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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Augenblick spielte es auch keine Rolle für sie: Ihr einziger Gedanke galt dem Baby, das sie schützen musste. Sie ging in südlicher Richtung, zur Statue des Achilles, und blieb kurz stehen, um einem Obdachlosen den Picknickkorb zu reichen, den sie mit so viel Liebe gepackt hatte.
    Als der alte Mann in den Korb blickte und ein Strahlen auf seinem schmutzigen Gesicht erschien, empfand Estella das als bittere Ironie: Diesen glücklichen Ausdruck hatte sie eigentlich bei ihrem Mann zu sehen erwartet, während sie ihn mit dem Picknick und der Neuigkeit über ihr Baby überraschte. Stattdessen hatte sie nun selbst eine Überraschung erlebt – und die war alles andere als erfreulich.
    Estella ließ sich erschöpft auf eine Bank direkt am Seeufer fallen. Um des Babys willen zwang sie sich, einige Male tief ein- und auszuatmen, um sich zu beruhigen. Immer wieder sagte sie sich, dass das Kind jetzt das Wichtigste in ihrem Leben war. Sie war schnell gegangen, und ihr Herz klopfte wie rasend. Doch ihr schlimmster Zorn hatte sich durch die körperliche Anstrengung ein wenig gelegt und war einem Gefühl der Betäubung gewichen. Estella hatte gar nicht bemerkt, wie sehr ihre Beine zitterten; jetzt fühlten sie sich wie Gummi an. Trotz der wärmenden Sonnenstrahlen fröstelte sie und legte die Arme um ihren Körper.
    »Estella«, hörte sie James hinter sich sagen. »Ich weiß, dass du jetzt wütend und schockiert bist, aber wir müssen reden.« Er legte ihr sein Jackett um die schmalen Schultern.
    Einen Augenblick starrte Estella ihn stumm an, und es brach ihm fast das Herz, als er den verletzten Ausdruck in ihren Augen sah. James mochte zwar selbstsüchtig sein, doch er war nicht herzlos.
    »Reden? Ich sollte mich von dir scheiden lassen!«, meinte Estella, deren Herz erneut rasend schnell zu pochen begann. Wieder strömten ihr Tränen über die Wangen. James ließ sich am äußersten Ende der Bank nieder. Als er ihr sein Taschentuch reichte, nahm sie es. Wie jung er aussah für einen Mann von achtundzwanzig Jahren! Und genauso benahm er sich: Wie ein Junge, der bei einer Dummheit ertappt worden war. Da nützte es auch nichts, dass er der attraktivste Mann war, den Estella kannte.
    »Ja, eine Scheidung wäre wahrscheinlich das Beste«, sagte er ruhig und fuhr sich mit den Fingern durch die dunklen Haare.
    Seine Worte kamen für Estella völlig überraschend. Sie konnte nicht fassen, dass James nicht einmal um ihre Ehe kämpfen wollte! Kurz fragte sie sich, ob er vielleicht anders darüber denken würde, wenn er von dem Baby wüsste, doch sie wollte nicht, dass er nur aus Pflichtgefühl bei ihr blieb. Sie wollte sicher sein, dass er sie liebte.
    »Ich gehe gleich morgen früh zu einem Anwalt«, sagte sie in der Hoffnung, ihn auf diese Weise zur Vernunft zu bringen oder zumindest seine Reue zu wecken.
    Doch zu ihrer Verwirrung erwiderte er: »Ja, eine Scheidung ist eine reine Formsache.«
    »Was geht hier eigentlich vor sich, James? Du willst doch nicht behaupten, dass du Davinia wirklich liebst! Sie gehört zur Familie, deshalb bin ich verpflichtet, mich um sie zu kümmern. Aber diese Frau macht einen schwindlig wie ein Karussell! Sie ist neurotisch – und davon abgesehen fast zehn Jahre älter als du!«
    »Der Altersunterschied spielt für uns keine Rolle«, erwiderte James trotzig.
    »Für uns ?«, stieß Estella hervor. »Du sprichst von dir und Davinia als uns ?« Verzweifelt schüttelte sie den Kopf. Dass James überhaupt mit ihrer Cousine ein Verhältnis hatte, war schon schlimm genug, aber dass er anscheinend echte Gefühle für sie hegte, brach ihr fast das Herz. »Muss ich dich wirklich daran erinnern, dass Warwick schon ihr dritter Mann war? Ich bin sicher, dass er sich mittlerweile auch von ihr hätte scheiden lassen, wäre er nicht vorher an Herzversagen gestorben!« Die ersten beiden Ehemänner Davinias waren ältere Herren gewesen, sodass ihr Ableben nicht allzu unerwartet gekommen war, doch Warwick war erst in den späten Vierzigern gewesen. Anscheinend hatte Davinia eine Vorliebe für wohlhabende Männer mit schwachen Herzen. Wenn es stimmte, was James sagte, passte er nicht in dieses Schema.
    »Warwick hat Davinia viel Geld hinterlassen«, sagte James.
    »Das mag sein, aber ...«
    James blickte sie an, und zum ersten Mal bemerkte Estella den kühlen, fast berechnenden Ausdruck auf seinem Gesicht. Er war ihr vorher nicht aufgefallen. Ihre Augen weiteten sich, als ihr klar wurde, was seine Anspielung bedeuten

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