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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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zwischen Freude und Schuldgefühlen. »Ich muss euch allen etwas sagen«, meinte sie mit einem Blick auf den noch immer bewusstlosen Murphy. »Aber es muss warten, bis ich weiß, dass Murphy außer Gefahr ist. Könnt ihr alle morgen Abend in die Bar kommen?«
    Die Mienen der anderen spiegelten Verwirrung wider, doch Estella hatte keine Zeit für ausführliche Erklärungen. Sie folgte Dan, Frances und Conny zum Krankenhaus.
    »Bestimmt geht sie fort von hier«, meinte Barney bekümmert. »Das will sie uns morgen Abend sagen.«
    »Sie hat gerade ein schlimmes Erlebnis hinter sich«, gab Betty zu bedenken. »Vielleicht sieht sie die Dinge anders, wenn sie den ersten Schreck überwunden hat.« Damit folgte sie der kleinen Gruppe zum Krankenhaus.
    Murphy bekam sofort eine Bluttransfusion. Als sein Blutdruck sich stabilisiert hatte, operierte Dan ihn. Estella nahm ein Bad, und Dan untersuchte auch ihre Wunden, bevor Betty sie verband. Anschließend bestand die Schwester darauf, dass Estella schlief, doch die Sorge um Murphy hielt sie wach. Murphy hatte die Operation zwar überstanden, doch Dan meinte, die nächsten Stunden würden kritisch. Außerdem wollte Estella nach ihrer »Patientin« zu Hause sehen, der verletzten Hündin. Mai hatte zwar ein gutes Herz, war aber nicht zuverlässig genug, als dass man sich blind auf sie verlassen konnte.
    Estella verließ das Krankenhaus und machte sich auf den Heimweg. Sie ging direkt zu den Zwingern, um nach der Hündin zu sehen, dann wollte sie sich vergewissern, dass es Mai und Binnie gut ging.
    Hinter dem Haus entdeckte sie die noch glühenden Reste eines Feuers, Sie schloss daraus, dass Mai und Binnie in der Nähe waren. Erfreut stellte sie fest, dass ihre kleine Patientinwohlauf zu sein schien. Die Hündin wirkte wohl genährt, und im Zwinger stand ein Napf mit frischem Wasser.
    Estella untersuchte gerade die Wunde am Bein, als der Klang einer Stimme sie erschrocken zusammenfahren ließ.
    »Du zurück, Missus?«
    Estella stand auf und wandte sich lächelnd um. »Oh, hallo, Mai!« Sie wunderte sich immer wieder über die Geräuschlosigkeit, mit der die Aborigine sich ihr zu nähern vermochte. Mai strahlte Estella an, als freue sie sich über die Maßen, sie zu sehen.
    »Hündin gehen gut!«, sagte Mai stolz.
    »Ja, sie sieht sehr gut aus.« Die Wunde war sauber und schien gut zu heilen. Stargazer war von Marty zum Glück wieder in seinen eigenen Stall gebracht worden, bevor Estella nach Yattalunga aufgebrochen war. »Hast du eines von deinen Aborigine-Mitteln benutzt, Mai?«
    »Ja. Deine Medizin und meine Medizin zusammen gut.«
    »Genau wie du und ich, Mai«, erwiderte Estella lächelnd. Sie war glücklich, dass Mai ihr Versprechen gehalten hatte.
    Die Aborigine trat verlegen von einem Bein auf das andere, strahlte aber noch immer wie ein Schulmädchen.
    »Wie geht es Binnie?« Estella konnte die Kleine am Feuer nicht entdecken.
    »Sie schlafen in Haus. Sie freuen sehr, dich wiedersehen.«
    Mais Tonfall drückte deutlich aus, dass Binnie Estella vermisst haben musste. Diese blickte auf die Tasche mit dem Totem an Mais Hüfte. »Ich muss dir etwas sagen, Mai.« Sie wollte, dass Mai als Erste erfuhr, wer sie wirklich war. »Du weißt, dass Ross vorher schon verheiratet war, nicht wahr?«
    Mai nickte. »Er gelebt mit weiße Lady, die weit fort gegangen ist.«
    »Das stimmt, Mai. Und diese Lady war meine Mutter. Ich bin Ross’ Tochter.«
    Mai sah sie aus ihren dunklen, ausdrucksvollen Augen an,doch Estella vermochte ihren Blick nicht zu deuten. »Tut mir Leid, dass ich es dir nicht schon früher erzählt habe«, fügte sie hinzu und hoffte, dass Mai nicht enttäuscht war, wo sich gerade eine Freundschaft zwischen ihnen entwickelte.
    »Darum Dingo hier, Missus – er auf dich aufgepasst!«
    Estella war so dünnhäutig, dass ein Windhauch genügt hätte, sie umzuwerfen. Mai zeigte keinerlei Gefühlsregung nach ihrer Eröffnung. Sie wirkte nicht gekränkt, dass Estella ihr die Wahrheit nicht früher gesagt hatte, und sie zeigte weder Überraschung noch Eifersucht. Charlies Worte fielen Estella wieder ein, dass Aborigine-Frauen unkomplizierte Wesen seien. Zum ersten Mal verstand sie, was er damit gemeint hatte.
    »Charlie weiß es«, fuhr sie fort, »aber ich wollte nicht, dass die anderen es erfuhren, weil Ross so beliebt war. Ich wollte als die anerkannt werden, die ich bin, und nicht als Ross’ Tochter. Kannst du das verstehen, Mai?«
    »Du gute Frau. Du richtig hier.«
    Estella

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