Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman
Marty, der Phyllis noch immer ansah.
»Aber ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Du hast mir gerade vorgeworfen, dass ich keine Tiere mag, und trotzdem ergehst du dich in dunklen Andeutungen darüber, dass ich deinem Pferd Pflaumen gegeben habe. Findest du nicht auch, dass das wenig Sinn ergibt?«
Marty kam sich plötzlich lächerlich vor. »Ich bin sicher, dass irgendjemand ihm Pflaumen gegeben hat, und ich muss ständig daran denken!«
»In dieser Stadt gibt es sicher Leute, die gewusst haben, dass Stargazer keine Pflaumen verträgt, aber ich gehöre nicht dazu.«
Marty kratzte sich am Kopf. Wahrscheinlich hatte sie Recht. Myrtle hatte bestimmt mit Betty und Marjorie über die Sache gesprochen und diese wiederum mit ihren Ehemännern. Wenn er darüber nachdachte, erschien es ihm möglich – sogar wahrscheinlich –, dass Ross es bei seinen Besuchen draußen auf den Farmen erwähnt hatte.
»Ich verstehe nicht, warum jemand aus der Stadt Stargazer außer Gefecht setzen sollte«, murmelte Marty. »Fast alle hatten doch Geld auf ihn gesetzt!«
»Mich eingeschlossen. Aber jetzt vergiss diese dumme Geschichte, Dad. Es ist nicht gut für dich, darüber nachzugrübeln. Und ich bezweifle, dass der Schuldige sich jemals stellenwird.« Nach einer Weile fügte sie nachdenklich hinzu: »Nun ja ... Ich hatte Estella eine Dose Pflaumen gebracht, aber sie wird sie Stargazer bestimmt nicht gegeben haben.«
»Das glaube ich auch nicht.« Marty war ratloser denn je.
Bevor sie in die Bar ging, eilte Estella nach Hause, um sich umzuziehen. Sie schaute gerade ihre Sachen durch, als sie hinter dem Haus jemanden schreien hörte. Entsetzt sah sie Mai, die offensichtlich betrunken war, um ein Feuer schwanken. Binnie saß mit angezogenen Knien auf der anderen Seite des Feuers im Staub und starrte ihre Mutter erschrocken an.
»O nein!«, rief Estella verzweifelt. Sie wurde aus Mai einfach nicht schlau. Manchmal war sie vollkommen vernünftig, dann wieder betrank sie sich und randalierte oder führte sich völlig verrückt auf. Estella war sicher, dass jemand ihr Alkohol gab, und das erfüllte sie mit unbändigem Zorn. Wer immer es war, musste doch wissen, dass die arme Binnie darunter litt!
Estella konnte ihren Zorn nicht mehr zurückhalten. »Das muss ein Ende haben«, sagte sie laut. Entschlossen ging sie hinaus und nahm Mai die Flasche fort, was gar nicht so einfach war. Mai besaß Riesenkräfte, wenn sie getrunken hatte.
»Woher hast du das?«, fragte Estella.
Mai starrte sie ungläubig an und griff nach der Flasche, doch Estella hielt sie außerhalb ihrer Reichweite.
»Gib mir zurück!«, rief Mai.
»Sag mir, wer dir die Flasche gegeben hat, Mai. Charlie behauptet, er verkauft dir keinen Alkohol – ist das wahr?«
Mai nickte stumm.
»Hat Edna dir die Flasche gegeben?«
Mai schüttelte den Kopf. »Ich nicht sagen! Sonst etwas Schlimmes passiert Binnie!«
»Wer hat dir das denn eingeredet?«
Mai begann laut zu wehklagen und rannte davon in diehereinbrechende Dämmerung. Als Estella sich umwandte sah sie, dass die Tür zum Hundezwinger offen stand. Die Hündin war fort. »O nein!«, stieß sie hervor und blickte sich suchend um, konnte das Tier aber nirgends entdecken. Am liebsten hätte sie vor Zorn laut aufgeschrien, denn die Hündin war heiß und würde bald von Rüden belagert sein.
Binnie weinte verzweifelt. Estella nahm sie mit ins Haus, badete sie und brachte sie ins Bett. Als das Mädchen eingeschlafen war, ging Estella leise hinaus. Sie war entschlossen, herauszufinden, wer Mai den Alkohol gab und ihr drohte.
Estella war überrascht, mehrere Farmer in der Bar zu sehen, darunter Teddy Hall, der sie mit einem seltsamen Blick bedachte, als sie hereinkam.
Als Charlie sie entdeckte, zog er sie sofort beiseite. »Was soll das alles, Estella? Willst du etwa unser kleines Geheimnis lüften?«, fragte er flüsternd.
»Ja. Es tut mir Leid, aber ich muss es tun.«
Charlie blickte skeptisch drein. »Bist du sicher, dass es ein günstiger Zeitpunkt ist? Schließlich ist es nicht lange her, dass du Schlimmes durchgemacht hast. Wenn du warten würdest, bis ich wieder Bier habe ...« Er fand nichts dabei, auch ans Geschäft zu denken.
»Je länger ich es vor mir herschiebe, desto schwieriger wird es. Außerdem habe ich das Gefühl, die Menschen hier zu hintergehen.«
»Vielleicht solltest du zum Krankenhaus zurück und mir die Sache überlassen«, schlug Charlie vor.
Estella lächelte ihn an. »Vielen Dank für
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