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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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ständig in irgendwelchen Schwierigkeiten gesteckt.«
    »Das überrascht mich nicht«, meinte Estella lachend.
    Murphy zuckte mit den Schultern.
    »Es steht Ihnen auf der Stirn geschrieben. Man sieht es Ihnen irgendwie an.«
    Murphy wirkte plötzlich betroffen, und Estella hatte das unangenehme Gefühl, etwas Falsches gesagt zu haben. »Das war nur ein Scherz, Murphy.« Doch Murphy schien sie nicht gehört zu haben, denn ohne ein weiteres Wort ging er zum vorderen Teil der Maschine, wo er den Propeller inspizierte. Langsam folgte Estella ihm und fragte leise: »Wie hat es Sie eigentlich hierher nach Kangaroo Crossing verschlagen? Ich hätte gedacht, Sie würden das Leben in einer großen, geschäftigen Stadt vorziehen.«
    »Dasselbe könnte ich von Ihnen sagen«, entgegnete er.
    Estella senkte den Kopf. Wieder hatte Murphy den Eindruck, dass sie jemanden in England zurückgelassen hatte. Sie sprach zwar nie von einem Ehemann, aber er hatte den Ring bemerkt. Charlie behauptete, nichts über Estellas Privatleben zu wissen, aber das sagte er immer. Viele schütteten ihm ihr Herz aus, doch er behielt alles für sich, was er erfuhr. Er war ein vorbildlicher Wirt und ein Ausbund an Diskretion.

13
    W ie weit ist es bis nach Langana Downs?«, fragte Estella, als sie sich kurz vor dem Start anschnallten.
    »Fünfundfünfzig Meilen Luftlinie. Es liegt gleich hinter der Grenze zu Südaustralien, in der Nähe eines Ortes, den man Haddons Corner nennt, in der östlichsten Ecke des Staates.«
    »Das hört sich aber sehr abgelegen an«, murmelte Estella.
    Nach dem Start verteilte Dan Corned-Beef-Sandwiches. Dankbar nahm Estella eins und biss heißhungrig hinein. Als sie sah, dass Dan und Michael sie amüsiert beobachteten, erklärte sie kauend: »Ich habe heute noch nichts gegessen. Mai wollte mir etwas anbieten. Es duftete köstlich, aber als sie sagte, dass es Schlangenfleisch ist, habe ich es nicht über mich gebracht, es anzurühren.« Mai hatte es nicht fassen können. In ihrer Muttersprache hatte sie irgendetwas zu Binnie gesagt, und beide hatten sie gestarrt, als habe Estella den Verstand verloren.
    »Schlangenfleisch ist eine Delikatesse«, meinte Murphy. »Es schmeckt ein wenig wie Hühnchen.«
    Estella glaubte ihm nicht, doch im Geist sah sie Binnie in die Schlange beißen, als wäre diese ein Brathuhn.
    »Wenn Sie es schon von Jugend an gegessen hätten, würden Sie nichts anderes kennen«, stellte Dan philosophisch fest.
    »Das stimmt sicher«, gab Estella zu. »Ich bin nur noch nicht bereit, Neues auszuprobieren – jedenfalls nicht so etwas Neues.« Sie blickte auf die Landschaft mehr als dreitausend Meter unter ihnen, die grau, verlassen und öde wirkte.
    »Da unten scheint es nicht viel Futter für das Vieh zu geben«, meinte sie.
    »Leider nicht«, sagte Murphy. »Marty erzählte mir von Ihrem Verdacht, dass Teddys Rinder Brucellose haben. Wenn das stimmt, ist es ein weiterer schwerer Schlag für ihn, denn wie alle anderen hat auch ihn die Dürre hart getroffen.«
    Estella wandte sich an Dan Dugan. »Hat es in den vergangenen Jahren schon andere solcher Fälle gegeben?«
    »Nein. In all den Jahren, die ich jetzt hier bin, habe ich noch nie so etwas erlebt.«
    »Und ich auch nicht«, fügte Murphy hinzu.
    »Ich weiß, dass Ross’ Tiere mit allem Möglichen zu tun hatten – Blähungen, Lungenentzündungen und Rotwassersucht. Und natürlich sorgt der Fliegenbefall bei den Schafen immer wieder für Probleme. Aber ich kann mich an keinen Fall von Brucellose erinnern«, meinte Dan.
    Estella bemerkte, dass er keinen Blick aus dem Fenster warf. Er saß in der Mitte der Rückbank und wühlte in seiner Tasche, während er immer wieder hastig von seinem Sandwich abbiss. Er blickte lediglich auf, wenn er mit ihr sprach, und das auch nur, weil die Höflichkeit es verlangte. Als Estella darüber nachdachte, fiel ihr ein, dass Dan darauf bestanden hatte, dass sie vorn bei Murphy saß. Sie hatte es für eine höfliche Geste gehalten; jetzt aber fragte sie sich, ob Dan Höhenangst hatte oder nicht gern flog. Auf jeden Fall schien er einige ernste Probleme mit sich selbst zu haben.
    Kurz darauf landete die Cessna in Langana Downs, auf einer Rollbahn, die kaum mehr war als ein schmaler, unebener Weg. Estella betrachtete das Anwesen und fragte sich, wie jemand in solcher Abgeschiedenheit leben konnte. Sie hatte schon Kangaroo Crossing als abgelegen empfunden, doch zumindest gab es dort Läden, eine Bar und Menschen, mit denen man

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