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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Armeslänge von sich fern, dass er irgendwann resignieren würde. »Hat er etwas in dieser Richtung gesagt?« Estella gegenüber hatte er seine Gefühle nicht mehr erwähnt, seit sie ihm erklärt hatte, dass sie keine gemeinsame Zukunft für sie beide sah. Doch er war nach wie vor sehr hilfsbereit und rücksichtsvoll. Wenn sie zu einer der stations gerufen wurde, flog er sie nicht nur dorthin, sondern half ihr auch sonst auf jede erdenkliche Weise. Er trug ihren Arztkoffer und alle Instrumente, die sie benötigte. Er hob und schob die Tiere in eine Position, die es ihr leichter machte, sie zu untersuchen, und er nahm sogar einen kleinen klappbaren Stuhl mit auf die Viehkoppeln, damit sie sich setzen konnte, wenn es nötig war. Was Estella am meisten beeindruckte war, dass er die Spötteleien der Männer auf den Farmen ignorierte, die jeden anderen in seinem männlichen Stolz verletzt hätten. Sie war sicher, dass der alte Murphy sich niemals diesen Sticheleien ausgesetzt hätte.
    »Nein, er hat nichts gesagt«, gab Kate jetzt zurück. »Aber das war auch nicht nötig. Sie haben doch sicher bemerkt, wie er Sie ansieht. Und er ist sehr besorgt um Sie. Dass er Sie nach Mungerannie geflogen hat, damit Sie in den warmen Quellen baden konnten, war sehr fürsorglich von ihm.«
    »Ja, das stimmt.« Estella hatte tagelang Rückenschmerzen gehabt; nachdem sie in Etadunna Station gewesen waren, hatte Murphy auf dem Rückweg kurzerhand einen Zwischenstopp in Mungerannie eingelegt und sie zu den Quellen geführt. Es war himmlisch wohltuend gewesen, umgeben von Palmen in dem warmen Wasser zu liegen.
    Der Gedanke an Murphys Großzügigkeit erinnerte sie auch an das Weihnachtsfest. Die Einwohner von KangarooCrossing hatten gemeinsam in der Bar gefeiert, doch kurz bevor Estella hinübergehen wollte, war Murphy erschienen und hatte ihr eine Kette aus Perlen geschenkt, die aus den Seen hinter Broome in Westaustralien stammten. Bevor sie protestieren konnte, hatte er ihr von seinem Freund erzählt, dem Perlentaucher. Der Mann war Marinetaucher gewesen, einer der besten, hatte dann aber bei einem Unfall einen Teil seines Beines verloren.
    »Die Navy hat ihm einen Schreibtischjob angeboten, aber er hat abgelehnt«, hatte Murphy gesagt. »Er wollte weiter tauchen, weil er seinen Beruf liebte und nicht der Typ war, der in Selbstmitleid versank. Doch sie erlaubten es nicht und haben ihn entlassen. Er fühlte sich eine Zeit lang völlig nutzlos. Es war sehr bitter für ihn. Er hat nur mit viel Mühe wieder Arbeit gefunden, aber schließlich hat ein Perlenhändler in Broome ihn als Taucher eingestellt. Dort war man der Ansicht, dass die Haie weniger zu fressen hätten, wenn sie ihn erwischten, und da er willig war und sein Handwerk verstand, haben sie ihn mit Freuden genommen.«
    »Die Kette ist wunderschön, Murphy, aber sie ist ein sehr kostbares Geschenk ...«, hatte Estella erwidert.
    Murphy hatte sofort gewusst, was sie meinte. »Du erinnerst mich an Frankie, Estella. Ich bewundere ihn für seinen Kampfgeist. Manche Menschen machen schlapp, wenn es hart für sie wird – aber das gilt weder für Frankie noch für dich. Ich möchte, dass du diese Kette bekommst, denn du kannst am besten ermessen, was es ihn gekostet hat, diese Perlen zu finden.«
    Estella hatte nicht mehr ablehnen können.
    An Kate gewandt, meinte sie jetzt: »Ich mag Murphy sehr, aber ich habe Angst, ihm ganz und gar zu vertrauen.« Außerdem musste sie an Phyllis’ Worte denken, dass sie das Kind eines anderen Mannes unter dem Herzen trug.
    Kate schüttelte den Kopf. »Manchmal muss man Risikeneingehen, Estella. Vielleicht wird man verletzt – vielleicht aber findet man etwas sehr Wertvolles, so wie ich, als ich herkam.«
    Estella wusste, dass Dan und Kate glücklich miteinander waren. Sie arbeiteten nicht nur sehr gut zusammen – aus Dan war wieder ein nüchterner, selbstsicherer Mensch geworden. Es kam ihm vor, als habe er in Kate einen fehlenden Teil seiner selbst gefunden. Mit ihr an seiner Seite schien ihm nichts mehr unmöglich.

    Murphy hatte Estella dazu gebracht, ihrer Mutter zu Weihnachten zu schreiben. Er hatte darauf bestanden, und sie fühlte sich seitdem tatsächlich besser. Es wunderte sie nur, dass ihre Mutter ihr nicht antwortete. Flo schrieb, Caroline sei nach Rhodesien gereist und werde sich bald melden, doch bisher war noch keine Zeile gekommen. Estella ahnte nicht, dass Charlie und Marjorie fast alle Korrespondenz von ihr fern hielten und dass ihr

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