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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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erklärte er.
    »Was sagst du da? Ihr werdet doch nicht einfach alles niederbrennen lassen!«
    »Wir haben keine Wahl. Wenn es das Hotel oder sogar das Krankenhaus getroffen hätte, wäre es dasselbe. Wir haben einfach nicht genug Wasser, um einen Brand zu löschen, und das Wenige, was wir besitzen, ist zu kostbar, um es zu verschwenden.«
    Estella starrte ihn sprachlos an.
    »Wo ist Binnie?«, fragte Murphy ängstlich. Der Schrecken hatte ihn offensichtlich ernüchtert, doch Estellas Stimme klang kühl, als sie erwiderte: »Binnie und Mai sind verschwunden.«
    Zuerst hatte sie gedacht, ein Funke aus Mais Feuer habe vielleicht das Stroh im Stall entzündet, dann aber bemerkte sie eine leere Bierdose. Damit wusste sie zwar noch immer nicht, was genau zu dem Brand geführt hatte, doch sie war sicher, dassjemand Mai Bier gegeben hatte – und sie hatte einen Verdacht, wer es gewesen sein könnte.
    »Und wenn das Haus Feuer fängt?« Sie schluchzte. Der Gedanke, das Haus ihres Vaters könne in Flammen aufgehen, war ihr unerträglich. Es war jetzt ihr Heim – und das ihres Kindes.
    »Ich werde aufs Dach steigen«, erklärte Murphy.
    »Das ist viel zu gefährlich«, gab Marty zu bedenken. »Der Wind weht in diese Richtung. Außerdem kannst du mit deinem Bein nicht klettern.«
    Ohne auf Martys Worte zu achten, nahm Murphy sich eine Decke von der Wäscheleine und ging um das Haus herum zur Vorderseite, wo eine Leiter stand, die nach der Renovierung vergessen worden war. Sein noch ein wenig steifes Bein schmerzte, doch als er das obere Ende der Leiter erreicht hatte, schwang er sich auf den Balkon und stieg von dort aufs Dach. Oben angekommen hielt er nach Funken Ausschau, die auf der gewellten Fläche landeten, und erstickte sie mit Hilfe der Decke oder trat sie aus. Rauch trieb ihm ins Gesicht und ließ ihn husten, und seine Augen begannen zu tränen – doch er war entschlossen, wenigstens zu versuchen, das Haus zu retten.
    Die anderen machten sich daran, Sand auf die brennenden Holzstücke zu schaufeln, die im trockenen Gras um das Haus herum lagen. Die Frauen traten die Funken aus, die auf dem Boden landeten. Estella sah, dass auch einige der Aborigines zurückgekommen waren, vom Feuerschein alarmiert, und auch sie löschten mit ihren nackten Füßen die Funken im Gras. Doch Mai war nicht unter ihnen.
    In kurzer Zeit war vom Stall und den Zwingern nur noch glühende Asche übrig, die die Männer mit Sand bedeckten. Da Estella den Anblick der Ruinen nicht ertragen konnte, ging sie ins Haus. Einige Zeit später klopfte Murphy an die Vordertür. Estella öffnete und bedankte sich für das, was er getan hatte, bestand aber darauf, in Ruhe gelassen zu werden. Murphyversuchte sie zu überreden, mit ihm zum Krankenhaus zu gehen und sich von Dan oder Kate untersuchen zu lassen, denn er machte sich Sorgen um sie. Doch sie behauptete hartnäckig, mit ihr sei alles in Ordnung, sie wolle nur schlafen. In Wahrheit sehnte sie sich nach Trost, doch ertrug sie es kaum, Murphy anzusehen, und mit ihm zu sprechen war eine Qual für sie.
    Die Nacht erschien Estella unendlich lang, zumal sie kaum Schlaf fand. Sie war aufgewühlt und furchtbar enttäuscht von Murphy. Bei Tagesanbruch trat sie aus der Hintertür und starrte auf den Hügel aus rotem Sand, der an jener Stelle stand, wo der Stall und die Zwinger gewesen waren. Der Gedanke an ihren Vater und all die harte Arbeit, die nun verloren war, trieb Estella die Tränen in die Augen. Ihr fiel ein, dass sie den Leuten nicht einmal für ihre Anstrengungen gedankt hatte, das Haus zu schützen, doch sie hoffte, sie würden es verstehen.
    Sie setzte sich auf die Veranda und beobachtete, wie eine verschlafene Eidechse langsam unter dem Haus hervorkroch, um sich in den ersten Sonnenstrahlen zu wärmen. Die Geschehnisse des vergangenen Abends spulten sich wieder und wieder in ihrem Kopf ab, als sie plötzlich im Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Es war Murphy, der zu ihr kam. Sein Besuch überraschte sie nicht allzu sehr.
    »Guten Morgen«, meinte er und musterte sie forschend, während er sich neben sie setzte.
    Es tröstete Estella ein wenig, dass er aussah, als habe er ebenfalls kaum geschlafen.
    Murphy seinerseits war nicht überrascht, dass Estella seinen Gruß nicht erwiderte. Er hatte schon vermutet, dass sie enttäuscht von ihm war. »Estella, ich schwöre, dass ich für Phyllis nie etwas anderes als Freundschaft empfunden habe«, sagte er leise.
    Estella sah ihn nicht an, noch

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