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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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halten.«
    Phyllis lachte herzlich. »Ich bin leider nicht dazu geboren, mitten in der Einöde mit einem Mann zu leben, der nur an Schafe denkt. Es ist schon schlimm genug, hier in der Stadt zu wohnen.«
    »Gibt es denn niemanden in Kangaroo Crossing, der Ihnen gefällt?«
    Phyllis seufzte. »Sie müssen zugeben, dass die Auswahl eher beschränkt ist.«
    »Ich habe noch nicht alle Einwohner kennen gelernt ...«
    Wieder lachte Phyllis. »Doch, haben Sie. Da sind Kylie, Charlie und Edna, Wally Gee und Conny, Betty und Kev, Marjorie und Frances, und dann unsere beiden Junggesellen. Dr. Dugan ist ein seltsamer Mensch. Nüchtern ist er sehr nett,aber wenn er zu trinken anfängt, hört er nicht damit auf, bevor er die Besinnung verliert, wie viele Iren. Und was Murphy betrifft – er sieht nicht schlecht aus, ist aber für die Romantik verloren, weil seine Vergangenheit ihn davon abhält, an eine Zukunft zu glauben.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Phyllis zögerte einen Moment.
    »Es tut mir Leid«, sagte Estella, »ich sollte nicht so neugierig sein.«
    Phyllis schüttelte den Kopf. »In einer so kleinen Stadt hat man kein Privatleben, also kann ich nur für Sie hoffen, dass es nichts gibt, das Sie für sich behalten möchten.«
    Estella erwiderte nichts. Sie wusste, dass sie ihre Schwangerschaft nicht mehr sehr lange würde verbergen können, doch sie fürchtete sich schon jetzt vor den Spekulationen über ihre persönlichen Verhältnisse. Die Leute waren neugierig, auch Phyllis – Estella erkannte es an ihren aufmerksamen Blicken und dem Versuch, keine Andeutung über eine vielleicht interessante Vergangenheit zu überhören.
    »Hier draußen gibt es nicht viel anderes zu tun, als über andere zu reden«, fuhr Phyllis fort. »Ich kenne nicht die ganze Geschichte, weil Murphy zu den stillen Wassern gehört, aber es wird erzählt, dass er seinem besten Freund die Frau weggenommen und so dessen Ehe zerstört hat.«
    Estella erschrak. »Aber er ist doch allein! Da wird es wohl nur dummer Klatsch gewesen sein.«
    »Das dachte ich auch – bis sein ehemaliger Freund in der Stadt auftauchte. Das ist jetzt schon ein paar Jahre her. Als er Murphy in der Bar aufgespürt hatte, hat er es ihm so richtig gegeben. Dad sagte, als Murphy ihn sah, sei er so weiß geworden wie ein Leinentuch. Er muss ein wirklich schlechtes Gewissen gehabt haben, denn er hat sich nicht verteidigt, als der andere auf ihn losging. Zum Schluss ist sein Freund schluchzend zusammengebrochen. Niemand in der Bar wusste, was er tunsollte, dabei war sie voller Scherer und Treiber. Sie können sich gewiss vorstellen, wie seltsam es ist, einen erwachsenen Mann wie ein Kind schluchzen zu sehen. Als Murphy sich ihm nähern wollte, hat er geschrien: ›Deinetwegen habe ich die einzige Frau verloren, die ich je geliebt habe.‹ Als der Mann abreiste, war Murphy ein paar Tage lang nicht er selbst.«
    Estella wusste nicht, was sie darüber denken sollte. Man musste schon oberflächlich oder rücksichtslos sein, um einem Freund so viel Schmerz zuzufügen – so rücksichtslos und egoistisch wie Davinia, zum Beispiel. Das sprach nicht gerade für Murphys Charakter.
    »Was ist mit Dan? Es muss doch einen Grund geben, dass er so viel trinkt.« Bei ihm war es nicht das Privatleben, das Estella interessierte. Sie suchte nach einer Erklärung für sein selbstzerstörerisches Verhalten, obwohl er doch so viel Verantwortung trug.
    »Anscheinend war sein Vater ein berühmter Chirurg in Sydney, und es wird erzählt, dass Dan trinkt, weil er nie an ihn heranreichen konnte. Aber ich weiß nicht, ob das stimmt. In nüchternem Zustand ist er ein netter Mann und ein sehr begabter Arzt. Doch obwohl er schon vielen Menschen das Leben gerettet hat – nie scheint er mit sich zufrieden zu sein. Vor ein paar Jahren haben wir uns alle zusammengetan und ihm eine Medaille für seine Verdienste in Kangaroo Crossing geschenkt. Es sollte eine Überraschung sein, aber er wollte sie nicht annehmen. Stattdessen hat er sich schrecklich aufgeregt.«
    Estella fand das alles sehr eigenartig. »Ist er direkt von Sydney aus hierher gekommen?«
    »Nein. Murphy hat mir erzählt, dass Dan aus dem Gebiet um Longreach in der Golfregion stammt, dort, wo der Flugrettungsdienst gegründet wurde.«
    »Ich habe hinter dem Krankenhaus ein altes Flugzeug stehen sehen. Gehört es Dan?«
    »Es klingt vielleicht seltsam, aber ich weiß es nicht.« Phyllisrunzelte die Stirn. »Wag hat es vor vielen Jahren auf seinem

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