Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman
war sicher, dass Phyllis in Murphy verliebt war, und Kate befürchtete, sie könne Estella Schwierigkeiten bereiten. Als Kate zusammen mit Dan den Saal betrat, sah sie als Erstes Phyllis, die Murphy und Estella auf der Tanzfläche beobachtete und dabei sehr unglücklich wirkte. Kate folgte ihrem Blick zu dem tanzenden Paar, das nichts von der Welt um sich her wahrzunehmen schien. Die beiden sahen einander tief in die Augen und sprachen leise. Sie waren offenbar sehr glücklich.
Als die Männer Dan bemerkten, fühlten sie sich unbehaglich und starrten nervös auf ihre Gläser. Dan spürte ihre Verlegenheit, und es stimmte ihn traurig. Als eine Schallplatte endete, bat er Kev, mit dem Auflegen einer neuen noch ein bisschen zu warten.
»Ich will es kurz machen«, erklärte er, »und ich will keinen in Verlegenheit bringen. Aber ich finde, ihr seid wunderbare Menschen. Es ist kein Geheimnis, dass ich ein Problem habe.« Er suchte Kates Blick, und sie lächelte ihm ermutigend zu. »Aber das ist meine Sache und nicht eure«, fuhr er fort. »Ich möchte nicht, dass ihr ein schlechtes Gefühl habt, wenn ihr in meiner Gegenwart Bier trinkt. Aber ihr sollt wissen, wie froh ich bin, Freunde wie euch zu haben. Nicht viele Männer würden in dieser Hitze wochenlang auf ein kühles Bier verzichten, nur um es einem Freund leichter zu machen, der sich das Trinken abgewöhnen will.« Dans Blick wanderte zu Charlie hinüber. »Und nur sehr wenige würden freiwillig auf Einkünfte verzichten, nur weil einer ihrer Gäste seine Sucht besiegen will. Ich kann nur sagen: Charlie Cooper, du bist der Größte!«
»Das war es wert, Junge«, gab Charlie verlegen zurück.
Hochrufe ertönten, und die Männer hoben ihre Gläser.
»Du siehst erstaunlich gut aus«, meinte Charlie. »Vielleicht gebe ich das Trinken auch noch auf!«
Peinliches Schweigen breitete sich aus, bis Marty laut auflachte.
»Wir können aber keinen Wirt gebrauchen, der nicht trinkt«, gab Frances zu bedenken.
»Da hast du auch wieder Recht«, stieß Charlie erleichtert hervor. »Komm, stoß mit mir an!«
»Soll das heißen, du gibst keine Runde mehr aus?«, wollte Marty von Dan wissen.
»Genau. Heute Abend seid ihr zum letzten Mal eingeladen, also macht das Beste daraus.«
Die Männer starrten Murphy überrascht an. Er hatte ihnen nicht gesagt, dass Dan das Bier gekauft hatte, und sie waren davon ausgegangen, dass sie später alle ihren Teil würden bezahlen müssen. Auch Charlie sah Dan überrascht an. »Nett von dir!«, meinte er.
»Wir brauchen Musik!«, rief Murphy, und Kev legte eine andere Platte auf.
»Tanzt du mit mir?«, fragte Phyllis Murphy, der nicht bemerkt hatte, dass sie neben ihm erschienen war. »Ja, natürlich, Phyllis«, gab er enttäuscht zurück, weil er eigentlich wieder Estella hatte bitten wollen.
Während Dan sich mit Wags unterhielt, ging Kate zu Estella hinüber. »Ich sollte es vielleicht besser für mich behalten, aber ... ich mache mir Sorgen um Sie, Estella!«
»Sorgen? Wovon sprechen Sie, Kate?«
Kate blickte zur Tanzfläche, wo Phyllis Murphy regelrecht anhimmelte. »Ich hatte schon immer eine gute Menschenkenntnis – und in einer kleinen Stadt lernt man die Leute noch schneller einzuschätzen.«
»Sie meinen, durch Gerüchte, Gespräche ...«
»Ja. Und die Frauen vertrauen einer Ärztin mehr an als einem Mann. Eins kann ich Ihnen sagen, ohne meine Schweigepflicht zu verletzen: Phyllis ist heftig in Murphy verliebt, nicht wahr?«
Estellas Blick schweifte zu dem tanzenden Paar hinüber. »Ja, das stimmt.«
Kate hätte ihr gern gesagt, dass Phyllis schrecklich eifersüchtig auf sie war, doch sie brachte es nicht über sich, die Worte auszusprechen. Stattdessen warnte sie: »Bitte, seien Sie vorsichtig, Estella.«
»Murphy und ich sind nur gute Freunde«, erwiderte Estella ruhig.
Kate schüttelte den Kopf. »Aber er liebt Sie. Und wenn Sie Ihr Herz befragen, werden Sie dieselben Gefühle entdecken.«
Estella erschrak. »Ich mag Murphy, aber es wird noch lange dauern, bis ich einem Mann wieder ganz vertrauen kann.« Sie hatte Kate von James erzählt, und deshalb verzichtete diese darauf, weiter auf sie einzureden. Murphy würde geduldig warten, bis Estella bereit war, sich wieder zu binden.
Im weiteren Verlauf des Abends trank Phyllis mehr und mehr und wurde immer redseliger. Außerdem belegte sie Murphy mit Beschlag. Irgendwann hatte Estella ihr aufdringliches Benehmen satt und ging hinaus an die frische Luft. Sie sah
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