dan trocken.
    Murphys Lächeln verblasste, als er sich vorstellte, wie schlimm die Landung gewesen sein musste.
    »Diejenigen, die in der Stadt geblieben waren, haben entlang der Hauptstraße Feuer angezündet«, berichtete Estella, als sie Murphys besorgte Miene sah. »Dadurch wurden die Kängurus vertrieben, und die Piste war hell erleuchtet. Die Leute waren großartig, aber besonders Dan.« Sie lächelte zu ihm auf.
    »Ich kann nicht glauben, dass du die alte Mühle wirklichheil

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