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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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antwortete sie ihm. AuchPhyllis hatte behauptet, nicht an ihm als Mann interessiert zu sein, doch ihr Verhalten widersprach dem völlig. Estella fragte sich, ob Murphy und Phyllis nicht doch irgendwann mehr als Freunde gewesen waren. Sie wirkten sehr vertraut miteinander, so wie James und Davinia.
    Murphy hob einen Stock auf und malte damit in den Sand. Seine Haltung wirkte angespannt. »Ich weiß schon länger, dass Phyllis in mich verliebt ist«, sagte er. »Aber ich habe es einfach nicht beachtet. Ich dachte, sie würde sich mit der Zeit jemand anderem zuwenden – auch wenn es hier nicht viele Männer gibt. Es war dumm und naiv von mir, das ist mir jetzt klar. Aber ich weiß nicht, was gestern Abend in sie gefahren ist ...« Wieder sah er Estella an, doch deren Aufmerksamkeit wurde von etwas anderem in Anspruch genommen. Er folgte ihrem Blick zu einem Baum in der Nähe, auf dem ein schwarzer Kakadu hockte ...
    Estella musste an die Worte des kadaicha denken: Die Wahrheit darüber, wer Mai einschüchterte, würde ans Licht kommen, wenn ein schwarzer Kakadu erschien. Sie hatte nicht erwartet, dass es tatsächlich geschehen würde, doch jetzt war er da. Der Vogel würde ihr nicht die Antworten geben, die sie suchte – die musste sie selbst finden –, aber vielleicht war die Zeit jetzt reif, und sie brauchte nur noch die Teile zusammenzufügen, um das Rätsel zu lösen.
    »Ist dir aufgefallen, dass Phyllis gestern Abend immer wieder in der Küche verschwunden ist?«, fragte sie.
    Murphy sah sie verwirrt an. »Ehrlich gesagt, nein.«
    »So war es aber, und ich bin sicher, dass sie Bierdosen an die Hintertür gebracht hat.«
    »Wozu hätte sie das tun sollen?«
    »Jemand hat Mai Alkohol gegeben. Bisher waren es immer Weinflaschen, aber gestern Abend habe ich in der Nähe des Stalles eine Bierdose gefunden, und heute Morgen noch drei weitere nicht weit vom Haus entfernt.«
    »Willst du damit sagen, Phyllis hat es getan?«
    »Je länger ich darüber nachdenke, desto offensichtlicher scheint es mir.«
    »Das sähe ihr aber nicht ähnlich. Sie hat sich immer liebevoll um die Aborigine-Frauen gekümmert.«
    »Ich glaube, es hat etwas mit dir und mir zu tun.« Estella dachte daran, was Kate gesagt hatte.
    Murphy seufzte. »Hör zu, Estella, ich möchte eines klarstellen: Ich habe Phyllis nicht geküsst. Sie hat mich geküsst, ich habe sie weggestoßen. Sie hat noch nie so viel getrunken wie gestern Abend.«
    »Schon gut, Murphy«, erwiderte Estella. »Ich werde jetzt zu ihr gehen ... Mais wegen.« Ihr war jetzt erst aufgefallen, dass Phyllis nicht geholfen hatte, den Brand zu löschen, und dass sie auch nicht bei der Renovierung ihres Hauses geholfen hatte. Damals hatte Estella angenommen, sie habe zu viel Arbeit im Geschäft – doch es war immerhin Phyllis gewesen, die um ihre Freundschaft gebeten hatte, und Freunde halfen einander oder interessierten sich zumindest für das, was den anderen betraf.
    »Ich kann es aber nicht vergessen. Ich hatte dir gerade gesagt, dass ich dich nie verletzen würde, und doch habe ich es getan. Ich hätte gar nicht erst mit Phyllis tanzen sollen!«
    Estella war nicht bereit, ihm zu vergeben. »Was geschehen ist, ist nicht zu ändern«, erklärte sie kühl, stand auf und schlug den Weg zum Gemischtwarenladen ein.
    »Estella, können wir nicht noch einmal darüber reden? Ich will nicht, dass ein dummes Missverständnis zwischen uns steht.« Murphy ahnte, dass er im Grunde für das bezahlte, was ihr Mann ihr angetan hatte.
    Estella hasste es, sich so verletzlich zu fühlen – doch daran waren ihre Gefühle für Murphy schuld. Sie wandte sich um und sah ihn an. »Ich wollte dir vertrauen«, sagte sie mit verdächtig zitternder Stimme. »Aber jetzt kann ich es nichtmehr.« Sie war überzeugt, dass sie nie wieder einem Mann vertrauen konnte. »Ich bin dir dankbar dafür, was du gestern Abend auf dem Dach für mich getan hast, aber ich möchte nicht über uns reden, weil es kein uns gibt.«
    Murphy erkannte, dass er jede Chance auf ein Glück mit ihr verspielt hatte. Er verfluchte sich selbst für seine Dummheit und wünschte James zur Hölle, dass er Estella das Herz gebrochen hatte. »Kann ich mitkommen? Ich wüsste gern, was in Phyllis vorgeht, besonders, wenn es etwas mit mir zu tun hat.«
    Estella zögerte. »Ich glaube nicht ...«
    »Falls Phyllis sich irgendwelchen Illusionen hingibt, werde ich sie ihr gründlich austreiben«, stieß Murphy grimmig hervor. Estella sah ihm an, dass er es

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